Schulstart in Gunzenhausen und Absberg: Bunte Masken und Schultüten

8.9.2020, 17:23 Uhr
Schulstart in Gunzenhausen und Absberg: Bunte Masken und Schultüten

© Foto: Isabel-Marie Köppel

Langsam, sich vorsichtig umschauend betreten die Mädchen und Buben die Halle mit ihren Klassenlehrerinnen. Manche von ihnen suchen sich noch etwas Halt beim Nachbarn und nehmen dessen Hand. Aufregend ist wohl das Wort, das an diesem Vormittag am häufigsten fällt und den ersten Schultag wahrscheinlich auch am besten beschreibt.

Und so schnellen beinahe alle Zeigefinger nach oben – auch die der Lehrerinnen –, als Pfarrer Benedikt Wolff fragt, wer alles aufgeregt ist. Gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen Christoph Witczak gestaltet er einen ökumenischen Gottesdienst, bei dem die Kinder viel mitmachen können wie etwa bei dem Lied "Einfach spitze, dass du da bist", bei dem gestampft und geklatscht wird. Wie dadurch langsam die Nervosität dem Spaß weicht, lässt sich gut an den Gesichtern der Kinder ablesen. Denn zu Beginn der Feier durften alle ihre Masken abnehmen. "Dann können wir alle besser atmen und uns sehen", sagte Rektorin Ingrid Pappler.

55 Mädchen und Jungen teilen sich heuer auf die 1 a von Ursula Akin und die 1 b von Uta Englbauer auf. Zur Einschulung darf wegen der Corona-Pandemie nur eine Begleitperson mitkommen. "Das hat vorab schon für Unmut bei einigen Eltern gesorgt", berichtet Pappler. Aber hier die Gefahr einzugehen, einen Hotspot entstehen zu lassen, wäre unmöglich. Und so bedankt sie sich bei den Eltern für deren Verständnis.


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Bürgermeister Karl-Heinz Fitz gibt den Eltern mit auf den Weg, ihre Kinder mit Bedacht und Engagement in ihre schulische Zukunft zu begleiten. Anschließend verteilt er mit den Lehrerinnen einen Gutschein fürs Juramare-Schwimmbad, einen Turnbeutel und ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift "Mein 1. Schultag 08.09.2020", an dem viele Erstklässler gleich schnuppern, weil es so gut riecht. Da kommt die erste Pause wie gerufen.

"Homeschooling, das können die Kleinen noch nicht"

Während die Kinder toben oder sich über ihr Pausenbrot hermachen, gibt es für Uta Englbauer und Ursula Akin einen Kaffee, bevor es zur ersten Unterrichtseinheit in die Klassenzimmer geht. "Wir starten mit gemischten Gefühlen ins neue Schuljahr", sagt Englbauer mit Hinblick auf die Ungewissheiten, die das Coronavirus mit sich bringt. Zudem haben sie heuer zwei große erste Klassen. Mit 55 Schülern liegen sie knapp unter der Obergrenze. Ab 57 Kindern wären sie auf drei Klassen aufgeteilt worden.

Allerdings haben die Lehrerinnen wegen Corona nun zwei Zimmer pro Klasse zur Verfügung, um den Unterricht zu entzerren. So kann beim Lüften in den anderen Raum ausgewichen werden, der auch kaum bestuhlt ist, um die Zeit in der Schule freier gestalten zu können.

Schulstart in Gunzenhausen und Absberg: Bunte Masken und Schultüten

© Foto: Isabel-Marie Köppel

Letztlich überwiegt auch die Freude. "Wir hoffen, dass es so lange wie möglich Präsenzunterricht gibt. Homeschooling, das können die Kleinen noch nicht", sagt Akin. Sie wollen den Schülern gerecht werden und sind froh, dass sie während des Unterrichts keinen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen: "Die Mimik und Gestik ist so wichtig zum Kennenlernen."

"Die Turnhalle war die richtige Entscheidung. Ich habe ein gutes Gefühl und es war ein würdiger Rahmen", lautet das Fazit von Rektorin Pappler zur Schulanfangsfeier. Abgesehen vom Abstandhalten und der Halle ist der Start ins neue Jahr nicht anders als sonst. "Ein Schulanfang ist immer turbulent", sagt sie schmunzelnd.


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Auch in Absberg ist heute ein ganz besonderer Tag für viele Kinder. Es ist Dienstagmorgen um 8.30 Uhr. 19 Erstklässler der künftigen 1 a sitzen gebannt und mit großen Augen in den Reihen der Christuskirche. Sie bestreiten heute ihren allerersten Schultag.

Es ist wichtig, dass beide Elternteile dabei sind

Doch zu Corona-Zeiten läuft alles ganz anders ab. Normalerweise wären an diesem besonderen Tag alle Klassen der Grundschule Absberg-Haundorf mit dabei, aber dieses Jahr ist die Kirche viel leerer. Die Kinder sitzen in den Reihen und müssen genug Abstand zu allen anderen halten. Wenigstens dürfen die Eltern mitkommen, weil der Gottesdienst für jede Klasse einzeln abgehalten wird. Die 1 b darf dann im Anschluss in die Kirche. Laut Direktorin Kerstin Seitz-Knechtlein ist es für die Kinder enorm wichtig, dass beide Elternteile dabei sind.

Schulstart in Gunzenhausen und Absberg: Bunte Masken und Schultüten

© Foto: Miriam Löhner

Die Mädchen und Buben lassen sich von den schwierigen Zeiten aber nicht beirren und halten stolz ihre Schultüten in der Hand. Sie lauschen den Worten von Maria Haas und Simone Heinrichmeier, die den Gottesdienst leiten. Die Puppe "Fritzi" begleitet die beiden Religionslehrerinnen, die den Kindern bedeutende Dinge mit auf den Weg gibt: "Es ist wichtig, dass wir uns schützen, dass wir den Mundschutz tragen", sind somit ihre ersten Worte. Im Anschluss singen alle das Lied "Einfach spitze, dass du da bist" wie in Gunzenhausen, und die Eltern segnen ihre Kinder.

Besonders groß ist die Freude bei den Kleinen aber am Ende: Jeder bekommt von Direktorin Seitz-Knechtlein ebenfalls ein Lebkuchenherz zum Schulanfang geschenkt: "Das Herz soll Ausdruck dessen sein, dass ihr uns ganz, ganz herzlich willkommen seid." Im Anschluss stellt sich noch die Klassenleiterin Elke Pfahler den Kindern vor. Um den Neuen Mut zu machen, beendet die Direktorin den Gottesdienst mit den aufmunternden Worten: "Wir werden das Beste daraus machen."

Danach verabschiedet Seitz-Knechtlein die Kinder draußen. Ob Einhörner, Meerjungfrauen, oder Traktoren – vollgepackt mit den bunten Schultüten machen sich die neuen Erstklässler zusammen mit ihrer Lehrerin zum ersten Mal auf den Weg in die Schule.

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