IG Metall weitet Warnstreiks in der Region aus

4.2.2015, 15:09 Uhr
Unter dem Motto "Wir für mehr" traten heute Beschäftigte an vielen Orten Mittelfrankens in den Warnstreik

© Ralf Rödel Unter dem Motto "Wir für mehr" traten heute Beschäftigte an vielen Orten Mittelfrankens in den Warnstreik

Bereits um 9.30 Uhr hatte die IG Metall die 700 Beschäftigten bei Siemens in der Breslauer Straße in Fürth aufgerufen, ihre Arbeit für eine Stunde niederzulegen. Die Mitarbeiter des Formenbau-Betriebs Protoform in der Siemensstraße schlossen sich dem an. Reiner Gehring, Bevollmächtigter der IGM-Verwaltungsstelle Fürth bezeichnete das bisherige Angebot der Arbeitgeberseite als "Witz". Die in Aussicht gestellten 2,2 Prozent Lohnsteigerung und die weiteren Angebote seien höchstens "Almosen", wetterte der Gewerkschafter vor mehreren Hundert Menschen.

Um 11 Uhr wurde im Süden Fürths ebenfalls für eine Stunde beim Unternehmen Atos IT gestreikt. Außerhalb der Kleeblattstadt beteiligen sich zur gleichen Uhrzeit die Beschäftigten von Kennametal Widia in Lichtenau (Landkreis Ansbach) an den Warnstreiks.

In Emskirchen (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) machten die Mitarbeiter der Firma Weiler Maschinenbau "Frühschluss" und beenden ihren Arbeitstag bereits um 12.30 Uhr. Eine Stunde später verfuhren die Beschäftigten von Elektrolux in Rothenburg ähnlich. Dort fand vor den Werkstoren eine Kundgebung statt. In Nürnberg wurde dagegen heute nicht gestreikt.

In Treuchtlingen traten am Vormittag 70 Personen bei Krauss-Maffei in den Streik. Vor dem Werkstor wurde unter anderem Kritik an der ungerechten Wohlstandsverteilung der Welt laut. Gemäß einer Oxfam-Studie besitzt das reichste Hundertstel der Weltbevölkerung mittlerweile mehr als die restlichen 99 Prozent zusammen. „Und ein paar Tage später kommt der Arbeitgeberverband und will uns erzählen, dass die Beschäftigten die Gewinner der letzten Jahre sind und die IG Metall mit ihren Forderungen weit über das Ziel hinausschießt“, sagte Gewerkschaftsvertreter Robin Schoepke während der Kundgebung.

In Mittelfranken legten zudem die Mitarbeiter von Schaeffler Technologies in Höchstadt und Leoni in Roth die Arbeit nieder.

Landesweit rief die Gewerkschaft zehntausende Beschäftigte in 35 Betrieben zu Aktionen auf. Damit erreichen die Warnstreiks einen ersten Höhepunkt. Ein Schwerpunkt lag in München, etwa bei Kraus Maffei, bei Siemens im Stadtteil Allach, bei MTU Aero Engines oder im BMW-Forschungszentrum. Weitere größere Aktionen fanden etwa bei Siemens in Bad Neustadt und Koenig & Bauer in Würzburg statt.

Bereits seit Beginn der Woche treten zahlreiche Beschäftigte in den Ausstand. In Bayern beteiligten sich am Dienstag laut IG Metall knapp 12.000 Beschäftigte aus 20 Betrieben an den Warnstreiks. In München legten beim Autobauer BMW über 4.500 Beschäftigte die Arbeit nieder. Bei MAN Diesel & Turbo in Augsburg traten 1.200 Metaller in den Ausstand. Ein weiterer Schwerpunkt lag in Schweinfurt, wo sich rund 4.300 Beschäftigte aus neun Betrieben zu einer Kundgebung versammelten.

Die IG Metall fordert für die rund 790.000 Beschäftigten der Branche 5,5 Prozent mehr Lohn, einen neuen Vertrag zur Altersteilzeit und ein Recht auf vom Arbeitgeber bezuschusste Weiterbildung. Der Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie bot beim letzten Treffen neben 2,2 Prozent ab März und Regelungen zur Altersteilzeit auch Gespräche über die Bildungsteilzeit an. Am 9. Februar wird in Aschaffenburg weiter verhandelt.

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