Ansporn für Paderborn: Valentinis FCN will's besser machen

6.12.2020, 05:55 Uhr
Will seinen persönlichen Paderborn-Fluch beenden: Club-Kapitän Enrico Valentini.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Will seinen persönlichen Paderborn-Fluch beenden: Club-Kapitän Enrico Valentini.

Obenauf in Ostwestfalen? Man mag es aus Nürnberger Sicht hoffen. Die Bilanz des FCN ist jedoch deutlich besser als die seines Anführers. Drei Club-Siege gegen den SCP - so die Erkenntnis des überschaubaren Direktvergleichs - finden vor dem vierten Duell keine Entsprechung im persönlichen Paderborn-Protokoll von Enrico Valentini. Fünfmal bereits ist der inzwischen 31-Jährige dem Bundesliga-Absteiger bislang begegnet. Dreimal mit Aalen, zweimal mit dem KSC. Zwei Unentschieden, drei Niederlagen. So lautet die aus Valentinis Perspektive wenig verheißungsvolle Bilanz des Club-Kapitäns in Auseinandersetzungen mit dem SCP. Eine Bilanz, die der gebürtige Nürnberger bestenfalls schon heute freilich aufhübschen möchte.


Der FCN reist mit Personalsorgen nach Paderborn


"Wir können gegen eine sehr gute Paderborner Mannschaft jetzt zeigen, wie schnell wir lernen können", gab der in Zabo, in der Herzkammer des FCN, aufgewachsene Rechtsverteidiger der Rot-Schwarzen unlängst im Bild-Interview zu Protokoll. Gefragt worden war Valentini, was ihn denn positiv stimme für das Club-Gastspiel in Ostwestfalen. "Unsere Fähigkeit zu reagieren, also die richtigen Schlüsse aus so einer Derby-Niederlage zu ziehen. Wir brauchen jetzt gar nicht großartig reden, sondern müssen an unseren Fehlern arbeiten", antwortete der Spielführer des Altmeisters also, ehe er den Satz mit der heute zu überprüfenden Lernfähigkeit hinterherschob.

Dass er auch bei sich selbst Verbesserungsbedarf sieht, hatte Valentini da schon zugestanden. "Ich weiß, wo meine Fehler sind", sagte er. "Ich kann und will besser spielen", erklärte der Schon-im-Kinderwagen-Cluberer, der über die schwankenden Leistungen seines Teams sprach. "Im Zweikampf oft einen Schritt zu spät oder zu weit weg vom Gegenspieler, bei seinen Hereingaben zu ungenau", hatte die NZ bei der Niederlage gegen starke Fürther mit Blick auf einen im Gegensatz zum 4:1-Erfolg in Osnabrück schwachen Valentini notiert. Und dem FCN-Kapitän eine Fünf ins Arbeitsheft gesetzt. Dass man in den direkten Duellen mit dem Stadtnachbarn - speziell bei den Gegentoren - nicht aufmerksam, nicht konsequent, schlichtweg nicht gut genug war, hat auch der Club-Captain erkannt.

"Treffen zu oft die falschen Entscheidungen"

Den Nachweis, dass er es besser kann, hätten er und sein FCN in der jüngeren Vergangenheit aber auch schon erbracht. Findet Valentini. Nicht nur beim überzeugenden Auswärtserfolg des Altmeisters an der Bremer Brücke, zu dem sein gleichsam überzeugender Kapitän einen Assist beisteuerte. "Wir hatte im Derby 18 Torschüsse. Ich weiß nicht, ob Fürth in dieser Spielzeit überhaupt schon einmal so viel zulassen musste", betonte der Herzensnürnberger folglich. Nicht aber, ohne notwendige Selbstkritik und Steigerungsbedarf ebenfalls festzuhalten. "Wir, auch ich, treffen in der Offensive noch zu oft im letzten Abschnitt die falschen Entscheidungen", analysierte Valentini ziemlich genau, was dem FCN noch fehlt, um Spiele im Zweitliga-Betrieb konstant erfolgreicher zu gestalten.

Dass sich ein Lerneffekt schon heute in Paderborn zeigt - daran darf Enrico Valentini in Ostwestfalen höchstwahrscheinlich erneut in der Anfangsformation schrauben. In dieser stand er schließlich in allen Pflichtspielen dieser Saison bisher. Dass sich das in näherer Zukunft ändert, ist unwahrscheinlich, sofern der Routinier denn fit bleibt. Trotz seiner schwankenden Leistungen ist Valentini Teil einer scheinbar allzeit gesetzten Defensivachse. Daraus macht auch Robert Klauß keinen Hehl, wenngleich er betont, dass sich die Mannschaft nicht von alleine aufstelle. "Im Moment ist es einfach so, dass Enrico Valentini auf der Position spielt und auf der Linksverteidigerposition Tim Handwerker. Das kann sich aber relativ schnell ändern", betonte Klauß auf der Pressekonferenz, dass auch für die derzeit zweite Garde durchaus reelle Einsatzchancen bestehen.

Mit bisher lediglich neun gespielten Minuten gehört Oliver Sorg zu eben jener Auswahl an Reservisten. Das Pendant zu Valentini, das in der Vorsaison oft noch die Nase vor dem Deutsch-Italiener hatte, gehöre laut Klauß dennoch weiterhin zum Kader. Zudem ist sich der FCN-Coach sicher, dass der einmalige Nationalspieler weitere Einsatzminuten bekommen werde.

In Paderborn wird Sorg aber vorerst erneut auf der Bank Platz nehmen müssen. Im sechsten Valentini-Paderborn-Duell soll schließlich der erste Sieg des Club-Kapitäns gegen den SCP gefeiert werden.

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