Kommentar: Kaufprämie für Autos wäre kontraproduktiv

4.5.2020, 13:57 Uhr
Im Autoturm der Autostadt parkt VW Neuwagen, die sich die Kunden direkt in Wolfsburg abholen wollen. Gibt es dafür bald eine staatliche Kaufprämie?

© Peter Steffen, dpa Im Autoturm der Autostadt parkt VW Neuwagen, die sich die Kunden direkt in Wolfsburg abholen wollen. Gibt es dafür bald eine staatliche Kaufprämie?

Vielleicht war die Gelegenheit für die Lobbyisten einfach zu verlockend. Und tatsächlich verschärft die Corona-Pandemie auch die Probleme der Autoindustrie. Beim Spitzentreffen am Dienstag im Kanzleramt sollte die Politik trotzdem dem Betteln der Branche um eine Kaufprämie widerstehen. Es gibt einfach zu viele Zweifel am gesamtwirtschaftlichen Nutzen dieses Instruments, vor allem, wenn es ohne weitere Auflagen daherkommt.


Aiwanger fordert Kaufprämie für Neu- und Gebrauchtwagen


Weil unklar ist, ob eine Kaufprämie die Nachfrage tatsächlich steigern würde oder nur zu Vorzieheffekten führt. Weil sie unnötig Werte vernichtet, wenn Verbraucher ihren eigentlich noch fitten Wagen verschrotten, um die Förderung mitzunehmen. Vor allem aber, weil sie am grundsätzlichen Problem der Branche nichts ändert.

Denn: Die Krise der Autoindustrie ist älter als Corona. Im Kern geht es um die Frage, wie individuelle Mobilität für jedermann aussehen kann, die keinen Raubbau am Planeten betreibt. Das erfordert neue Technologien und neue Geschäftsmodelle.

Rückwärtsgewandtes Instrument

Es gibt keine Garantie, dass dabei die dominierenden Hersteller von heute auch die von morgen sind. Aber es ist möglich und aus deutscher Sicht auch wünschenswert, schon angesichts der Arbeitsplätze, die an der Branche samt ihrer Zulieferer hängen. Alles, was der Autoindustrie hilft, diesen Wandel zu meistern, ist daher sinnvoll. Die Kaufprämie aber ist ein rückwärtsgewandtes Instrument zur Stärkung des Ist-Zustands, das diesen Wandel womöglich sogar noch verzögern würde.


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