Wegen hoher Energiepreise

Produzenten schlagen Alarm! Radikale Preiserhöhung bei Fleisch- und Wurstwaren

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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20.3.2022, 13:16 Uhr
Die deutsche Fleischindustrie erhöht wegen der Folgen des Ukraine-Krieges die Preise. Am Ende müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Supermarkt mehr bezahlen.

© Caroline Seidel/dpa Die deutsche Fleischindustrie erhöht wegen der Folgen des Ukraine-Krieges die Preise. Am Ende müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Supermarkt mehr bezahlen.

Wegen der gestiegenen Energie- und Transportkosten in Folge des Ukraine-Kriegs müssen auch Fleischhersteller neu kalkulieren. Das zweitgrößte deutsche Unternehmen Vion verkündete am Freitag, dass auf den Rechnungen für den Handel ein Zuschlag in Höhe von 5,2 Cent pro Kilogramm Fleisch (netto) verbucht wird. Als Begründung führt Vion die hohen beziehungsweise weiter steigenden Energiekosten bei der Strom-, Gas- und Treibstoffversorgung in den Bereichen der Produktion und Lebensmittellogistik an.

Marktführer Tönnies erklärte, dass die Preise auf dem Schweinefleischmarkt innerhalb von drei Wochen um über 45 Prozent gestiegen seien. Der Schweinepreis lag in den vergangenen Monaten bei rund 1,20 Euro pro Kilogramm. Innerhalb eines Monats stieg er auf 1,75 Euro an. Auch der Preis für Rindfleisch liegt laut Tönnies auf einem Allzeithoch. In einem Brandbrief an die Kunden, der dem Handelsblatt vorliegt, schreibt Geschäftsführer Frank Duffe von "massiven Störungen sämtlicher Geschäftsgrundlagen". Die Preise würden zu "existenzbedrohenden Szenarien in der Fleischwirtschaft" führen, warnt das Unternehmen.

Auf dem Geflügelmarkt fehle zudem Hähnchenbrustfilet, das aus der Ukraine importiert wird. Zusätzlich belasten die Fleischproduzenten stark gestiegene Preise in den Bereichen Energie, Futtermittel (Getreide aus Ukraine und Russland) und Logistik.

Energiezuschlag für Fleisch

Auch das drittgrößte Fleischunternehmen Westfleisch schlug angesichts der hohen Rohstoffpreise Alarm. Seit Montag (14. März 2022) erhebt die Firma einen "Energiezuschlag". Dies berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Demnach wird Schweinefleisch pro Kilogramm um 5,8 Cent teurer, Rindfleisch um 6,9 Cent pro Kilogramm.

Laut Hubert Kelliger, Vertriebschef bei Westfleisch, wird die Verfügbarkeit der Produkte zwar weiterhin sichergestellt, allerdings müssen die Endabnehmer mit einem anderen Preisniveau rechnen. Auch der zweitgrößte deutsche Wursthersteller The Family Butchers (TFB) klagt in der Lebensmittel Zeitung über den Umbruch in der Branche. Die Kostenexplosion sei für viele Betriebe existenzbedrohend.

Auch vegetarische Produkte betroffen

Einer der größten Hersteller von vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukten in Deutschland ist die Rügenwalder Mühle. Die beliebten Produkte werden unter anderem mit Weizen, Sonnenblumen- oder Rapsöl hergestellt, das derzeit aufgrund der hohen Nachfrage kaum oder nur zu horrenden Preisen verfügbar ist. Durch die hohe Nachfrage sei der gesamte Weizenmarkt unter Druck geraten. Eine konkrete Preiserhöhung bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zwar noch nicht, die Situation würde aber "kontinuierlich" geprüft.

Welche Auswirkungen die Preiserhöhung der Fleischindustrie auf die Verbraucherinnen und Verbraucher im Supermarkt hat, ist noch nicht abschließend geklärt. Denn die höheren Preise werden vorerst nur von den Produzenten verlangt. Diese sind mit dem Handel bereits in Gesprächen bezüglich der neuen Preisgestaltung im Supermarkt. Fest steht: Es wird teurer.

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