Trend-Drink

Warum Wasserkefir gesund ist - und wie man ihn selbst herstellt

Elias Thiel

E-Mail zur Autorenseite

1.8.2023, 08:00 Uhr
Wasserkefir ist ein gesundes und erfrischendes Getränk, das man selbst zu Hause machen kann.

© CSP_blackboard1965 via www.imago Wasserkefir ist ein gesundes und erfrischendes Getränk, das man selbst zu Hause machen kann.

In diesem Artikel:

Wasserkefir ist ein Getränk, das immer mehr Aufmerksamkeit aufgrund seiner erfrischenden und gesunden Eigenschaften erhält. Das Getränk ist probiotisch und wird mit einer Bakterien-Hefe-Mischung fermentiert. In der Regel dienen Früchte und Kräuter als zusätzliche Aroma-Geber.

Wasserkefir hat einen süßen, aber dennoch erfrischenden Geschmack und enthält Kohlensäure. Daher ist er eine gute Alternative zu Softdrinks. Man kann das Getränk ganz einfach selbst herstellen kann. Dafür braucht man keine teure Ausrüstung, sondern nur eine Starterkultur, ein paar einfache Zutaten und etwas Zeit. Der Hauptbestandteil ist Leitungswasser.

Wasserkefir ist ein fermentiertes Getränk, das lebendige Mikroorganismen enthält. Das Getränk wird aus Wasser, Zucker und Wasserkefir-Kristallen hergestellt. Oft sind auch Saft, getrocknete Früchte und Zitrone dabei, diese braucht man aber nicht unbedingt.

Die Wasserkefir-Kristalle (auch Wasserkefirknöllchen) bestehen aus einer Kombination von verschiedenen Bakterien und Hefen, die in einer gelatinösen Substanz leben und als Starterkultur für die Fermentation des Getränks dienen. Bekannt sind die Wasserkefir-Kristalle auch als "Japankristalle" oder "Tibicos", diese sehen ähnlich aus wie kleine Geleekügelchen.

Die Herstellung von Wasserkefir erfolgt durch das Hinzufügen von Wasserkefir-Kristallen zu einer Zuckerlösung, die dann für ein bis drei Tage fermentiert wird. Während der Fermentation verbrauchen die Bakterien und Hefen den Zucker. Zudem produzieren sie Kohlendioxid sowie kleine Mengen an Alkohol und Essigsäure.

So sehen die Wasserkefir-Kristalle aus.    

So sehen die Wasserkefir-Kristalle aus.   © joanna wnuk

Wer Japankristalle selbst herstellen möchte, kann sich an diesen Rezepten orientieren:

Fruchtiger Wasserkefir

Das prickelnde, fruchtige Getränk ist in nur wenigen Schritten zubereitet.

Dazu benötigt man:

  • 1/4 Tasse Wasserkefir-Kristalle
  • 1/4 Tasse Zucker
  • 4 Tassen Wasser
  • 1/2 Tasse gefrorene oder frische Früchte nach Wahl
  • 1/2 Zitrone

So funktioniert es:

  1. Zuerst füllt man ein 1-Liter-Glas zur Hälfte mit Wasser und gibt den Zucker hinzu. Nun rührt man so lange, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat.
  2. Im nächsten Schritt fügt man das restliche Wasser hinzu und gibt die Wasserkefir-Kristalle in das Glas.
  3. Anschließend bedeckt man das Glas mit einem sauberen Küchentuch oder einem Kaffeefilter und befestigt es mit einem Gummiband.
  4. Danach muss die Mischung für 24 bis 48 Stunden bei Raumtemperatur fermentieren, bis es sprudelnd und leicht säuerlich wird. Dann muss man nur noch die Kristalle entfernen und die gefrorenen oder frischen Früchte hinzugeben.
  5. Nun wird die halbe Zitrone ausgepresst und der Saft in das Glas gegeben. Anschließend bedeckt man das Glas erneut und lässt es für weitere 24 Stunden bei Raumtemperatur fermentieren.
  6. Im letzten Schritt entfernt man die Früchte und gießt den Wasserkefir in eine Flasche oder einen Krug. Tipp: Der prickelnde Wasserkefir sprudelt wie ein Sekt und sollte am besten kühl genossen werden – Prost!

    Wasserkefir-Meeresalgen-Drink

    Meeresalgen verleihen dem Kefir einen besonders würzigen und leicht salzigen Geschmack. Zudem sind sie reich an Nährstoffen wie Jod und Mineralien.

    Zutaten:

    • 1/4 Tasse Wasserkefir-Kristalle
    • 1/4 Tasse Zucker
    • 4 Tassen Wasser
    • 1 Teelöffel getrocknete Meeresalgen (zum Beispiel Wakame oder Kombu)
    • Saft einer halben Zitrone

    Anleitung:

    1. Auch hier wird ein 1-Liter-Glas zur Hälfte mit Wasser und Zucker gefüllt. Die Mischung wird so lange umgerührt, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat.
    2. Nun fügt man das restliche Wasser hinzu und gibt die Wasserkefir-Kristalle in das Glas. Das Glas wird abgedeckt und mit einem Gummiband befestigt.
    3. Anschließend lässt man das Glas für 24 bis 48 Stunden bei Raumtemperatur fermentieren und entnimmt dann die Kristalle.
    4. Im nächsten Schritt kommen die getrockneten Meeresalgen hinzu. Zudem presst man den Saft einer halben Zitrone aus und gibt diesen ebenfalls in das Glas.
    5. Die Zutaten werden umgerührt und 30 Minuten bei Raumtemperatur stehen gelassen.
    6. Im letzten Schritt gießt man das Getränk in eine Flasche und genießt es gekühlt.

    Beim Fermentieren wächst die Menge an Wasserkefirkristallen etwa um die Hälfte. Einen Teil kann man für den nächsten Ansatz verwenden und den Rest beispielsweise an Freunde verschenken, essen oder an den Hund verfüttern. Die Wasserkefir-Körnchen haben wenig Geschmack und wie das Getränk eine probiotische Wirkung.

    Der Alkoholgehalt im Wasserkefir hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören:

    • die Gärzeit
    • die Umgebungstemperatur
    • der Zuckergehalt
    • die Art der verwendeten Wasserkefir-Kulturen

    Je länger der Wasserkefir fermentiert, je wärmer der Raum ist, je mehr Kefirkristalle im Gefäß sind und je höher der anfängliche Zuckergehalt ist, desto höher wird auch der Alkoholgehalt im Endeffekt sein. Die meisten Wasserkefir-Getränke haben einen Alkoholgehalt zwischen 0,2 und 2 Prozent und gelten damit als nicht-alkoholisch.

    Aber auch diese Menge kann bei einigen Menschen zu Problemen führen, beispielsweise bei trockenen Alkoholikern.

    Wer den Alkoholgehalt im Wasserkefir weiter reduzieren möchte, kann entweder die Gärzeit verkürzen oder weniger Zucker hinzufügen. Zudem hilft es, ein großes Gefäß zu nehmen und den Deckel nicht fest zu verschließen. Wenn mehr Sauerstoff an die Kefirkultur kommt, wird eher Essigsäure und Milchsäure als Alkohol gebildet. Das macht das Endprodukt etwas saurer als bei fest verschlossenem Deckel und wenig Luft.

    Ganz ohne Alkohol kann man Wasserkefir nicht herstellen. Allerdings ist in vielen Lebensmittel eine kleine Menge an Alkohol enthalten, beispielsweise in Apfelsaft, Traubensaft, Sauerkraut und Brot.

    Die Wasserkefir-Wirkung steht mit vielen positiven Vorteilen für die Gesundheit in Verbindung.

    • Verdauung: Probiotische Bakterien und Hefen fördern das Wachstum von nützlichen Bakterien im Darm. Damit helfen sie, Verdauungsprobleme wie Blähungen, Verstopfung und Durchfall zu verringern.
    • Gesunde Darmflora: Wasserkefir soll die Darmflora beeinflussen und entzündliche Zustände lindern. Zudem kann Wasserkefir zum Aufbau einer gesünderen Darmflora eingesetzt werden, wie beispielsweise nach einer Medikation mit Antibiotika.
    • Stärkung des Immunsystems: Die probiotischen Bakterien in Wasserkefir können das Immunsystem stärken, indem sie schädliche Bakterien im Körper abwehren und Entzündungen reduzieren.
    • Wasserkefir enthält eine Vielzahl gesunder Inhaltsstoffe wie beispielsweise Vitamine und Mineralien wie B-Vitaminen, Vitamin K, Kalzium und Magnesium. Die Kefirknollen geben sie in das Getränk ab.

    Wasserkefir ist in der Regel gesundheitlich unbedenklich und es existieren kaum Risiken. Wie bei jedem fermentierten Lebensmittel gibt es jedoch einige unangenehme Folgen, die möglich sind. Das beziehen sich vor allem auf den Konsum großer Mengen oder ungewohnte Kombinationen. Dazu gehören:

    1. Blähungen und Verdauungsprobleme (bei ungewohnt großen Mengen)
    2. Histamin-Intoleranz: Personen mit Histamin-Intoleranz sollten Wasserkefir mit Vorsicht konsumieren, da fermentierte Produkte viel Histamin enthalten. Die Symptome einer Histamin-Intoleranz sind vielfältig und umfassen unter anderem Übelkeit, Kopfschmerzen, Hautausschläge, Juckreiz und Atembeschwerden.
    3. Reaktionen auf Kulturen und Zutaten: Personen, die empfindlich auf bestimmte Zutaten oder die Kefirkulturen reagieren, sollten ihn nicht trinken.
    4. Alkohol: Wasserkefir kann einen geringen Alkoholgehalt aufweisen, der bei manchen Menschen zu unerwünschten Wirkungen führen kann (zum Beispiel Personen mit Alkohol-Intoleranz oder Lebererkrankungen).
    5. Zuckergehalt: Auch Diabetiker sollten vorsichtig sein, da der Wasserkefir (je nach Zutaten und Fermentierungsdauer) noch einen Restzuckergehalt aufweist.

    Die meisten Menschen trinken Wasserkefir am liebsten frisch. Man kann ihn aber auch im Kühlschrank aufbewahren. Dafür braucht es eine luftdicht verschlossene Glasflasche, in der ein wenig Luft ist. Der kühle Temperaturbereich verlangsamt den weiteren Fermentationsprozess deutlich. Somit hält sich das spritzige Getränk mehrere Wochen bis maximal zwei Monate.

    Nachdem man sein erstes Getränk fertiggestellt hat, stellt sich die Frage: Was passiert nun mit den Kristallen? Muss man gleich weitermachen oder kann man sie auch zwischenlagern?

    Es gibt prinzipiell mehrere Möglichkeiten:

    • Weiter fermentieren

    Man kann die Kristalle direkt dazu nutzen, die nächste Flasche Wasserkefir herzustellen. Dazu setzt man einfach eine weitere Wasser-Zucker-Mischung an und gibt die passende Menge Kristalle dazu. Waschen muss man sie in diesem Fall nicht.

    Die Kristalle können prinzipiell ein Leben lang immer wieder verwendet werden, wenn sie nicht mit Schimmel oder Ähnlichem kontaminiert werden. Beachten sollte man auch, nicht zu viele Kristalle in das Gärgefäß zu geben. Da das Volumen und die Menge der Kristalle bei jeder Fermentation zunimmt, kommt es sonst zur Überbevölkerung.

    • kurze Pause im Kühlschrank

    Wer die Kristalle ein bis zwei Wochen nicht verwenden will, kann sie im Kühlschrank zwischenlagern. Dafür füllt man eine flache Schüssel mit Wasser und legt ein Sieb hinein. Anschließend gibt man die Wasserkefirkristalle dazu und wäscht sie sanft, um lose Hefe von der Oberfläche zu spülen. Das Wasser kann man zwei- bis dreimal austauschen, bis es klar und durchsichtig ist.

    Zudem braucht man ein großes, luftdicht schließendes Glas, in das man einen Liter Wasser und 60 Gramm Zucker gibt. Dann rührt man einmal gut um und gibt die gewaschenen Kristalle dazu. Den Deckel verschließt man und stellt das Gefäß in den Kühlschrank.

    Nach der Kühlschrankpause kippt man die Flüssigkeit weg und gibt die Wasserkefirkristalle in einen neuen Ansatz.

    • Lange Pause (Trocknung)

    Wasserkefir kann auch getrocknet und als Starterkultur für zukünftige Chargen verwendet werden. Die Körner legt man einfach auf ein sauberes Handtuch und lässt sie an der Luft trocknen, bis sie ausgetrocknet und fest sind. Das dauert in der Regel drei bis fünf Tage. Soll es schneller gehen, kann man sie über Nacht bei 30 Grad in den Backofen stellen.

    Anchließend kann man die getrockneten Körner in einem luftdichten Behälter an einem kühlen und trockenen Ort aufbewahren. Dort halten sie sich bis zu sechs Monate.

    Wenn man wieder mit dem Fermentieren beginnet, kann es zwei bis drei Durchläufe dauern, bis die Kefirkulturen wieder in vollem Umfang arbeiten.

    Achtung: Wasserkefirkristalle bestehen aus lebenden Organismen und diese reagieren empfindlich auf Temperaturänderungen und Verschmtzung. Daher sollten Sie die hygienischen Bedingungen einhalten und der Wasserkefir in einem sauberen Behälter aufbewahren, um das Risiko von Kontaminationen zu minimieren.

    Weitere interessante Themen: