Rückt FAU-Professorin an die Spitze der Wirtschaftsweisen?

13.3.2021, 08:35 Uhr
Lehrt und forscht seit 2008 in Nürnberg: Veronika Grimm. 

© Giulia Ianicelli, dpa Lehrt und forscht seit 2008 in Nürnberg: Veronika Grimm. 

Gar von einem "Machtkampf" in dem Gremium, das die Bundesregierung in wirtschaftspolitischen Fragen berät, schrieb jüngst die Süddeutsche Zeitung. In Gang gesetzt hatte die Ereignisse die SPD: Sie verhinderte Anfang des Jahres eine weitere Amtszeit für den Freiburger Ökonomen Lars Feld, der bisher Vorsitzender des Rates war. Begründung: Der 54-Jährige sei zu marktliberal. Feld schied inzwischen aus dem Gremium aus.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, wie die Wirtschaftsweisen offiziell heißen, ist damit vorerst führungslos. Von den vier verbliebenen Wirtschaftsweisen werden dem Frankfurter Professor Volker Wieland die größten Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt - er ist das dienstälteste Mitglied in dem Gremium. Wielands Problem: Auch er gilt wie Feld als marktliberal und der SPD somit nicht vermittelbar. Umgekehrt dürfte sich die Union gegen eine Wahl von Achim Truger von der Universität Duisburg-Essen zum Vorsitzenden sperren.

Berichten zufolge mehren sich zudem die Stimmen derer, die nach sechs Jahrzehnten gerne einmal eine Frau an der Spitze des Sachverständigenrats sehen wollen. Derzeit gibt es zwei weibliche Wirtschaftsweise: Monika Schnitzer von der Ludwig-Maximilians-Universität München und Veronika Grimm von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Beiden wird keine besondere Nähe zu einer bestimmten Partei nachgesagt, was sie als gute Kompromisskandidatinnen erscheinen lässt.


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Grimm ist seit 2020 Mitglied des Sachverständigenrates. Die 49-Jährige stammt ursprünglich aus Schleswig-Holstein, seit 2008 leitet sie den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre an der Nürnberger Wiso. Äußern will sich Grimm auf Anfrage unserer Redaktion zu der Vorsitzendensuche nicht.

Ihren Chef bestimmen die Wirtschaftsweisen nominell selbst. In dem Gremium gibt es bislang aber offenbar keine Mehrheit für eine Kandidatin oder einen Kandidaten. Als möglicher Weg aus der Krise gilt eine Doppelspitze.

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