"Tatort": Tödlicher Testamentsstreit

24.4.2021, 11:59 Uhr
 Elisabeth Klingler (Anne-Marie Fliegel, links) eröffnet ihrer Tochter Gesine (Jenny Schily, Mitte) und der übrigen Familie, dass ihre Gesellschafterin Elena Zelenko (Wieslawa Wesolowska, rechts) ihre Villa erben soll.

© Benoît Linder, dpa  Elisabeth Klingler (Anne-Marie Fliegel, links) eröffnet ihrer Tochter Gesine (Jenny Schily, Mitte) und der übrigen Familie, dass ihre Gesellschafterin Elena Zelenko (Wieslawa Wesolowska, rechts) ihre Villa erben soll.

Das ist mal ein ungewöhnlicher "Tatort"-Auftakt: Auf dem Standesamt in Freiburg geben sich zwei alte Damen das Ja-Wort. Der Blick der Standesbeamtin spricht Bände ob dieser gleichgeschlechtlichen Ehe im Seniorenalter. Schwerreiche Fabrikantenwitwe ist die eine, ihre Gesellschafterin die andere.

Kurz darauf ist Millionärin Elisabeth Klingler-Rathmann tot. Treppensturz. Und zwar kurz nachdem sie anhob, ihrer Tochter Gesine (Jenny Schily), ihrem Sohn Richard (Jan Messutat) und ihrer Enkelin Toni (Johanna Polley) die Testamentsänderung zugunsten Elena Zelenkos zu verkünden. Sie ist es, die die hochherrschaftliche Villa, Dreh- und Angelpunkt der Handlung, erben soll. Die Tochter und der Sohn schäumen, bezichtigen "die dahergelaufene Russin" der Gier, der Manipulation, ja des Mordes. Die wiederum sagt über die Kinder ihrer Frau: "Sie schrecken vor nichts zurück."


Tatort zum Mitmachen: BR stellt interaktives Hörspiel vor


Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) ermitteln nun in der Schwarzwälder Schokokirsch-Dynastie, versuchen herauszubekommen, wer (für wen) lügt, wie die komplexe Gemengelage rein erbschaftsrechlich liegt und wer wie vom Ableben der Industriellen und einem weiteren Todesfall in der Familie profitiert. Die Motive und Todesumstände bleiben lange unklar in diesem Rätselkrimi à la Agatha Christie. Regisseurin Franziska Schlotterer inszeniert das ganze mit ruhiger Hand und sehr präzise.

"Erben ist immer ungerecht"

Drehbuchautor Patrick Brunnen lässt allgemein übers Erben sinnieren (Das sei immer ungerecht, sagt Tobler) lenkt den Blick aber nicht nur auf die im Testament Bedachten (und ihre Angestellten), sondern auch auf die Motive der Erblasserin. Damit bekommt die Geschichte im Laufe der Erzählung eine weitere, tiefere Dimension. Die Kinder werden arg klischeehaft als böse Raffzähne dargestellt. Den schwersten Part hat die famose Jenny Schily mit dem Gesinnungswandel der Tochter, den sie darzustellen hat.

Insgesamt ist "Was wir erben" (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) ein recht konventioneller Krimi mit gutem Unterhaltungswert.

Verwandte Themen


Keine Kommentare