14 Monate nach Felssturz: Burg Veldenstein wieder offen

23.7.2014, 10:42 Uhr
14 Monate nach Felssturz: Burg Veldenstein wieder offen

© Sebastian Linstädt

Bürgermeister Josef Springer steht am Geländer der mittlerweile fertiggestellten Aussichtsplattform an der Abbruchkante. „Von mir aus hätte man die Plattform ruhig noch ein wenig weiter rausbauen dürfen“, meint das Gemeindeoberhaupt lachend und halbernst – um gleich deutlich sachlicher fortzufahren: „Die Vorgaben des Denkmalschutzes wurden genau eingehalten – deswegen schließt die Plattform heute da ab, wo früher die Mauer war.“

Die Mauer verabschiedete sich in der Nacht vom 28. auf den 29. Mai in Folge dauerhafter Regenfälle bei dem massiven Felssturz talwärts, der die Gemeinde eine ganze Weile auf Trab hielt:Anwohner mussten evakuiert werden, die Straße nach Plech blieb mehrere Monate gesperrt, die komplizierten Aufräumarbeiten zogen sich hin – schließlich musste das Festival auf der Burg abgesagt werden.

Ein Jahr später ist all dies nur noch ein böser Traum – lediglich die zahllosen Stahlseile und Auffangzäune unterhalb der Abbruchkante künden noch von dem Unglück. Die Lücke, die unmittelbar neben dem Bergfried der Burg ins Gemäuer gerissen wurde, füllt heute eine geräumige Betonplattform aus, die mit einem Geländer aus Cortenstahl versehen ist. „Dieses Material legt sich witterungsbedingt eine natürliche Rost-Patina zu“, erläutert Springer und streicht über die Oberfläche. „Die Unterkonstruktion ist verzinkt und verursacht keinerlei Unterhaltsmaßnahmen.“ Die hat die Gemeinde zwar sowieso nicht zu tragen – ebenso wenig wie die Baukosten von geschätzt 200.000 Euro. Denn die Burg ist im Besitz des Freistaates und wird von der Immobilienvertretung Freistaat Bayern (Imby) verwaltet. Grundsätzlich soll die Burg auch nach dem Festival wieder öffentlich begehbar sein – die Öffnungszeiten standen aber noch nicht endgültig fest. Sie werden aber beizeiten auch auf der Homepage der Gemeinde zu finden sein, ist Springer optimistisch. Zunächst einmal gelte es, das Festival zu bewältigen.

Dafür wurde das Sicherheitskonzept mit dem Veranstalter, dem Concertbüro Franken (CBF) aus Nürnberg, überarbeitet: „Wir sind übereingekommen, immer nur etwa 50 Personen gleichzeitig auf die Plattform zu lassen“, sagt Springer.

Guido Glöckler vom CBF hat für das Sicherheitsbedürfnis Verständnis: „Seit der Loveparade-Katastrophe in Duisburg ist die Nervosität hoch.“ Auch deswegen kann er die Totalabsage des Vorjahres nachvollziehen. Finanzielle Einbußen seien nicht entstanden. „Etwa die Hälfte der bis zur Absage verkauften Tickets wurde nicht zurückgegeben, sondern werden dieses Jahr eingelöst“, freut sich Glöckler über das Vertrauen seiner Kunden. Und die kämen nun mal in erster Linie wegen der Musik – „und nicht wegen der Aussichtsplattform“.

Beruhigend findet Glöckler die Zusage der Imby, am Spielort Burg Veldenstein auch in den kommenden Jahren festzuhalten – selbst wenn es dort Baustellenbetrieb geben könnte: Die Zeichen für eine neue gastronomische Nutzung der Burg verdichten sich immer mehr. Dabei werde es sich wohl eher um ein Restaurant mit Pension als ein riesiges Tagungshotel handeln, vermutet Glöckler.

Bürgermeister Springer bestätigt, dass auch über einen Erweiterungsbau nachgedacht werde. Noch im Herbst hofft er auf eine Entscheidung. Schließlich würde eine gut funktionierende Gastronomie die Fremdenverkehrsstruktur der Gemeinde wieder deutlich verbessern – von zusätzlichen Gewerbesteuereinnahmen ganz abgesehen. Besonders freuen auf Freitag wird sich der Neuhauser Countrymusiker Christof Sichelstiel, auch bekannt als „Joey Debp“: Nach der Absage vom Vorjahr wird er dann endlich spielen – in der Burg seiner Heimatgemeinde vor vielen tausend Fans.

Veldensteiner Festival: 25. und 26. Juli, www.feuertanz-festival.de

 

Mehr zum Veldensteiner Festival finden Sie in unserem Festivalguide:

Keine Kommentare