Lärm und Feiern in der Innenstadt von Erlangen

27.7.2020, 18:30 Uhr
Lärm und Feiern in der Innenstadt von Erlangen

© Christoph Benesch

Der Bohlenplatz, der Bürgermeistersteg, die Goethestraße, die Kraftwerkstraße. Christian Daut kennt die Orte, zu denen seine Kollegen von der Erlanger Polizei regelmäßig gerufen werden. "Aber wir reagieren da nicht erst, wenn sich Anwohner melden. Seit einigen Wochen haben wir auf eigene Initiative dort ein größeres Augenmerk darauf und schauen regelmäßig nach dem Rechten."

Wirklich schlimme Dinge passieren nicht, es wird weder gestohlen, noch randaliert, es kam bislang auch nicht zu Handgreiflichkeiten. Es sind vielmehr Gruppen von jungen Menschen unterwegs, die am Bohlenplatz, am Bürgermeistersteg oder der Kraftwerkstraße bei schönem Wetter friedlich, aber lautstark feiern, die Musik aufdrehen und vereinzelt sogar grillen. In der Goethestraße drücken sie aufs Gaspedal ihrer teils aufgemotzten Autos, deren Motorenlärm dann an die Häuserwände brandet.

"Ich kann die jungen Leute teilweise sogar verstehen", sagt Polizeihauptkommissar Christian Daut, "die Diskotheken sind zu, die Kneipen ab einer gewissen Uhrzeit auch – die jungen Menschen vermissen das Feiern und zu Hause wollen sie bei schönem Wetter nicht rumsitzen. Trotzdem aber gibt es das Hygieneschutzgesetz, an das sich – bei allem Verständnis – nunmal jeder halten muss."

Dieses besagt, dass zum Beispiel Grillen in der Öffentlichkeit noch nicht wieder gestattet ist. Auch gibt es feste Regelungen für die genaue Anzahl von Menschengruppen, die sich treffen. "Es ist für uns nicht immer einfach, vor Ort festzustellen, ob gegen geltende Rechtslage verstoßen wird oder nicht", sagt Daut.

Schnell lösen sich große Gruppen dann in Kleingruppen auf. "Um allerlei Ausreden", so der Polizist, "sind die Jugendlichen auch nicht gerade verlegen." Trotzdem gibt es regelmäßig auch Anzeigen wegen Ruhestörungen. Selten gibt es Unverständnis oder gar Widerstand gegen die Beamten. "Die Leute sind in der Regel sehr einsichtig, machen die Musik dann aus und lösen die Feierlichkeiten auf. Sitzen mal zwei auf einer Bank und unterhalten sich lauter, bitten wir um Rücksichtnahme auf die Anwohner." In der Innenstadt aber muss ein Anwohner vielleicht auch damit rechnen, dass sich Menschen mal auf einem Platz nächtens unterhalten – so störend es ist, wenn man bei offenem Fenster gerade schlafen will.

Trotzdem wird mit zunehmendem schönen Wetter das Problem immer größer, sagt Christian Daut: "Es gibt diese Einsätze für uns fast schon täglich, vermehrt am Wochenende und stark vermehrt bei schöner Witterung." Regnet es dagegen und es ist kühl, bleiben die Jugendlichen den Orten fern, es wird weder gefeiert noch laut Musik gehört.

"Die Anwohner verständigen uns wirklich häufig, wir haben den Fokus daher in den vergangenen Wochen auf dieses Problem gelegt. Es nimmt aber mit dem Sommer eher zu als ab", so Daut. Eine wirkliche Strategie gibt es dagegen auch nicht. Die feiernden jungen Menschen werden die Polizei wohl noch weiter beschäftigen, solange Diskotheken und Bars geschlossen sind. Wohl oder übel müssen sich auch die Anwohner weiter damit herumschlagen. Statt sich zu ärgern, wäre es vielleicht das Einfachste, auf ein abendliches Getränk einfach mitzufeiern.

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