Siemens-Regionaldirektion zieht auf Erlanger Campus

25.6.2016, 11:53 Uhr
Siemens-Regionaldirektion zieht auf Erlanger Campus

© Eduard Weigert

Die Siemens-Regionaldirektion in der Nürnberger Von-der-Tann-Straße wird komplett verlassen, Grundstücke und Immobilien an anderen Siemens-Standorten in Nürnberg sollen verkauft werden. Die Mitarbeiter reagieren verunsichert. In der Von-der-Tann-Straße sind seit Jahren neben Zentralfunktionen vor allem Vertriebs- und Serviceeinheiten von Siemens angesiedelt. Die aktuell dort beschäftigten rund 1600 Mitarbeiter sollen – so der Plan – in vier Jahren auf den neuen Siemens-Campus im Erlanger Süden umziehen.

Das wurde gestern auf Anfrage aus Kreisen der Belegschaft bestätigt. Die auffälligen Gebäude der Regionaldirektion mit Fußgängerbrücke über die Ringstraße gehören den Angaben zufolge einer Investitionsgesellschaft. Den Mietvertrag lässt Siemens auslaufen. Auch von weiteren Immobilien in Nürnberg möchte sich der Konzern nach Aussagen aus Unternehmenskreisen in der nächsten Zeit trennen: So sollen die Gelände in Moorenbrunn und in der Humboldtstraße verkauft und dann zurückgeleast werden.

Geplanter Abbau von mehr als 700 Stellen

Siemens will – wie viele andere Unternehmen auch – mit solchen Maßnahmen die Kapitalbindung verringern. Nebeneffekt: An der Börse wichtige Kennziffern lassen sich so verbessern. Aus dem Arbeitnehmerlager werden aber bereits Befürchtungen laut, dass eine Trennung von den Immobilien die regionale Verwurzelung des Konzerns mit der Stadt schwächt. Zumal ein solcher Schritt es Siemens in Zukunft erleichtern würde, Standorte zu verkleinern und im letzten Schritt zu verlassen. Auch in der Von-der-Tann-Straße herrscht nicht gerade Begeisterung über die Umzugspläne nach Erlangen.

Hauptargument: "Als Vertriebsniederlassung mit Service- und Montageeinheiten passen wir nicht auf den Campus. Wir sind draußen beim Kunden", formuliert es ein Beschäftigter. Und: "Als Blaumänner sind wir auf dem Campus fehl am Platz." Über die Details wird noch verhandelt.

Parallel dazu laufen auch die Beratungen und Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Management über den geplanten Abbau von mehr als 700 Stellen im Nürnberger Werk für Antriebe.

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