OB Thumann stellte sich den Fragen der Bürger

27.9.2018, 06:27 Uhr
Oberbürgermeister Thomas Thumannn bei der Bürgerversammlung in der Kleinen Jurahalle.

© Wolfgang Fellner Oberbürgermeister Thomas Thumannn bei der Bürgerversammlung in der Kleinen Jurahalle.

Keine Fachvorträge aus der Verwaltung, keine langen Einführungen: OB Thomas Thumann stellte sich alleine rund 70 Bürgern, die zur Bürgerversammlung in der Kleinen Jurahalle gekommen waren. Nicht viel für eine Stadt mit über 40.000 Einwohnern, aber es gibt noch zwei Versammlungen, eine in Pölling, eine am Höhenberg. Vielleicht ist es auch der frühe Zeitpunkt - 18 Uhr war Beginn - der viele vom Besuch abhält. Wer hat da schon Feierabend?

Trotzdem: Der OB meisterte die gut zweieinhalb Stunden dauernde Versammlung souverän. Und ohne Mikrophon. Weil die Akustik streikte, rückten alle zusammen und so entstand in "kuschliger Runde", so Thumann, ein recht intensiver Abend, bei dem zahlreiche, auch kleine Probleme, angesprochen werden konnten. Was eben eine Bürgerversammlung ausmacht. Vorweg referierte der OB über die aktuelle Stadtpolitik.

61 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund

Bräugassen-Kindergarten: Die offizielle Fragerunde war gerade eröffnet, da konfrontierte ein Mann, der in der Einrichtung seine Tochter hat, den OB mit der Tatsache, dass dieser völlig überbelegt sei, die Stadt aber, obwohl sie nicht der Träger sei, weiter Kinder dorthin einweise. Trotz Warteliste. Die Leiterin der Einrichtung, Sandra Kohlmann, ergriff ebenfalls das Wort: Im Kindergarten gebe es 61 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund, sie stammten aus 19 Nationen. Wie solle es in Gruppen, in denen sehr viele Kinder mit Migrationshintergrund sind, klappen, diesen deutsch beizubringen? 

Gleichzeitig habe es von der zuständigen Stelle im Rathaus geheißen, wenn die Kinder mit Migrationshintergrund wieder in ihre Heimat zurück kehren würden, wäre mehr Platz für andere. Und: "Wenn ich nochmal einem ausländischem Kind die Türe öffne, bin ich meine Leitungsposition los." Es gebe Kinder mit Behinderung im Kindergarten, die erhöhten Betreuungsbedarf hätten. Dazu habe es aus der Verwaltung geheißen, dass diese halt in eine sonderpädagogische Einrichtung sollten. 

Vorwürfe, auf die OB Thumann aus dem Stegreif keine Antworten geben kann. Er werde sich des Themas aber annehmen, versprach er. Und verwies auch auf die Problematik, dass viele Eltern ihre Kinder in zwei oder drei Kindergärten anmelden würden. Anfangs sehe es so aus, als würden Plätze fehlen, wenn sich die Situation aber bereinigt habe, seien immer noch alle untergekommen. Wobei er aber auch einschränkte: Es gebe ein Recht auf einen Kindergartenplatz, aber dieser müsse nicht in dem Kindergarten eigener Wahl sein. Da müsse eben auf andere Einrichtungen im Stadtgebiet ausgewichen werden, wenn alle Plätze belegt sind.

"Unter aller Kanone"

Schandfleck Glasergasse: "Wann tut sich da denn etwas", fragte ein Zuhörer. Vielleicht, wenn die Hochschule gebaut werde? Naja, antwortete OB Thumann. Problem sei, dass alle Grundstücke in diesem Areal bereits in städtischem Besitz seien - "bis auf eines, und das wird bewohnt". Es mache aber keinen Sinn, um dieses eine Haus herum zu planen. Klar könnten hier auch Studentenwohnungen entstehen, aber das müsse man halt noch abwarten.

Die leeren Baugrundstücke im Bestand ärgern einen Bürger aus dem Altenhof. Über 20 Jahre habe er direkt neben so einem Stück gewohnt, "da wird nicht gemäht, nix passiert". "Das schaut aus unter aller Kanone", schimpfte er. Ob die Stadt da nicht was machen könne?

Schwerlich, sagte OB Thumann. In der Stadt gebe es über 600 baureife Parzellen, "die liegen halt so rum". Als Stadt könne man da wenig machen. Aber, sagte er, wenn die Kommune Baugrundstücke verkaufe, werde im Vertrag festgelegt, bis wann das Areal bebaut sein muss; ansonsten fällt es wieder an die Stadt zurück.

Gespräch mit der Polizei suchen

Die Parksituation hinter dem Neuen Markt ließ einen Mann aufstehen: Die sei unerträglich, sagte er und schilderte den normalen Wahnsinn aus dem Schwarzachweg. Vor allem Angestellte, die im Neuen Markt arbeiten oder in der angrenzenden Altstadt, würden hier parken. Teilweise komme man aus dem eigenen Grundstück nicht mehr heraus, weil gegenüber Wagen stehen. OB Thumann versprach, mit der Polizei darüber zu sprechen.
Der Deininger Weg sei derzeit die Umgehung für die Regensburger Straße, klagte ein anderer Bürger. "Die fahren rund um die Uhr durch und das schneller als 30", sagte er. OB Thumann versprach, auch hier das Gespräch mit der Polizei zu suchen.

Wildgewordene Radfahrer prangerte ein anderer an: "Da haben wir so schöne Radwege, und die fahren überall herum, nur nicht auf denen", sagte er. Die Radler kämen aus allen Richtungen, fahren überall herum. "Das geht doch nicht." 

Bisherige Lösung gut

Die verkehrsrechtlichen Änderungen in der Mussinanstraße riefen einen Anwohner auf den Plan. Er fand die bisherige Lösung für gut, "und nur wegen einem läppischen Unfall soll das alles anders werden", sagte er. Er schlug vor, alle einmündenden Sackgassen zu verkehrsberuhigten Bereichen zu erklären, dann müsse man nicht viel ändern. Darauf wollte sich der OB nicht einlassen. Rat und Verwaltung hätten eine Lösung ausgearbeitet, die werde nun umgesetzt.

Wie geht es mit dem Flugplatz weiter, wollte ein Mann wissen. OB Thumann zeigte die Entwicklungsachsen auf mit Wohnen, Grünzone samt Erschließungsstraße und weiteren Gewerbeflächen. Einen genauen Zeitplan könne er nicht nennen, da sei alles offen. "Sie können aber damit rechnen, dass nicht mit dem Ende des Pachtvertrages für das Flugfeld die Bagger anrollen und es geht los."

 

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