US-Investor verordnet Nürnberger GfK radikalen Sparkurs

31.8.2017, 13:41 Uhr
Die GfK als weltweite Nummer fünf der Branche verliert gegenüber der internationalen Konkurrenz wie Nielsen, Kantar oder IMS Health seit langem an Boden.

Die GfK als weltweite Nummer fünf der Branche verliert gegenüber der internationalen Konkurrenz wie Nielsen, Kantar oder IMS Health seit langem an Boden.

Der Aufsichtsrat des in wirtschaftliche Schieflage geratenen Unternehmens hat das entsprechende Konzept des im März angetretenen neuen Vorstandschefs abgesegnet. "Kern der Strategie ist es, das Unternehmen von einem anerkannten Datendienstleister zu einem Anbieter analytischer und vorausschauender Produktlösungen zu entwickeln", wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt.

Die GfK als weltweite Nummer fünf der Branche verliert gegenüber der internationalen Konkurrenz wie Nielsen, Kantar oder IMS Health seit langem an Boden. Zuletzt machte ein grottenschlechtes Halbjahresergebnis klar, wie groß die Baustelle ist: Der Ertrag sackte um beinahe 65 Prozent in den Keller. Das Konzernergebnis sank um 25,6 Prozent auf minus 134 Millionen Euro. Schon im abgelaufenen Geschäftsjahr hatten die fränkischen Marktforscher einen Rekordverlust in der 82-jährigen Geschichte des Marktforschers in Höhe von 136,5 Millionen Euro verkünden müssen.

GfK will bei Sachkosten sparen 

Jetzt steuert Vorstandschef Feld dem Abwärtstrend entgegen. Künftig wird das Geschäft in zwei Teams aufgebaut sein: GfK Digital und GfK Research. Bei GfK Digital soll der neu an Bord geholte Ex-McKinsey-Manager Christoph D. Erbenich neue Innovationskonzepte entwickeln. GfK Research wird von David Krajicek geführt und soll sich auf bestehende Kernbereiche des Unternehmens konzentrieren.

Sparen will die GfK bei den Sachkosten, unter anderem durch Zentralisierung der Geschäftsprozesse. Unter anderem soll es weltweit in jedem Land künftig nur noch einen GfK-Standort geben. Im Inland wird das Nürnberg sein, wo das Unternehmen mitten in den Planungen für ein komplett neues Verwaltungsgebäude ist.

Hierher werden wohl auch Stellen aus den 21 anderen deutschen  Standorten verlagert werden. Neben Nürnberg sollen am Ende  nur noch die Einheiten in Berlin, Hamburg und Frankfurt für spezielle Aufgaben erhalten bleiben, wie Feld in dem Interview ankündigte.

 "Es werden also Arbeitsplätze nach Nürnberg kommen", erklärt der GfK-Manager.  Unter dem Strich werde dann die Mitarbeiterzahl hier mit rund 1800  konstant bleiben. "Aber am Ende werden es zum Teil andere Arbeitsplätze, andere Aufgaben und eben auch andere Kompetenzen sein", so Feld weiter. Es sei "unheimlich wichtig", dass gerade die Zentrale in Nürnberg moderner, agiler und kooperativer werde. Sie wird künftig der Serviceschwerpunkt für die sechs neu gebildeten Länder-Regionen  sein und "nicht mehr das Machtzentrum wie bisher, das mit immer neuen Regulierungen die Regionen eher geschwächt hat".

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