Niedrigster Wert seit 38 Jahren: Arbeitslosenzahl sinkt weiter

29.11.2018, 14:27 Uhr
Niedrigster Wert seit 38 Jahren: Arbeitslosenzahl sinkt weiter

© Christophe Gateau/dpa

Der Herbstaufschwung hat die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im November auf 2,186 Millionen sinken lassen. Das ist der niedrigste Wert seit dem Beginn der Zählung durch die Bundesagentur für Arbeit (BA). Wie die Behörde am Donnerstag in Nürnberg mitteilte, ging die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 4,8 Prozent zurück. Im Vergleich zum Oktober sank die Zahl der Jobsucher um 18.000, gegenüber dem Vorjahresmonat nahm sie um 182.000 ab.

BA-Chef Detlef Scheele sagte: "Auch in diesem Monat sind die Nachrichten vom Arbeitsmarkt günstig." Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung gingen weiter zurück, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nehme erneut zu, die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen bewege sich auf sehr hohem Niveau. Bei der Bundesagentur waren im November etwa 807.000 offene Stellen gemeldet - 35.000 mehr als vor einem Jahr. Auch saisonbereinigt ging die Arbeitslosigkeit zurück. Die um jahreszeitliche Einflüsse angepasste Zahl der Jobsucher sank auf 2,276 Millionen. Demnach waren etwa 16.000 Männer und Frauen weniger ohne Arbeit als noch im Oktober - im Westen ging die Zahl um 9000 zurück, im Osten um 7000.

Die Unterbeschäftigung, die auch Menschen erfasst, die gerade beispielsweise an einer Weiterbildung teilnehmen, lag zuletzt bei 3,135 Millionen. Sie sank saisonbereinigt im Vergleich zum Vormonat um 18.000. Die Zahl der Erwerbstätigen lag laut aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes im Oktober bei 45,24 Millionen - das ist ein Plus von 37.000 gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 559 000 Erwerbstätige mehr. Der Anstieg beruhe vor allem auf mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Deren Zahl hat laut Hochrechnung der Bundesagentur von August auf September saisonbereinigt um 19.000 zugenommen. Damit hatten 33,41 Millionen Menschen in Deutschland zuletzt einen regulären Job, 675 000 mehr als ein Jahr zuvor.

Bessere Arbeitsbedingungen für Ältere gefordert

Und die Unternehmen haben weiter einen großen Bedarf an Arbeitskräften: Den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren zuletzt mehr als 130 000 offene Stellen gemeldet - rund 3200 mehr als im November 2017. Vor allem Fachkräfte werden dringend gesucht. Nur 18 Prozent der Stellen waren für Helfer ausgeschrieben, 64 Prozent für Fachkräfte und weitere 18 Prozent für Spezialisten und Experten. Knapp ein Drittel der offenen Stellen stammen aus der Leiharbeit; es folgen der Handel und das verarbeitende Gewerbe. Die Neumeldungen von offenen Stellen gehen jedoch seit Jahresbeginn zurück.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte bessere Arbeitsbedingungen für ältere Menschen. "Nur einer absoluten Minderheit gelingt es, bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter zu arbeiten", sagte DGB-Bayern-Chef Matthias Jena. Im vergangenen Jahr hätten nur 35 Prozent der 60-Jährigen einen regulären Vollzeit-Job gehabt. Bei den 65-Jährigen seien es 5,2 Prozent gewesen. Die Arbeitgeber jammerten zwar über den Fachkräftemangel, ignorierten aber die ältere Generation mit ihrer Erfahrung völlig.

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