Neues Mitglied der Generaldirektion: GNM wird jünger und weiblicher

9.4.2020, 17:11 Uhr
Neues Mitglied der Generaldirektion: GNM wird jünger und weiblicher

© Foto: Dirk Messberger/GNM

Die Corona-Krise verdrängt viele Probleme, über die zuvor intensiv diskutiert wurde. Zum Beispiel den Brexit. An dem ist Heike Zech noch immer hautnah dran. Bevor sie 2018 Sammlungsleiterin für das Kunsthandwerk bis 1800 und die Handwerksgeschichte am GNM wurde, hatte sie neun Jahre lang in London am berühmten Victoria and Albert Museum gearbeitet. Keiner ihrer Kollegen und Kolleginnen dort, sagt sie, habe sich den Brexit gewünscht. Viele leiden nun darunter. Und mit ihnen ihre Arbeitgeber. "Talente gehen, neue kommen nicht", sagt Heike Zech. Es sei für die Häuser schwer, Mitarbeiter vom Kontinent einzustellen. Das betreffe nicht nur den Kulturbereich.


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"Auch bei Ärzten und beim Pflegepersonal trägt der Brexit zur Verschärfung der Corona-Krise bei", so die 44-Jährige. Noch täglich steht sie in Kontakt mit Londoner Kollegen und Freunden. "Ich weiß aus vielen persönlichen Gesprächen, dass es für Europäer dort gerade sehr schwierig ist. Manche werden in Briefen gebeten, sich darauf vorzubereiten, das Land zu verlassen. Das ist furchteinflößend. Das geht an die Existenz."

"Mein Job ist es, Themen zu finden"

Zech selbst hat rechtzeitig den Absprung geschafft, ging 2017 zunächst als Gebietsreferentin zur Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern nach Weißenburg, dann ans GNM. Dort wurde sie jetzt Stellvertreterin von Generaldirektor Daniel Hess und ist zugleich neue Programmbereichsleiterin für die Sonderausstellungen. "Mein Job ist es, Themen und Kuratoren zu finden, mit denen wir unsere Hallen bespielen wollen." Eine Aufgabe, die Weitblick erfordert: Drei bis fünf Jahre Vorlauf haben große Museumsausstellungen. Zech denkt aber schon jetzt noch ein bisschen weiter: 2028 jährt sich Dürers Tod zum 500. Mal.

Derzeit ist aber auch Krisenmanagement angesagt: Die Ausstellung zum Werk des Nürnberger Renaissance-Künstlers Hans Hoffmann, die Anfang Juli starten sollte, musste nun abgesagt werden. "Leihgaben können derzeit nicht reisen und in vielen komplett geschlossenen Museen nicht vorbereitet werden", erklärt Zech. Sie arbeitet aber daran, dass die nächste Sonderschau im Dezember stattfinden wird. Passenderweise beschäftigt die sich unter dem Arbeitstitel "Was wird werden?" mit Wahrsagerei und der Unsicherheit der Zukunft.

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