Nürnberger Arbeitsmarkt

Fachkräfte gesucht: Stellenangebote auf Vorkrisenniveau

28.10.2021, 18:59 Uhr
Die Arbeitsagentur meldet insgesamt erfreuliche Zahlen. Die Dienststellen sind auch wieder zugänglich - am besten mit Termin. 

© Uwe Anspach, dpa Die Arbeitsagentur meldet insgesamt erfreuliche Zahlen. Die Dienststellen sind auch wieder zugänglich - am besten mit Termin. 

Mitarbeiter gesucht: Gut 8.000 offene Stellen sind derzeit bei der Arbeitsagentur Nürnberg, die auch Schwabach und das Nürnberger Land betreut, zur Besetzung ausgeschrieben. Davon waren 1750 im Monatsverlauf neu gemeldet worden - und das waren erstmals wieder mehr als vor Pandemiebeginn.

Besonders gefragt sind weiterhin Fachkräfte und Experten/Spezialisten, wie schon seit Monaten schwerpunktmäßig im Gesundheits- und Sozialwesen, für freiberufliche, technische und wissenschaftliche Dienstleistungen, im Handel und verarbeitenden Gewerbe. Nur jedes siebte Beschäftigungsangebot bezieht sich auf Helfertätigkeiten. Die Herbsterholung zeigt sich im übrigen im gesamten Großraum.

Viele Stellen nicht gemeldet?

Dass aus dem vom Personalmangel besonders gebeutelten Gastgewerbe „nur“ 340 Stellenmeldungen (für den ganzen Agenturbezirk) vorliegen, lässt darauf schließen, dass die Statistik kein vollständiges Bild abgibt: „Vermutlich melden viele Hoteliers und Wirte ihren Bedarf gar nicht mehr, weil sie sich keinen Erfolg versprechen“, vermutet Agenturchef Torsten Brandes.

Dank der Kräftenachfrage war auch im zu Ende gehenden Monat erneut ein Rückgang der Erwerbslosigkeit zu verzeichnen: Zum Stichtag Mitte Oktober waren mit 19.400 Frauen und Männern gut 4000 weniger arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr; die Quote sank im Agenturbezirk gegenüber September um 0,3 Punkte auf 4,6 Prozent. In der Stadt Nürnberg sind nun sogar weniger Menschen im Versichertenbereich (Alg I) arbeitslos als vor zwei Jahren.

Wieder unter der Drei-Prozent-Marke

Auch die Bayern-Zahlen nehmen sich - dank überdurchschnittlicher Herbstbelebung - erfreulich aus: Erstmals liegt die Quote mit 2,9 Prozent wieder unter der Drei-Prozent-Marke. Die Entwicklung in bestimmten Teilregionen wird freilich weiter besonders aufmerksam verfolgt. Getrübt werden die Aussichten allerdings von einer schon spürbaren, wenn auch noch kaum in Zahlen fassbaren Verunsicherung, so Brandes.

Denn die Material- und Lieferengpässe betreffen längst weit mehr Branchen als die Kfz-Hersteller. Vorsorglich erkundigen sich Firmen schon nach Möglichkeiten erneuter Kurzarbeit. „Bei 40 Anfragen hätten früher alle Alarmglocken geläutet“, so Brandes - was sich im Vergleich zur Corona-Kurzarbeit harmlos ausnimmt. Nun hoffen alle, dass sich die Engpässe nicht als länger dauerndes Problem erweisen.

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