Streuobstkompetenzzentrum

Bürgerentscheid gescheitert: 78 Stimmen machen den Unterschied

28.9.2021, 19:00 Uhr
Die Bürger hatten zu entscheiden: Soll das Streuobstkompetenzzentrum in der Altstadt Burgbernheim entstehen oder nicht?

© Claudia Lehner, NN Die Bürger hatten zu entscheiden: Soll das Streuobstkompetenzzentrum in der Altstadt Burgbernheim entstehen oder nicht?

Es ist ein Großprojekt, das auch überregional viel Beachtung fand: ein Streuobstkompetenzzentrum mit Umweltbildungsstation, Ausstellung, Verkauf, Mosterei, Schauküche und einem Bürgerzentrum. Es soll Touristen anlocken, aber auch Einheimischen nützen. Doch nicht alle in Burgbernheim sind dafür. Als das Projekt in die Umsetzung gehen sollte, gab es zunehmend Gegenwind.

Der Stadtrat hatte bereits eine Grundsatzentscheidung für das Projekt im Herzen der Altstadt getroffen, als sich immer mehr Widerstand in der Bevölkerung regte. Ein Bürgerentscheid wurde angestoßen. Nun ist das Ergebnis amtlich. 52,2 Prozent der Burgbernheimer stimmten für die Verwirklichung des Zentrums zwischen Oberer und Unterer Rathausgasse. 47,8 Prozent votierten dagegen. Die Entscheidung fiel über die Stichfrage, bei der dem Bürgerentscheid oder dem Ratsbegehren zugestimmt werden konnte. Es war jedoch reichlich knapp. 910 Burgbernheimer stimmten für das Ratsbegehren und damit für die Verwirklichung des Projekts am geplanten Standort, 832 für den Bürgerentscheid und damit gegen den geplanten Standort. Die Wahlbeteiligung lag bei 68,2 Prozent. Bei der Bundestagswahl, die am gleichen Tag stattfand, war sie höher: 80,3 Prozent.

Abstimmungsleiter Wolfgang Käser (Zweiter von rechts) stellt das offizielle Endergebnis von Bürgerentscheid und Ratsbegehren fest. 

Abstimmungsleiter Wolfgang Käser (Zweiter von rechts) stellt das offizielle Endergebnis von Bürgerentscheid und Ratsbegehren fest.  © Claudia Lehner, NN

Dass die Stichfrage nötig war, zeigt ein genauer Blick auf die Ergebnisse, denn sowohl das Bürgerbegehren als auch das Ratsbegehren erhielten jeweils mehr als 50 Prozent Ja-Stimmen. „Sind Sie dafür, dass das von der Stadt Burgbernheim geplante Streuobstkompetenzzentrum am geplanten Standort (zwischen Oberer und Unterer Rathausgasse) nicht gebaut wird?“ Diese Frage hatte die Gruppe des Bürgerentscheids den Burgbernheimern gestellt. 848 beantworteten das mit Ja (53,3 Prozent), 744 mit Nein (46,7 Prozent).

Der Stadtrat hatte dem Bürgerentscheid ein Ratsbegehren entgegengestellt. „Sind Sie dafür, dass das Bürger- und Streuobstzentrum in der Ortsmitte von Burgbernheim zwischen Oberer und Unterer Rathausgasse gebaut wird?“ Diese Frage beantworten 936 Wahlberechtigte mit Ja (54,5 Prozent) und 783 mit Nein (45,5 Prozent).

Die Stichfrage brachte das endgültige Ergebnis. „Es ist entschieden, jetzt können wir angreifen“, erklärte Bürgermeister Matthias Schwarz dazu. Was an Kritik und Ideen zur Gestaltung und anderen Punkten aufgekommen war, werde man einarbeiten. Und er hofft, noch viele Burgbernheimer überzeugen zu können, dass die Chancen gesehen werden und dass das Wohlwollen wächst, wenn das Streuobstkompetenzentrum in Betrieb geht. Das Ergebnis ist für ihn der Auftrag an den ganzen Stadtrat, nun „das Beste daraus zu machen“.

„Wir freuen uns“, erklärte Johannes Helgert, Sprecher des Förderkreises Streuobst- und Bürgerzentrum. Man werde allerdings nicht die Hände in den Schoß legen, sondern das Projekt weiter begleiten, an den Kritikpunkten weiterarbeiten und auch mit für mehr und bessere Information der Bürger sorgen. Enttäuscht zeigte sich Josef Bacher, einer der Sprecher der Gruppe, die den Bürgerentscheid angestoßen hatte. „Die anderen haben gewonnen“, stellte er klar. „Das Votum der Bürger muss man respektieren.“ Er hofft, dass es keinen Streit unter den Bürgern gibt.

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