Körperliche Reaktion

Kälteallergie: Kurzer Test zeigt Ihnen, ob Sie betroffen sind

28.9.2022, 09:34 Uhr
Eine Kälteallergie kann in seltenen Fällen auch lebensgefährlich werden.

© IMAGO/fikmik Eine Kälteallergie kann in seltenen Fällen auch lebensgefährlich werden.

Bei dem oft benutzten Begriff "Kälteallergie" handelt es sich eigentlich um die Krankheit "physikalische Kälteurtikaria". Sie kann plötzlich und spontan auftreten, aber auch aufgrund eines seltenen Gendefekts vorkommen. Hierbei handelt es sich nicht um eine Allergie, da keine Antikörper gebildet werden. Stattdessen werden die Symptome durch einen physikalischen Reiz verursacht. Viele Menschen nutzen trotzdem den griffigeren Namen Kälteallergie, um ihr Leiden zu beschreiben.

Die Symptome zeigen sich entweder bei Kälteexposition oder beim Wiederaufwärmen. Der Name Urtica kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Brennnessel". Zu den typischen Anzeichen gehören daher Rötungen, Quaddeln und ein unangenehmes Jucken. Die Krankheit ist eine Sonderform der Nesselsucht, nicht selten leiden Patientinnen und Patienten deswegen oft auch unter weiteren Nesselsuchtformen.

Der Ausschlag äußert sich besonders an empfindlichen Hautpartien wie den Händen und Beinen, am Hals oder sogar im Gesicht. Auch der Rachenbereich kann betroffen sein. In der Regel heilen die betroffenen Stellen innerhalb weniger Tage oder Wochen wieder ab. Je nach Empfindlichkeit der Person können aber auch schwere Reaktionen ausgelöst werden.

Schwere Symptome möglich

Auslöser für die Kälteallergie können niedrige Temperaturen in den Wintermonaten und die Aufnahme von kalten Getränken und Speisen sein. Die Krankheit kann gefährlich werden, etwa bei einem Sprung ins kalte Wasser, da dann auch die Durchblutung der Organe gedrosselt werden kann. So erhalten lebenswichtige Organe nicht genug Blut und lösen im schlimmsten Fall einen anaphylaktischen Schock aus, der zu Bewusstlosigkeit oder sogar Herzversagen führen kann.

Eine weitere Komplikation ist das Anschwellen der Mundschleimhaut oder der Zunge beim Essen von Eis oder bei kalten Getränken. Im schlimmsten Fall kann dadurch auch die Luftzufuhr zur Lunge verhindert wird.

Individuelle Ausprägung

Wie schwer die Reaktionen sind und ab welchen Temperaturen die Allergie auftritt, fällt sehr unterschiedlich aus. Beschwerden können bei einer Abkühlung der Haut auf Werte zwischen 30 und 4 Grad eintreten. Beim Arzt lässt sich ein individueller Schwellenwert ermitteln. Dabei wird ein Gefäß oder Beutel auf den Unterarm der betroffenen Person gelegt. Sollten sich nach kurzer Zeit juckende Quaddeln bilden, kann man von einer Kälte-Allergie ausgehen. Getestet wird dabei sowohl die Temperatur als auch die Dauer des Reizes, ab dem die Haut reagiert.

Als schnellen Test für zuhause kann man Eiswürfel in einen Beutel tun und diese für einige Minuten auf den Unterarm legen. Zeigen sich dann erste Quaddeln und Rötungen, liegt eine Kälteallergie vor. Anschließend sollte man für weitere Tests den Hausarzt aufsuchen.

Ein Auslösen der Allergie-Symptome kann vermieden werden, indem man auf kühle Getränke und Speisen verzichtet. Des Weiteren ist es sinnvoll, sich im Winter warm anzuziehen und möglichst viel Haut zu bedecken. Unbedeckte Stellen wie das Gesicht sollten mit einer fetthaltigen Creme eingecremt werden. Eine medikamentöse Behandlung mit sogenannten Antihistaminika könnte Betroffenen helfen.

Eine Kälteallergie kommt vor allem in kälteren Regionen, wie Skandinavien, vor. Oft ist man bereits im jungen Alter betroffen, allerdings treten die Symptome meist erst im Erwachsenenalter auf. Frauen leiden zudem etwa doppelt so häufig als Männer an der Allergie. Laut der Gemeinnützige Europäische Stiftung für Allergieforschung kann die Kälte-Allergie nach fünf bis sieben Jahren von allein verschwinden.

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