Frankens Wirtschaft zum Brexit: Zwischen Gelassenheit und Sorge

28.6.2016, 10:54 Uhr
(am Tag des Brexits in New York): "Das Ergebnis berührt mich fern der Heimat sehr, denn es passt so gar nicht zum Spirit einer internationalen Konferenz, den ich beim Global Compact der Vereinten Nationen erleben durfte. Ich bin sehr enttäuscht, denn mit nationalstaatlichem Denken schaffen wir nicht die Welt, die wir unseren Kindern hinterlassen wollen. Der wirtschaftliche Schaden ist groß, aber insbesondere der politische Schaden wird uns noch lange beschäftigen. "
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Dirk von Vopelius, Präsident der IHK Nürnberg für Mittelfranken

(am Tag des Brexits in New York): "Das Ergebnis berührt mich fern der Heimat sehr, denn es passt so gar nicht zum Spirit einer internationalen Konferenz, den ich beim Global Compact der Vereinten Nationen erleben durfte. Ich bin sehr enttäuscht, denn mit nationalstaatlichem Denken schaffen wir nicht die Welt, die wir unseren Kindern hinterlassen wollen. Der wirtschaftliche Schaden ist groß, aber insbesondere der politische Schaden wird uns noch lange beschäftigen. " © Weigert

"Großbritannien hat für den Messeplatz Nürnberg große Relevanz: In den Top Ten der Aussteller belegt es Platz vier, bei den Fachbesuchern Rang acht. Kurzfristig hat der Brexit unserer Einschätzung nach aber keine negativen Auswirkungen auf die Präsenz der Briten bei unseren Veranstaltungen. Mittel- und langfristig gesehen steht für uns die Frage im Vordergrund, wie sich Großbritannien ökonomisch entwickelt - dies hat ja Auswirkungen darauf, wie intensiv sich ein Land an Messen beteiligt. Die EU-Mitgliedschaft selbst ist weniger ein Thema, wie etwa das Beispiel Schweiz zeigt: Deren Unternehmen sind ebenfalls  wichtige Kunden von uns, ohne dass das Land selbst zur EU gehört."
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Peter Ottmann (rechts), Geschäftsführer der NürnbergMesse

"Großbritannien hat für den Messeplatz Nürnberg große Relevanz: In den Top Ten der Aussteller belegt es Platz vier, bei den Fachbesuchern Rang acht. Kurzfristig hat der Brexit unserer Einschätzung nach aber keine negativen Auswirkungen auf die Präsenz der Briten bei unseren Veranstaltungen. Mittel- und langfristig gesehen steht für uns die Frage im Vordergrund, wie sich Großbritannien ökonomisch entwickelt - dies hat ja Auswirkungen darauf, wie intensiv sich ein Land an Messen beteiligt. Die EU-Mitgliedschaft selbst ist weniger ein Thema, wie etwa das Beispiel Schweiz zeigt: Deren Unternehmen sind ebenfalls wichtige Kunden von uns, ohne dass das Land selbst zur EU gehört." © dpa

"Wir erkennen da jetzt erst einmal keine Auswirkungen auf den Flughafen und hoffen, dass es auch künftig einen offenen Luftverkehr zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa geben wird. Welche Konsequenzen eine Airline wie Ryanair zieht, können wir im Moment nicht absehen."
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Michael Hupe, Geschäftsführer Flughafen Nürnberg

"Wir erkennen da jetzt erst einmal keine Auswirkungen auf den Flughafen und hoffen, dass es auch künftig einen offenen Luftverkehr zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa geben wird. Welche Konsequenzen eine Airline wie Ryanair zieht, können wir im Moment nicht absehen." © Stefan Hippel

"Sechs Prozent der deutschen und bayerischen Agrarprodukte werden nach Großbritannien geliefert, hauptsächlich Fleisch- und Milchprodukte. Wir hatten im vergangenen Jahr einen Anstieg von 16 Prozent. Weil unsere Produkte in Großbritannien teurer werden, haben wir sicherlich Nachteile. Als Landwirt kann ich die Entscheidung der Briten jedoch nachvollziehen. Die EU regelt zu viel und mischt sich zunehmend in Detailbereiche ein."
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Günther Felßner, stellvertretender Präsident des Bayerischen Bauernverbandes

"Sechs Prozent der deutschen und bayerischen Agrarprodukte werden nach Großbritannien geliefert, hauptsächlich Fleisch- und Milchprodukte. Wir hatten im vergangenen Jahr einen Anstieg von 16 Prozent. Weil unsere Produkte in Großbritannien teurer werden, haben wir sicherlich Nachteile. Als Landwirt kann ich die Entscheidung der Briten jedoch nachvollziehen. Die EU regelt zu viel und mischt sich zunehmend in Detailbereiche ein." © Lorenz Bomhard

"Das Votum für den Brexit hat mich nicht überrascht: Großbritannien zeigte sich immer schon kritisch der EU gegenüber. Für die europäische Idee ist die Entscheidung ein Rückschlag. Aktuell sehe ich für den deutschen Spielwarenhandel keine großen negativen Folgen durch den Brexit. Sollte sich daraus allerdings eine dauerhafte Verschiebung der Wechselkurse ergeben, dann könnte das die Branche auf der Beschaffungsseite zu spüren bekommen: Viele Waren kommen aus Fernost und werden in Dollar fakturiert."
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Thomas Märtz, Vorstandschef der Nürnberger Spielwaren-Fachhandelsorganisation Vedes

"Das Votum für den Brexit hat mich nicht überrascht: Großbritannien zeigte sich immer schon kritisch der EU gegenüber. Für die europäische Idee ist die Entscheidung ein Rückschlag. Aktuell sehe ich für den deutschen Spielwarenhandel keine großen negativen Folgen durch den Brexit. Sollte sich daraus allerdings eine dauerhafte Verschiebung der Wechselkurse ergeben, dann könnte das die Branche auf der Beschaffungsseite zu spüren bekommen: Viele Waren kommen aus Fernost und werden in Dollar fakturiert." © dpa

"Großbritannien ist einer unserer großen Märkte. Wir machen dort neun bis zehn Prozent des Umsatzes. Noch lassen sich nicht alle Folgen des Austritts absehen — die werden sich erst im Laufe der Verhandlungen herauskristallisieren. Klar ist aber schon jetzt: Das Abrutschen des Pfundes lässt unsere Marge auf der Insel sinken. Die Differenz können wir nicht eins zu eins an die Kunden weitergeben. Die Auswirkung auf die Bilanz 2016 ist dennoch überschaubar, weil das wichtige Schulgeschäft in Großbritannien bereits gelaufen ist."
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Axel Marx, Geschäftsführer des fränkischen Stifteherstellers Staedtler

"Großbritannien ist einer unserer großen Märkte. Wir machen dort neun bis zehn Prozent des Umsatzes. Noch lassen sich nicht alle Folgen des Austritts absehen — die werden sich erst im Laufe der Verhandlungen herauskristallisieren. Klar ist aber schon jetzt: Das Abrutschen des Pfundes lässt unsere Marge auf der Insel sinken. Die Differenz können wir nicht eins zu eins an die Kunden weitergeben. Die Auswirkung auf die Bilanz 2016 ist dennoch überschaubar, weil das wichtige Schulgeschäft in Großbritannien bereits gelaufen ist."

" Als global agierendes Unternehmen beobachten wir die weiteren Entwicklungen sehr genau. Die Schaeffler-Gruppe beschäftigt in Großbritannien rund 1100 Mitarbeiter an fünf Standorten. Eine Abschätzung der möglichen Folgen des Brexits auf unser Unternehmen ist zu diesem Zeitpunkt nicht möglich."
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Christoph Beumelburg, Unternehmenssprecher der Herzogenauracher Schaeffler-Gruppe

" Als global agierendes Unternehmen beobachten wir die weiteren Entwicklungen sehr genau. Die Schaeffler-Gruppe beschäftigt in Großbritannien rund 1100 Mitarbeiter an fünf Standorten. Eine Abschätzung der möglichen Folgen des Brexits auf unser Unternehmen ist zu diesem Zeitpunkt nicht möglich." © Schaeffler Gruppe

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