Hilfe während Corona-Zeit: Gutscheine gegen sterbende Läden

24.4.2020, 05:47 Uhr
Lokale Gastronomen unterstützen und in der Krise unterstützen. Online-Plattformen helfen.

© Britta Pedersen, dpa Lokale Gastronomen unterstützen und in der Krise unterstützen. Online-Plattformen helfen.

In unglaublich kurzer Zeit haben sie zahlreiche Online-Plattformen entwickelt mit Hinweisen auf Lieferdienste und der Möglichkeit, lokale Geschäftsleute per Gutschein zu unterstützen.


Händler vermissen in der Corona-Krise ihre Kunden


Viele Landkreise und Städte listen auf ihren Homepages im Internet diese Plattformen auf. In Fürth beispielsweise wird unter dem Stichwort "Wirtschaft" auf diesen "Neuen Service für Unternehmen" hingewiesen. Wer hier draufklickt, findet all jene Geschäfte und Speiselokale aufgelistet, die einen Abhol-, Liefer- oder Versandservice anbieten. Auf der Plattform "Ein Herz für Fürth" können Menschen die Geschäftsleute vor Ort zusätzlich mit Gutscheinen unterstützen. Rund 800 solcher Gutscheine im Gesamtwert von 24.000 Euro wurden über die Webseite schon vermittelt.

Kunden können sie dann einlösen, wenn das Geschäft oder Restaurant wieder geöffnet ist. Aus dem Boden gestampft wurde das Projekt von dem Virtual-Reality-Café Pixels im Herzen von Fürth unter finanzieller Unterstützung der Stadt. Knapp 50 Unternehmen sind mittlerweile dabei, unter anderem Cafés, Modegeschäfte, Hörgeräteakustiker und Friseure. Wer bisher am meisten Gutscheine einheimsen konnte? "Das Babylon-Kino. Wahrscheinlich freut sich jeder darauf, wenn er wieder Filme auf großer Leinwand gucken kann", sagt der 31-jährige Pixels-Geschäftsführer Clemens Orendt.

Eine ähnliche Gutschein-Plattform haben Nicholas Mohnlein und Louisa Herold mit ihrer Firma JungAdler in Forchheim aus dem Hut gezaubert. Normalerweise bieten sie eine Digitalberatung für kleine Unternehmen an. Vor Kurzem reagierten sie auf die Hilferufe zahlreicher Ladenbesitzer und bauten, finanziell unterstützt von der Stadt Forchheim, innerhalb von drei Tagen die Infrastruktur für die Internetseite auf, allerdings ohne selbst daran zu verdienen. "Was wäre deine Stadt ohne deinen Lieblings-Laden, -Café oder Restaurant?" heißt es auf der Homepage der Seite "Heimatladen zusammenhalten".

Gutscheine im Wert von 30.000 Euro

Rund 650 Gutscheine im Wert von 30.000 Euro kauften die Forchheimer bereits. "Das zeigt doch, dass die Menschen großes Interesse daran haben, dass ihre Innenstadt belebt bleibt", findet Nicholas Mohnlein. Wenn man immer zum gleichen Friseur geht, könne man den ja auch jetzt in seiner Not unterstützen und den Gutschein einlösen, wenn er wieder geöffnet hat. Mit einer solch "überwältigenden Resonanz" haben der 26-jährige Mohnlein und seine 30-jährige Geschäftspartnerin Herold nicht gerechnet. 60 Läden sind mittlerweile aufgelistet. "Am besten", sagt Mohnlein, "gehen die Restaurants, aber auch ein Fußpfleger und ein Töpfergeschäft."


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Auch in Roth werden Gutscheine lokaler Läden und Gastronomen vermittelt. Die Brüder Colin (23) und Linus (22) Banse haben die Webseite innerhalb von zwei Tagen entwickelt, wobei sie von der Stadtverwaltung und dem Verein Kreis-Metropole Roth unterstützt wurden. In der Innenstadt von Bayreuth betreiben die Brüder die Designagentur jung & Banse und schufen dort bereits eine Internet-Plattform für die Bayreuther Kleinunternehmer.

Innerhalb von neun Tagen konnten dort Gutscheine im Wert von 15.000 Euro vermittelt werden. Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer, der die Brüder bereits von früheren Projekten kannte, wurde darauf aufmerksam und stieß das Rother Gutschein-Projekt an. Ähnliche Aktionen gibt es mittlerweile in zahlreichen Gemeinden, unter anderem auch in Neumarkt, wo Kunden ihre lokalen Lieblingsgeschäfte ebenfalls unterstützen können.

Doch viele Geschäfte und Gaststätten bieten zur Freude der Kundschaft längst auch Abhol- oderLieferservices an. Etliche Städte und Landratsämter haben daher auf ihren Homepages eine Liste jener Unternehmen veröffentlicht, unter anderem der Landkreis Roth. Auch Nachbarschaftshilfen sind hier genannt. Landrat Herbert Eckstein ist froh über die zahlreichen Initiativen und Angebote der heimischen Betriebe und fordert die Bürgerinnen und Bürger seines Landkreises auf, auch in diesen schwierigen Zeiten regional einzukaufen und die Betriebe "um die Ecke" zu unterstützen.


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