Was es mit dem Polarwirbel auf sich hat

Arktischer Winter in Deutschland: Experte widerspricht harter Prognose

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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27.1.2023, 16:53 Uhr
Kommt im Februar oder März noch ein heftiger Wintereinbruch? Die Meinung der Expertinnen und Experten sind geteilt. (Symbolfoto)

© IMAGO/Creative Touch Imaging Ltd, IMAGO/NurPhoto Kommt im Februar oder März noch ein heftiger Wintereinbruch? Die Meinung der Expertinnen und Experten sind geteilt. (Symbolfoto)

Von einem "arktischen Winter" sprachen zahlreiche Wetterexperten in den vergangenen Tagen. Auch wir berichteten auf Nordbayern.de über die herannahende Kältewelle, die von Schneestürmen begleitet werden soll.

Martin Pscherer vom Portal wetter.com, sieht das jedoch anders. Er räumt zwar ein, dass es in Mittel- und Langfristmodellen Hinweise auf einen Bruch des Polarwirbels und einer damit einhergehenden großen Kälte gibt. Allerdings sei es ihm zufolge wahrscheinlicher, dass mehrere Tiefs milde Atlantikluft nach Deutschland strömen lassen. Die meisten Mittelfristprognosen deuten eher auf diese klassische Westwetterlage hin, die dem Meteorologen zufolge wahrscheinlicher eintritt.

"Es sieht im Moment kurzfristig nach leichter Milderung aus und in den meisten Modellen bleibt generell die halbwegs winterliche Lage zwar erhalten, aber arktische Kälte sehen wir nicht", erklärt der Experte.

Allerdings räumt Pscherer ein, dass der Winter deshalb noch lange nicht vorbei sei. Ein sogenannter "Split" im Polarwirbel könnte natürlich die Tür öffnen für Polarluft beziehungsweise arktische Kälte in Mitteleuropa. Auch ein labiler Polarwirbel kann für Wintereinbrüche in Deutschland sorgen, erklärt der Meteorologe. Ebenso bleibt die winterliche Lage in den Bergen erhalten.

Der Polarwirbel ist laut Pscherer ein mächtiges Kaltluftpolster. Er baut sich auf der Nordhalbkugel normalerweise im Spätherbst und in den Wintermonaten auf. Dann sind die Temperaturunterschiede zwischen der Polregion und dem Süden besonders groß. Bei starker Ausprägung wird das Wetter in Deutschland oft durch westliche bis südwestliche und dementsprechend milde Winde bestimmt.

Ist der Polarwirbel dagegen instabil oder gestört, wie bei einem Spilt, sind harte Winterausprägungen mit Eis, Schnee und Kälte aus dem Norden und Osten Europas in Deutschland wesentlich wahrscheinlicher. Doch der Meteorologe beruhigt vorerst: "Die Geschichten vom 'Arctic Outbreak' können wir an dieser Stelle schlichtweg nicht bestätigen."