Nach Millionen-Misserfolg: Adidas wagt erneut eine alpine Kollektion

27.12.2019, 16:32 Uhr

Es gilt in der Branche als Sensation, doch Adidas-Sprecher Jan Runau bemüht sich spürbar um Zurückhaltung: Ja, es stimmt, das Unternehmen wird ab kommendem Herbst auch Bekleidung für den alpinen Skisport verkaufen. Aber es ist nur eine "kleine Kollektion" und auch ein völlig normaler Schritt: Denn nach und nach habe Adidas seine Angebote für den Outdoor-Bereich ausgebaut. Zuletzt waren das, so sagt er, Wandern, Mountain-Biking oder auch Klettern. Und das Projekt werde auch nicht in einer eigenen Sparte angesiedelt, sondern in den Outdoor-Bereich eingegliedert.


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Trotzdem: Der Markt für den alpinen Skisport hat schon eine andere Größenordnung als beispielsweise Wandern. Vor allem hat Adidas mit diesem Sektor seit langem gefremdelt - und sogar eine traumatische Erfahrung gemacht. Denn 1997 hatten die Herzogenauracher den französischen Wintersport- und Outdoor-Hersteller Salomon gekauft, für stattliche 1,2 Milliarden Euro. Doch das ging gründlich schief, diese Geschäfte blieben der fränkischen Firma fremd. Das räumte sogar der damalige Vorstandschef Herbert Hainer ein. 2005 wurde deshalb Salomon für knapp 500 Millionen Euro nach Finnland weiter verkauft.

Skiläuferin Mikaela Shiffrin unter Vertrag

Aus dem Geschäft mit dem Wintersport zog sich Adidas allerdings nicht völlig zurück. Für die nordischen Disziplinen, besonders für den Langlauf, wurde weiterhin Bekleidung gefertigt. Davon zeugen unter anderem die Mützen mit den drei Streifen, in denen beispielsweise die Mitglieder deutscher Biathlon-Mannschaften gerne auftreten.


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Erste Hinweise für ein Umdenken hatte es bereits im Spätsommer gegeben, als die Herzogenauracher die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin unter Vertrag nahmen, derzeit die beste alpine Skiläuferin. Sie soll offensichtlich helfen, in einen hart umkämpften, weil gesättigten Markt einzudringen, in dem derzeit kleine Hersteller wie The North Face das Sagen haben. Und der Branchenriese meint sein Engagement offensichtlich ernst: Denn so zurückhaltend Adidas sein Engagement auch darzustellen versucht, eines weist Jan Runau deutlich zurück: Es handelt sich nicht um einen Versuchsballon. Oder andersherum: Der Branchenriese will sich offenbar auf Dauer in diesem Segment festsetzen.

 

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