Kommentar: Warum man trotz Corona in den Urlaub fahren kann

15.6.2020, 15:25 Uhr
Kommentar: Warum man trotz Corona in den Urlaub fahren kann

© Cecilia Fabiano, dpa

Das Auswärtige Amt hat seine Reisewarnung für EU-Mitgliedstaaten, den Schengenraum und Großbritannien aufgehoben. Kurzum: An den deutschen Grenzen hebt sich langsam der Schlagbaum. Die Bundesrepublik folgt damit dem europäischen Trend. Es ist nicht nur die Rückkehr zu unserem Europa ohne Grenzen. Nein, es bedeutet auch, dass wir endlich wieder reisen können - und das ohne schlechtes Gewissen.

Freilich bestehen Bedenken, dass durch den Reiseverkehr eine neue Infektionswelle riskiert wird. Dennoch hat selbst das schwer vom Virus getroffene Italien seine Grenzen wieder geöffnet. Weil man nach vorne schauen will - und auch muss. Niemand dort hat die über 34.000 Corona-Toten vergessen, deren Leichen teils mit Lkws abtransportiert wurden. Die italienische Regierung wird nach dieser Erfahrung keine Menschenleben leichtfertig aufs Spiel setzen. Wenn das Land also die Grenzen wieder öffnet, ist davon auszugehen, dass es die aktuelle Situation vor Ort zulässt. Wir sollten also Vertrauen gegenüber unseren europäischen Freunden haben.

Die Frage, warum man denn nicht auch in Deutschland Urlaub machen oder schlichtweg zu Hause bleiben könne, ist leicht beantwortet: Wer in einer kleinen Stadtwohnung ohne Garten haust, kennt das Gefühl, einfach mal raus zu müssen. Da hilft es nicht in die Fränkische Schweiz oder dem Alpenvorland auf überfüllten Pfaden zu pilgern. Es braucht Distanz von der bekannten Umgebung, die einen an den Alltag erinnert. Dazu macht es auch wenig Sinn, sich dicht gedrängt an den touristischen Hotspots in Deutschland zu versammeln. Besser alle Sommerurlauber verteilen sich über die Landesgrenzen hinweg.


Sommerurlaub: In welche Länder wir reisen dürfen - und in welche nicht


Reisen in der Corona-Zeit ist möglich. Sofern es die Infektionszahlen vor Ort zulassen und wir uns an die geltenden Regeln halten, so wie zu Hause auch. Es wird Europa gut tun, wenn sich seine Bürger untereinander besuchen und nach der schweren Zeit wieder "näher" kommen. So wie man eben Freunde in einer schwierigen Zeit besucht – mit 1,5 Meter Abstand versteht sich.


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