Regierungssprecher dementiert: Wirbel um Reise-Aussagen von Merkel

23.3.2021, 16:08 Uhr

Es war fast 4 Uhr morgens, als das Licht auf dem Podium im Kanzleramt anging und Bundeskanzlerin Angela Merkel den Fahrplan für die kommenden Wochen verkündete. Teile davon waren bereits lange vor dem Gipfel durchgesickert – unter anderem, dass der Lockdown bis mindestens 18. April bundesweit verlängert werden wird. Andere Dinge kamen komplett aus dem Nichts während der Besprechung auf – und wurden am Ende auch so verkündet: So wird Deutschland vom 1. bis 5. April die Osterruhe verkünden – am Gründonnerstag müssen sogar Supermärkte schließen. Alle Infos dazu lesen Sie ausführlich hier.


Das bedeutet der harte Oster-Lockdown für Arbeitnehmer


Dann war da jedoch noch ein Satz, der – wohl auch aufgrund der späten Uhrzeit – fast schon unterging, am Ende sorgt dieser Satz aber am Tag danach für Verwirrung - mittlerweile hat sich deshalb auch Regierungssprecher Steffen Seibert zu Wort gemeldet. Der Reihe nach: So erklärte Angela Merkel, als es um die Reiseaktivitäten in der Bundesrepublik ging: "Insgesamt verhehle ich nicht, dass wir eigentlich den Reisehinweis geben, dass man in diesem Jahr eben nicht reisen sollte. Deshalb versuchen wir, mit den uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln das zu erreichen, was wir erreichen können."

So kann man diesen Satz so verstehen, dass alle Menschen in Deutschland vorerst bis mindestens Ende des Jahres auf sämtliche Reisen verzichten sollen, die nicht unbedingt nötig sind. Das geht Regierungssprecher Steffen Seibert aber zu weit. Auf Twitter meldet er sich nun zu Wort und erklärt, dass es bei diesen Aussagen vor allem um die Osterzeit und die kommenden Wochen danach gehen sollte. Gegenüber der Bild erklärte Seibert zudem wörtlich: "Die Bundeskanzlerin hat in der Pressekonferenz heute Nacht über die Coronapolitik in der Osterzeit und den kommenden Wochen gesprochen. Alle Äußerungen, die sie zum Thema Reisen gemacht hat, beziehen sich ausschließlich auf diesen Zeitraum."

Vor allem das Thema Reisen soll der Bundeskanzlerin weiter große Sorgen bereiten. So berichten bild.de, Spiegel und die Deutsche Presse-Agentur übereinstimmend, dass das Thema Mallorca vorerst überhaupt nur gerettet werden konnte, weil Airlines in letzter Sekunde eingelenkt und angeboten haben sollen, Reiserückkehrer aus Mallorca noch vor Abflug aus Spanien testen zu lassen.


Kommentar: Der Oster-Lockdown - ein verzweifelter Versuch


Derzeit suche man nach entsprechenden Räumlichkeiten. Was jedoch mit Menschen passiert, die positiv getestet werden – derzeit noch völlig unklar. Stand jetzt bleibt die Reisewarnung nach Mallorca weiter aufgehoben, weil die Infektionszahlen jedoch in den letzten Tagen wieder stiegen, gab Mallorca am Montag bekannt, dass man Innenbereiche in Gaststätten und Restaurants wieder schließen werde.

So rechne man derzeit mit über 40.000 Bundesbürgern, die möglicherweise über die Osterfeiertage nach Mallorca reisen wollen.

Anmerkung der Redaktion: In der ersten Fassung des Artikels haben wir Bundeskanzlerin Angela Merkel fälschlicherweise wie folgt zitiert: "Nochmals appellieren wir ausdrücklich an alle Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik, bis Ende des Jahres auf sämtliche Reisen zu verzichten, die nicht absolut notwendig sind." Dies bitten wir zu entschuldigen.

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