Maximaler Gesundheitsschutz

Neue Ausrichtung: So geht es mit der Luca-App nach der Pandemie weiter

17.1.2022, 12:48 Uhr
Die Luca-App hilft bei der Kontaktnachverfolgung. Mit einem neuen System wollen die Betreiber mehr Flexibilität für die Bundesländer schaffen.

© Christoph Soeder/dpa, NN Die Luca-App hilft bei der Kontaktnachverfolgung. Mit einem neuen System wollen die Betreiber mehr Flexibilität für die Bundesländer schaffen.

Die Macher der umstrittenen Luca-App zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sind den Bundesländern in den laufenden Verhandlungen um eine Vertragsverlängerung entgegengekommen.

Die Länder müssen sich nicht mehr für ein volles Jahr auf die Nutzung des Luca-Systems verpflichten, sondern können sich Monat für Monat entscheiden, ob die Gesundheitsämter die Luca-Daten nutzen können, teilte die Betreibergesellschaft Cultur4Life am Montag in Berlin mit.

Gleichzeitig halbierten die Luca-Macher die Kosten: Pro Gesundheitsamt werden künftig 9000 Euro im Jahr fällig statt bislang 18 000 Euro. Damit könne die Infrastruktur und Software des Luca-Systems erhalten bleiben, sagte Culture4Life-Geschäftsführer Patrick Hennig der Deutschen Presse-Agentur.

Die Luca-App war vor gut einem Jahr mit großen Erwartungen gestartet worden, um die in den meisten Infektionsschutzverordnungen vorgeschriebene Erfassung der Kontaktdaten von Restaurantgästen und Event-Besuchern möglichst datenschutzfreundlich und effizient zu erledigen. An dem System entzündete sich aber immer wieder heftige Kritik.

Einige Bundesländer haben Luca bereits gekündigt

Luca-Skeptiker stören sich vor allem am Konzept einer zentralen Datenspeicherung. Außerdem bezweifeln sie, dass das Luca-System die Gesundheitsämter tatsächlich wirkungsvoll unterstützen kann.

Die Verträge mit 13 Bundesländern (alle außer Sachsen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen) hatten bislang ein Jahresvolumen von 20 Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer.

Bislang hat von den 13 Luca-Vertragsländern nur Schleswig-Holstein eine Kündigung schriftlich ausgesprochen. Auch Bremen hat bereits angekündigt die App nicht weiter nutzen zu wollen und Mecklenburg-Vorpommern hatte den Vertrag bereits im vergangenen Jahr aufgelöst und nutzt stattdessen einen Interimsvertrag, der automatisch ausläuft, vermeldet das Handelsblatt.

Es gibt Hinweise, dass auch Bundesländer wie Baden-Württemberg, Berlin und Brandenburg vor einer Vertragskündigung stehen.

Die Pandemie wird sich nach aktuellen Erkenntnissen früher oder später zu einer Endemie entwickeln, bei der er nur noch zu selten zu einzelnen Ausbrüchen kommen wird. Auch das angepasste Geschäftsmodell helfe optimal dabei, die Infektionen schnell wieder zu stoppen.

Das neue System bietet den Ländern Flexibilität

"Wir wollen ermöglichen, dass Luca immer dort und immer dann eingesetzt werden kann, wo und wann die Lösung am dringendsten gebraucht wird, also beispielsweise bei lokalen Ausbrüchen", sagt Patrick Hennig, einer der Mitgründer der Luca-App.

Er erklärte, damit dem Gesundheitsschutz weiterhin maximal gedient sei, wolle Luca den Bundesländern die Flexibilität geben, das System immer dann einzusetzen, wenn sie es brauchen.

"Luca wird die Basisversorgung mit der Luca-Technologie in jedem Bundesland langfristig aufrechterhalten und jedem Bundesland die Möglichkeit geben, jederzeit nach Bedarf das System für einen quasi beliebigen Zeitraum einzusetzen." Eine entsprechende Information sei bereits an die Bundesländer verschickt worden.

Im Fokus stehe vor allem das soziale und kulturelle Leben weiter aufrechtzuerhalten. Dafür muss die Kontaktnachverfolgung auch in einer potentiellen endemischen Lage weiterhin gewährleistet sein, erklärt Hennig.

App soll auch in Zukunft den Bürgern helfen

"Wir sollten nach dem Sommer nicht wieder mit leeren Händen dastehen, sondern in der Lage sein, abermalige Wellen und damit verbundene Schließungen zu verhindern. Wir sind angetreten, um der Gastronomie und den Kulturschaffenden zu helfen, ihre Existenzen zu sichern.

Als Digitalisierungs-Partner dieser Branchen wollen wir unsere App weiter entlang der Wünsche und Anforderungen von Gastronomen, Künstlern, Musikern ausbauen und erweitern."

So könne Luca die Ein-Stopp-Lösung werden, um Ticket, Impfstatus und einen unter Umständen erforderlichen Testnachweis vorzulegen. Auch können Gesundheitsämter die Dienste der App nutzen, beispielsweise um möglichst viele Bürger digital über die aktuelle Situation informieren zu können.

Nutzer können beispielsweise über die Luca-App Kontakt zu ihrem Gesundheitsamt aufnehmen und ihren Impfstatus mitteilen. Dadurch wird die Arbeit der Ämter dramatisch vereinfacht und zugleich digitalisiert.

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