Asyl in Neunkirchen: Diskussion mit Bürgern

24.4.2015, 17:57 Uhr
Asyl in Neunkirchen: Diskussion mit Bürgern

© Foto: Andreas Kummer

Den Informationsabend im restlos besetzten „Haus der Generationen“ in der Von-Hirschberg-Straße eröffnete Richter mit Zahlen zum Hintergrund. Den 150 Zuhörern berichtete er, dass weltweit 51 Millionen Menschen auf der Flucht sind – so viele, wie zuletzt nach dem Zweiten Weltkrieg. Allein in Deutschland hätten 2014 mehr als 200 000 Menschen Zuflucht gesucht, 2015 werden es laut Prognosen sogar 300 000 sein.

Der Landkreis Forchheim beherbergt derzeit fast 700 Flüchtlinge. 28 von ihnen werden nach Neunkirchen kommen, die ersten Ende April oder Anfang Mai. Über deren Nationalität sei noch nichts bekannt.

Bürgermeister, Marktgemeinderat und Verwaltung stünden voll und ganz hinter dieser Entscheidung, betonte Richter, der den Infoabend mit dem evangelischen Pfarrer Axel Bertholdt, Armin Hoffmann vom Pfarrgemeinderat der katholischen Kirche und Werner Lorenz von der Forchheimer Caritas leitete.

Mit ihnen waren auch Frithjof Dier vom Landratsamt sowie Peter Schmitt als Hausherr der Weingasse 6 sowie zwei Vertreter der Gemeindeverwaltung gekommen. Ein Begrüßungsgeld gebe es für Asylbewerber nicht, stellte Richter klar. 325 Euro pro Erwachsenem stehen zur Verfügung, die Kosten trage der Freistaat Bayern.

Der regelt, dass die Unterkunft mit Möbeln, Küchen und einer Waschmaschine ausgestattet ist. Ein Hausmeistervertrag zwischen Schmitt und dem Landratsamt beinhalte Hilfestellung bei Arzt- oder Behördengängen sowie die Organisation der Helferkreise. Dazu wird es einen ehrenamtlichen Helferkreis geben.

Unzureichende Information

Ein Bürger bemängelte, die Gemeinde habe die Anwohner unzureichend und vor allem zu spät über die Asylunterkunft in der Nachbarschaft informiert. Eine besorgte Frau erklärte, dass kein Anwohner etwas dagegen habe, verfolgte Menschen in Not aufzunehmen. Doch gab sie zu bedenken, dass reine Männer-Asylunterkünfte oft Probleme nach sich ziehen.

Bürgermeister Richter sagte, der Schutz der Anwohner sei durch die Behörden gewährleistet, auch der Brandschutz im Asylbewerberheim sei sichergestellt, so Dier. Eine rechte Szene, die ein zweites Vorra anrichten könne, gebe es in Neunkirchen ebenfalls nicht, beruhigte Richter.

Bei allen Ängsten und Unsicherheiten rief ein Bürger zum Schluss zur Gelassenheit auf: „Angst ist ein ganz beschissener Berater“, betonte er. Der Mann plädierte dafür, auf die Asylsuchenden zuzugehen. „Danach sieht man weiter.“ Warum deren Integration nicht gelingen solle, könne er sich nicht vorstellen.

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