Domspatzen: Thurn und Taxis macht Täter zu Opfern

21.7.2017, 14:15 Uhr
Domspatzen: Thurn und Taxis macht Täter zu Opfern

© Armin Weigel/dpa

Nach und nach gehen sie an die Öffentlichkeit, die Relativierer, die nun erklären, warum das doch alles gar nicht so schlimm ist. Die uns mitteilen, warum die eigentlichen Opfer ja die Priester und die katholische Kirche sind. Erst Kardinal Gerhard Ludwig Müller, jetzt also Gloria von Thurn und Taxis.

Auf die Frage, ob die Institution der Domspatzen den Missbrauch ermöglicht habe, sagte sie dem Bayerischen Rundfunk: "Das ist totaler Schmarrn, das ist einfach richtig gemein. In jeder Schule, in jedem Sportverein gibt es dieses Phänomen und das wird es auch immer geben. Man geht gerne auf die Kirche los und das ist ein gefundenes Fressen."

Diese Äußerung ist eine Respektlosigkeit sondergleichen, ein Schlag ins Gesicht für die mindestens 547 Menschen, die bei den Domspatzen Opfer von körperlicher und sexueller Gewalt geworden sind und deren Leben noch Jahrzehnte später von dem, was sie erlebten, überschattet sein dürfte.

Schon richtig, es kommt auch in Sportvereinen und Schulen zu Missbrauch. Doch diese Parallele zu ziehen, verbietet sich schon angesichts der Dimension des Regensburger Skandals. Hier hat eine Institution - noch dazu eine, die angeblich christliche Werte hochhält - mindestens systematisch weggeschaut, nichts wissen wollen vom Leid der Opfer. 

Dass die katholische Kirche immer wieder mit Missbrauch in Verbindung gebracht wird, das hat sie sich allein selbst zuzuschreiben. Wer behauptet, die Kirche wäre in dieser Geschichte das Opfer, der vergeht sich ein weiteres Mal an den wahren Leidenden.

Bei ihnen muss sich Gloria von Thurn und Taxis entschuldigen. Und zwar schnell.

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