Gasmangel

"Vorsätzliche Gefährdung unserer Energieversorgung": Aiwanger teilt gegen Bundesregierung aus

18.8.2022, 15:31 Uhr
Die fast vollständige Befüllung der Speicher vor diesem Winter hält der Chef der Bundesnetzagentur für unwahrscheinlich.

© Karl-Josef Hildenbrand, dpa Die fast vollständige Befüllung der Speicher vor diesem Winter hält der Chef der Bundesnetzagentur für unwahrscheinlich.

"Vermutlich wären die Einschränkungen erst einmal temporär und können auch wieder enden oder mehrfach auftreten", sagte Behördenchef Klaus Müller dem Nachrichtenportal T-Online in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview. In dem Fall müsse man dafür sorgen, dass Gas gut durchs Land transportiert werde.

Das Szenario eines regionalen Gasmangels sei wahrscheinlich, sagte Müller. "Womöglich aber läuft es sogar etwas besser." Dafür müsste gewährleistet sein, dass die Gasimporte im kommenden Jahr größer ausfallen - zum Beispiel, weil die zwei zusätzlichen privaten Flüssiggasterminals so früh wie möglich fertig sind oder Deutschland zusätzliches Gas aus Frankreich bekommt. "Dann könnten wir davon ausgehen, dass wir unsere Speicher nächsten Sommer wieder schneller füllen können."

Die fast vollständige Befüllung der Speicher vor diesem Winter hält Müller für unwahrscheinlich. "Einen durchschnittlichen Füllstand von 95 Prozent zum 1. November verfehlen wir in all unseren Szenarien. Das werden wir kaum hinkriegen, weil einzelne Speicher von einem sehr niedrigen Füllstand gestartet sind."

Aiwanger kritisiert Bundesregierung

Hubert Aiwanger kritisiert die Bundesregierung nach Veröffentlichung der Einschätzung durch die Bundesnetzagentur heftig: "Ich frage mich, was eigentlich noch passieren muss, damit die Bundesregierung endlich konsequent Energiealternativen umsetzt." Man renne sehenden Auges in einen Gasmangel. Vor allem stößt Aiwanger dabei der Umgang mit den Atomkraftwerken auf: " Man weigert sich seit Monaten, die Laufzeitverlängerung für Isar 2 zu beschließen und zersägt stattdessen Gundremmingen, um die Wiederinbetriebnahme zu verhindern." Das sei eine "vorsätzliche Gefährdung unserer Energieversorgung".

Aiwanger fordert daher die Förderung technischer Alternativen zu Gas. Abschließend sagt Aiwanger: "Man muss alle Möglichkeiten ausschöpfen inklusive Laufzeitverlängerung und gegebenenfalls der Wiederinbetriebnahme der 2021 abgestellten deutschen AKWs, anstatt in einen Winter zu schlittern, in dem wir jetzt schon mit einem Ausfall der Gasversorgung rechnen müssen."

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