An den Flüchtlingen wird kräftig verdient

22.4.2015, 17:35 Uhr
An den Flüchtlingen wird kräftig verdient

© Archivfoto: Jana Schneeberg

Im Sozialausschuss des Kreistages legte der zuständige Referent des Landratsamtes, Frithjof Dier, erneut Rechenschaft über den aktuellen Stand zum Thema Flüchtlinge ab. 133 Kosovo-Albaner leben derzeit in der Notunterkunft Untere Kellerstraße in Forchheim, sagte Dier.

Sie haben nahezu keine Chance als Flüchtlinge anerkannt zu werden und müssen mit Abschiebung rechnen. Das ist, so Dier, für viele besonders tragisch, weil sie zu Hause alles aufgegeben haben und bei einer Rückkehr „vor dem wirtschaftlichen Nichts“ stehen. Das Asylverfahren dauert mehrere Monate. Zuletzt ist die Zahl der neu angekommenen Kosovo-Albaner wieder gesunken.

Täglich neue Unterkünfte

89 Flüchtlinge leben in der staatlichen Gemeinschaftsunterkunft in Forchheim-Süd. Auf 23 Sammel-Standorte verteilt sind 404 Menschen, weitere 55 leben in Mietwohnungen. Das Thema Asyl, sagte Dier, „ist derzeit der Schwerpunkt meiner Tätigkeit.“ An potenziellen Unterkünften herrsche kein Mangel, im Gegenteil: „Wir bekommen täglich neue angeboten, wir können problemlos bis Jahresende jede Woche 15 Neuankömmlinge unterbringen.“ Die Zahl 15 wurde von der oberfränkischen Regierung in Aussicht gestellt, zuletzt waren es etwas weniger.

Rainer Polster (FW), Koordinator der ehrenamtlichen Helfergruppe in Gößweinstein, kritisierte, dass vergleichsweise sehr wenige Flüchtlinge in Wohnungen untergebracht sind, dafür sehr viele in Gemeinschaftsunterkünften. Hintergrund: Die Vermieter von Gemeinschaftsunterkünften verdienen pro Mensch und Tag einen bestimmten Betrag, während Wohnungen zu Quadratmeterpreisen angemietet werden. Unter den Anbietern von Gemeinschaftsunterkünften gebe es Leute, wie Polster unter Bezugnahme auf Gößweinstein sagte, die mit den Flüchtlingen „ein Schweinegeld“ verdienen, aber dann auch noch für Fahrten nach Forchheim Geld von ihnen verlangen. Auf der anderen Seite arbeiteten die ehrenamtlichen Helfer völlig unentgeltlich: „Das ist keine Neid-, sondern eine Zorndebatte.“

 

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