Club greift ein: Südkurve bleibt für Ultras gesperrt

5.4.2017, 15:28 Uhr
Erst Anfang der laufenden Saison blieb die Nordkurve nach einer DFB-Strafe leer.

© Sportfoto Zink / WoZi Erst Anfang der laufenden Saison blieb die Nordkurve nach einer DFB-Strafe leer.

Totenstille. Der Kontakt zwischen dem 1. FC Nürnberg und seinen Ultras ist seit Monaten völlig abgebrochen, es herrscht Eiszeit. Jetzt ist der Clinch um ein weiteres Kapitel reicher. Nachdem der DFB wegen des Eklats in Karlsruhe - Clubfans zündeten damals Pyro, Heimfans stürmten den Platz - den 1. FC Nürnberg zu einer Geldstrafe und der Sperre der Nordkurve für das Aue-Spiel verdonnerte, wollten die Ultas kollektiv umziehen. Über den Szene-Blog Ya Basta! riefen sie zum Ticketkauf für die Blöcke 30 und 32 in der Südkurve auf.

Erst Anfang der Saison blieb die Nordkurve nach einer DFB-Strafe leer. In der Vorsaison hatten die Clubfans in der Nordkurve gezündelt und Pyro-Technik abgebrannt. Hier die Bilder der leeren Blöcke:

Brisant dabei: Die Blöcke liegen unweit der Gästekurve, in die am 15. April Tausende Fans aus Aue strömen werden. Die Ultra-Gruppierung "Fialova Sbor" rief schon vor Tagen alle Auswärtsfahrer zum "Autokorso nach Nürnberg" auf. Die Kurve dürfte am Samstagnachmittag also voll werden. "Fialova Sbor" vergleicht die Aktion mit einem Korso nach Leipzig, bei dem rund 5000 Fans mitfuhren.

Auch deshalb hat der Club bereits am Dienstag den Verkauf für die Südkurve im Nürnberger Stadion ausgesetzt. "Vorerst", hieß es da noch von Vereinsseite. "Wir sind uns sicher, dass es möglich sein wird", entgegneten die Ultras über Ya Basta!. "Ansonsten haben wir tatsächlich ein Problem."

Ultras: DFB-Strafe ist ein "perfider Plan"

Der Club bleibt jetzt aber dabei, verkündet er über die vereinseigene Homepage. "Um die Sicherheit für alle Stadionbesucher im Stadion Nürnberg gewährleisten zu können, sieht sich der 1. FCN leider gezwungen, die Blöcke (...) durch die Nähe zum Gäste-Bereich aus dem Verkauf zu nehmen", heißt es dort. Man habe sich mit Polizei und Ordnungsdiensten abgesprochen, eine "konsequente Fan-Trennung" sei mit den Ultra-Plänen nicht vereinbar, sagt der FCN.

Für die Ultras steckt hinter der DFB-Strafe ohnehin ein "perfider Plan", so zumindest formulieren sie es. Der Verband wolle "die Einheit der Kurven brechen und die Fans gegeneinander aufbringen". Auch deshalb sei Geschlossenheit angebracht. "Wir müssen zeigen, was sie anrichten können und den Druck zurück geben!" Ursprünglich planten die Ultras dafür einen 20-Minuten-Stimmungsboykott - ohne Fahnen, ohne Gesänge, ohne Unterstützung für die Mannschaft. Ob die Südkurven-Sperre an den Plänen etwas ändert, ist derzeit noch unklar.

Eine Absprache zwischen Ultras und Club gab es nicht. "Die derzeit immer noch bestehende Eiszeit hat sich der Verein selbst zuzuschreiben", heißt es dazu auf Ya Basta!. Der 1. FC Nürnberg gibt jetzt für das Aue-Spiel die restlichen Plätze auf der Gegentribüne, Haupttribüne sowie Restplätze in der Nordkurve für die Ultras frei. Springen sei zumindest auf dem Oberring aber untersagt - aus baulichen Gründen. Durch die Wucht könnte die Tribüne ins Schwingen geraten. "Der 1. FCN setzt auf das Verantwortungsbewusstsein seiner Fanszene", heißt es auf der Homepage.

Hier gibt's alle Infos für die von der Nordkurven-Sperrung betroffenen Fans.

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