Asylbewerber: Stefan Schick kauft sich in Obertrubach ein

23.4.2015, 17:15 Uhr
Asylbewerber: Stefan Schick kauft sich in Obertrubach ein

© Franz Galster

Bis zu 60 Asylbewerber finden dort künftig eine Bleibe. Philipp Grüner begründete den Verkauf damit, dass er in seiner Familie keinen Nachfolger für das Hotel finden konnte. Es gebe auch gesundheitliche Gründe für den Abschied von der doch recht intensiven Hotelarbeit. Ehefrau Brigitte Grüner sagte, der Schritt zur Veräußerung falle schwer. Der Verkauf betrifft ausschließlich das Hotelgebäude selbst. Alle Nebengebäude verbleiben im Besitz der Familie.

Es war eine sehr kurzfristige Entscheidung für den künftigen Besitzer Stefan Schick: „Ich wurde in den Osterferien von der Familie Grüner angesprochen und habe mir das Objekt sofort angesehen“, erzählt er. Das Haus mit über 30 Zimmern befinde sich in einem sehr guten Zustand und biete Platz für rund 60 Asylbewerber.

Nach Prüfung der Lokalitäten sieht der neue Eigentümer hier hervorragende Möglichkeiten. Obertrubach bietet eine Eigenversorgung mit kleinem Laden, Schule und Kindergarten. Für den Sportverein ergebe sich die Möglichkeit einer Auffrischung. Das Landratsamt unterstütze Vereinsbeitritte durch Zahlung der Beiträge. Damit soll die Integration gefördert werden.

Ab 15. Juni werden die ersten 15 Neuankömmlinge erwartet. Im Wochenrhythmus werden gleich große Gruppen kommen, bis die Maximalzahl erreicht ist. Schick betreibt bereits vier Standorte mit Asylbewerbern im Landkreis.

„Herber Schlag“

„Der Verlust eines Hotels ist ein herber Schlag für die Gemeinde“, sagt Bürgermeister Markus Grüner, nicht verwandt mit dem Vorbesitzer. „Angesichts der dramatischen Ereignisse der letzten Tage im Mittelmeer muss sich auch eine kleine Gemeinde wie Obertrubach der Verantwortung stellen und sich um die Flüchtlingsproblematik aktiv kümmern“, fügte der Bürgermeister an. Das Thema müsse sensibel gehandhabt werden, um den Ort nicht zu überlasten.

Frithjof Dier, Referent für kommunale und soziale Angelegenheiten am Landratsamt, hat das Hotel im Vorfeld begutachtet: „Es gibt kaum etwas Besseres im Landkreis“, sagte er unserer Zeitung. Alle Gemeinden würden in die Pflicht genommen und Obertrubach habe seine Bereitschaft signalisiert.

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