Kein Lockdown-Ende in Sicht: Drohen Deutschland noch härtere Maßnahmen?

14.1.2021, 16:26 Uhr
Kein Lockdown-Ende in Sicht: Drohen Deutschland noch härtere Maßnahmen?

Seit rund zweieinhalb Monaten befindet sich Deutschland nun wieder im Ausnahmezustand. Erst Lockdown light, dann doch der harte Shutdown. Die Zahlen waren vor allem vor der Weihnachtszeit teilweise dramatisch hoch, in Alten- und Pflegeheimen spitzte sich die Lage immer mehr zu. In Franken entstand ein regelrechter "Super-Hotspot". 25.164 Neuinfektionen in den letzten 24 Stunden, mit 1244 Todesfällen wurde gar ein neuer Negativ-Rekord erreicht.

Damit scheint schon jetzt klar: Der Lockdown für ganz Deutschland muss einmal mehr verlängert werden. Zusätzlich könnten die Maßnahmen nochmals deutlich verschärft werden. Ein Faktor macht führenden Experten und Politikern in Deutschland hierbei immer mehr Sorgen: Die Virusmutationen aus Großbritannien und nun auch Südafrika. Beide Varianten wurden bereits erstmals in Deutschland nachgewiesen – beide sollen um ein vielfaches mehr ansteckender sein. RKI-Chef Lothar Wieler wählte während der Zahlenpressekonferenz deshalb deutliche Worte: "Es besteht also die Möglichkeit, dass sich die Lage noch verschlimmert."

Einmal mehr richtetet er einen emotionalen Appell an die Bevölkerung: Zuhause bleiben, Kontakte reduzieren, auf Reisen verzichten und Maske tragen – dies seien weiter elementare Bausteine im weltweiten Kampf gegen die Pandemie.

Sollte das nicht helfen, blickte Wieler schon mal in die Zukunft: "Es gibt die Möglichkeit, bei einzelnen Maßnahmen nachzuschärfen." Was er hier genau im Blick hat, verriet der Experte noch nicht.

Vor allem an die Arbeitgeber schickte der RKI-Präsident einmal mehr die Botschaft, Bürgern noch mehr Homeoffice zu ermöglichen. "Wir brauchen verantwortungsvolle Arbeitgeber". Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland brachte Grünen-Gesundheitspolitikerin Maria Klein-Schmeink ein "Recht auf Homeoffice" erneut ins Spiel. Weniger Menschen auf dem Weg zur Arbeit würde auch weniger Personen im Nahverkehr bedeuten. Bereits zuvor brachte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mögliche Steuer-Anreize für das Arbeiten von den eigenen vier Wänden aus auf den Tisch.

Was den weiteren Weg für Deutschland angeht, sollen die wichtigsten Fragen bereits entschieden sein: Zuletzt soll Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits in einer internen Schalte deutlich gemacht haben, dass sie sich sogar schon auf einen Lockdown bis kurz vor Ostern einstelle. Mehr und mehr Ministerpräsidenten bereiten ihre Bürger in den letzten Tagen bereits vorsichtig darauf vor, dass die Maßnahmen erneut verschärft werden müssen. "Wir müssen davon ausgehen, dass wir den Lockdown verlängern müssen", erklärte unter anderem BaWü-Landeschef Winfried Kretschmann am Donnerstag.

Am 25. Januar steigt der nächste Bund-Länder-Gipfel in Berlin unter der Leitung von Kanzlerin Merkel. Auch Kanzleramts-Chef Helge Braun schloss einen Lockdown bis in den März hinein zuletzt nicht mehr aus.

Verwandte Themen