Verbot von "Combat 18" ist richtig, aber nicht genug

23.1.2020, 20:39 Uhr
Verbot von

© Julian Stähle/dpa

Die Neonazi-Organisation "Combat 18" hatte nie einen Hehl daraus gemacht, was sie im Schilde führt. In Anleitungen an die verschworenen Mitglieder der Gruppe ist vom "führerlosen Widerstand" (Leadless Resistance) die Rede, die Kämpfer sollten "Todeslisten" führen, in kleinen Zellen operieren, Nagelbomben gegen Migranten werfen — und keine Bekennerschreiben hinterlassen.

Das Terrorprogramm liest sich heute wie eine Blaupause für die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds NSU. Auch der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke stand auf einer solchen "Todesliste". Sein mutmaßlicher Mörder soll Kontakte zu "C18" gehabt haben.

Es ist Zeit geworden, dass Innenminister Horst Seehofer die militante Truppe verboten hat, die über Waffen und Munition verfügt. Doch damit ist es nicht getan, die gewaltbereiten Neonazis werden sich neu formieren. So wie sie es auch nach dem Verbot der Fränkischen Aktionsfront und später des Freien Netzes Süd getan und die Kleinstpartei "Der Dritte Weg" gegründet haben. Sie müssen auf dem Radar der Behörden bleiben. Terror von Rechts wurde zu lange unterschätzt.

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