Auto

Der richtige Reifendruck: Mit diesem Wert sparen Sie Sprit

Elias Thiel

E-Mail zur Autorenseite

Simone Madre

E-Mail zur Autorenseite

4.4.2024, 09:21 Uhr
In unserem Beitrag erfahren Sie, wie der Reifendruck richtig eingestellt werden kann.

© IMAGO/Rüdiger Rebmann In unserem Beitrag erfahren Sie, wie der Reifendruck richtig eingestellt werden kann.

In diesem Artikel:

Rund ein Drittel aller deutschen Autofahrer sind mit einem zu niedrigen Reifendruck unterwegs, sagt der Bundesverband Reifenhandel. In diesem Artikel erfahren Sie alles über den optimalen Reifendruck und erhalten wertvolle Tipps.

Die einzige Verbindung zwischen dem Auto und der Straße ist der Reifen, sodass die Sicherheit beim Fahren in hohem Maß von dem Zustand der Reifen abhängt. Wenn der Luftdruck der Autoreifen nicht kontrolliert wird, kann es passieren, dass dieser unbemerkt zu weit absinkt. Dies führt nicht nur zu erhöhten Spritkosten und mindert seine Laufleistung, sondern gilt auch als Sicherheitsrisiko.

Aber auch ein deutlich zu hoher Reifendruck hat Nachteile. Denn dann berührt nur die Mitte der Lauffläche die Fahrbahn. Somit hat man eine erhöhte Abnutzung und weniger Grip. Daher sollte man den Reifendruck in regelmäßigen Abständen überprüfen. Bei modernen Autos gibt es hierzu ein Reifendruckkontrollsystem. Fällt der Druck ab, wird der Fahrer durch einen Ton oder eine Anzeige darauf hingewiesen. Ist das Auto älter, muss man selbst tätig werden.

Wer den Reifendruck prüfen möchte, stellt sich die Frage "Was ist der perfekte Reifendruck?". Der optimale Reifendruck variiert von Fahrzeug zu Fahrzeug, sodass die Frage nicht pauschal beantwortet werden kann. In der Regel stimmen sich Auto- und Reifenhersteller bei der Festlegung des optimalen Reifendrucks ab.

Wer den empfohlenen Reifendruck für sein Auto herausfinden möchte, sollte einen Blick in die Bedienungsanleitung des Fahrzeuges werfen. Normalerweise findet man die Daten aber auch an der Türholm (dort, wo die Autotür ins Schloss fällt), in der Tankklappe oder im Handschuhfach. Auch eine Suche im Internet mit dem entsprechenden Fahrzeug-Typ kann weiterhelfen. Wenn man sich unsicher ist, kann man natürlich auch beim Fachmann in einer Werkstatt oder bei einer Tankstelle nachfragen.

Der Reifendruck muss bei voller Beladung erhöht werden. In der Tankstelle oder in der Werkstatt erfährt man, welcher Luftdruck bei einer vollen Beladung (zum Beispiel bei einer Urlaubsreise) erforderlich ist. Experten zufolge macht es keinen Unterschied, ob die Anpassung des Drucks am ungeladenen oder am bereits beladenen Auto erfolgt.

Ein leicht erhöhter Reifendruck (0,2 bis 0,3 bar) ist bei leeren Autos nämlich unproblematisch. Nur mehr sollte es nicht sein.

An vielen Tankstellen gibt es spezielle Geräte, die den Reifendruck messen und den Reifen aufpumpen können. Dazu fährt man mit dem Fahrzeug an das Gerät heran, schraubt die Ventilkappe des Reifens ab und setzt anschließend das Messgerät auf. Dann zischt es kurz, da ein wenig Luft entweicht – dies ist nicht weiter schlimm. Das Geräusch sollte allerdings schnell aufhören, ansonsten muss das Messgerät noch einmal neu aufgesetzt werden. Das Messgerät zeigt dann auf einem Display den aktuellen Reifendruck an, sodass man diesen direkt im Anschluss korrigieren kann. Dazu stellt man am Gerät den gewünschten Reifendruck ein und stellt auf Start.

An den Tankstellen kann nicht nur der Luftdruck gemessen, sondern auch gleichzeitig der optimale Luftdruck eingestellt werden. Die Anwendung ist denkbar einfach: Indem man auf "Plus" (+) drückt, kann der Reifendruck um 0,1 bar erhöht werden. Wenn man auf "Minus" (-) drückt, wird der Luftdruck verringert. Wenn der gewünschte Reifendruck erreicht wurde, kann man die Ventilkappen wieder aufschrauben.

Achtung: Es sollten immer alle vier Reifen kontrolliert werden, da der Druck nicht aus allen Reifen gleichmäßig entweicht. Der gleiche Druck auf beiden Seiten einer Achse ist allerdings wichtig, damit das Auto sicher fahren und bremsen kann.

Ja, mit dem richtigen Reifendruck des Pkws lässt sich auch der Kraftstoffverbrauch reduzieren und damit sogar bares Geld sparen. Der Grund dafür liegt im Rollwiderstand: Jedes Fahrzeug muss einen gewissen Gesamtwiderstand überwinden, um sich aus eigener Kraft zu bewegen. Bei Autos sind die Reifen bis zu 20 Prozent an der Überwindung des Widerstands beteiligt. Wenn also der Reifendruck des Autos optimal eingestellt ist, sinkt der Widerstand und damit auch zwangsläufig der Spritverbrauch.

Schmale Reifen mit hohem Luftdruck besitzen den niedrigsten Rollwiderstand. Moderne Autos tendieren allerdings eher zu breiteren Reifen, da sie eine bessere Bodenhaftung und somit mehr Sicherheit bieten.

Prinzipiell sollte der Reifendruck regelmäßig überprüft werden. Empfehlenswert ist es, alle vierzehn Tage den Reifendruck zu messen und gegebenenfalls zu korrigieren, wenn das Auto dies nicht automatisch tut.

Insbesondere vor längeren Fahrten, wie beispielsweise bei einer Urlaubsreise mit dem Hund, sollte der Luftdruck kontrolliert werden. Zudem sollte der Reifendruck nach jedem Reifenwechsel (im Sommer und im Winter) überprüft werden.

Tipp: Direkt nach einer langen Fahrt sollte der Reifendruck allerdings nicht kontrolliert werden. Das Gummi ist nach einer langen Fahrt zu warm für den von den Herstellern vorgegebenen Druck, da sich dieser immer auf den kalten Reifen bezieht. Daher lohnt es sich, direkt nach Fahrtbeginn an der nächsten Tankstelle zu halten und noch einen schnellen Luftdruck-Test zu machen.

Einige Menschen fragen sich, ob es einen Unterschied zwischen dem Reifendruck für Winterreifen und dem Reifendruck für Sommerreifen gibt. Nein, nicht unbedingt: Die empfohlene Druckmenge wird von den Herstellern vorgegeben und ändert sich nicht mit den Jahreszeiten.

Sommerreifen

Wenn man in den Sommermonaten allerdings ein wenig Sprit sparen möchte, kann man den Reifendruck um rund 0,2 bar erhöhen. Dadurch nimmt zwar die Bodenhaftung etwas ab, dafür lässt aber gleichzeitig auch der Rollwiderstand (und damit der Spritverbrauch) nach.

Achtung: Wenn der Reifendruck bei Ganzjahresreifen in der gleichen Art und Weise modifiziert wird, darf im Winter nicht vergessen werden, diese Modifikation rückgängig zu machen. Im Winter wird eine erhöhte Bodenhaftung und Bremskraft bei schwierigen Witterungsbedingungen benötigt.

Winterreifen

In der kalten Jahreszeit fällt der Reifendruck automatisch ab. Der Unterschied beträgt etwa 0,1 bar, wenn es zehn Grad kälter wird. Daher sollte der Luftdruck überprüft und gegebenenfalls angepasst werden, sobald die Temperaturen deutlich absinken. Man kann im Herbst auch vorsorgen, indem man den Druck um 0,1 bis 0,2 bar erhöht.

Ein niedriger Reifendruck (durch Druckverlust am Reifen) birgt nicht nur Nachteile, sondern auch reale Gefahren:

  • Verlängerter Bremsweg: Der Bremsweg verlängert sich auf nasser Bahn um rund zehn Prozent, wenn bei einem Vorderrad 1 bar zu wenig Druck vorhanden ist.
  • Verringerte Lebensdauer der Reifen: Wenn die Reifen mit zu wenig Druck gefahren werden, verkürzt sich die Lebensdauer. Bei dauerhaft 0,2 bar Minderdruck wird die Lebensdauer um etwa 10 Prozent reduziert, bei 0,4 bar um 30 Prozent und bei 0,6 bar um 45 Prozent.
  • Gefährliches Kurvenverhalten: Bei einem Reifendruck, der 1,0 bar zu niedrig ist, verringern sich die Seitenkräfte der Pkw-Reifen um mehr als die Hälfte. Daher besteht die Gefahr, dass der Autofahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verliert. Das Auto kann schneller ins Schleudern geraten und von der Straße rutschen. Bei einem beladenen Auto - wie beispielsweise bei einer Urlaubsreise – ist das Unfallrisiko noch höher.
  • Reifen wird zu heiß: Wenn der Reifendruck eines Pkws nur 0,3 bar unter der Empfehlung liegt, kann es bereits gefährlich werden. Die Reifentemperatur steigt innerhalb von zwanzig Minuten zügiger Fahrt auf bis zu 120 Grad Celsius an. Das kann die Reifen ernsthaft beschädigt.
  • Schiefe Front: Bei einem niedrigen Luftdruck an der Vorderachse schiebt sich das Fahrzeug über die Vorderräder und kann daher nicht mehr vernünftig geradeaus fahren.
  • Unruhiges Fahrverhalten: Ein niedriger Reifendruck geht auch mit einem möglichen Kontrollverlust über das Heck einher. Dies führt dazu, dass sich das Fahrzeug beim Spurwechsel unruhig verhält oder in der Kurve ausbricht. Damit wird die Verkehrssicherheit gefährdet.
  • Prinzipiell gilt: Lieber zu viel Reifendruck als zu wenig. Zu viel Reifendruck kann zwar den Fahrkomfort verringern (Unebenheiten auf der Fahrbahn werden intensiver) oder zu einer ungleichmäßigen Abnutzung führen, aber keine großen Gefahren darstellen. Ein um 0,2 bis 0,3 bar erhöhter Reifendruck gilt daher als unproblematisch, während ein zu geringer Reifendruck mit enormen Sicherheitsrisiken einhergeht.

    Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) dienen der automatischen Luftdrucküberwachung. Heute gibt es Reifendruckkontrollsysteme bei allen modernen Autos. 2009 hat die Europäische Union die RDKS-Pflicht im Zuge einer Verordnung für alle Neuwagen eingeführt. Die RDKS-Pflicht trat ab November 2014 in Kraft. Teilweise mussten aber auch schon alle Pkw und Wohnmobile, die ab November 2012 verkauft wurden, damit ausgestattet sein.

    Seitdem die Pflicht in Kraft getreten ist, muss der Reifendruck bei allen neuen Wohnwagen und Pkw von einem entsprechenden System überwacht werden. Das RDKS kann den Reifendruck sogar während der Fahrt überwachen. Der größte Vorteil besteht darin, dass die manuelle Reifenkontrolle an der Tankstelle entfällt. Die RDKS-Sensoren messen den Reifendruck und melden es dem Fahrer sofort, wenn während der Fahrt der Druck zu weit abfällt. Dadurch werden Unfälle vermieden und gleichzeitig Sprit gespart.

    Es wird unterschieden zwischen direkt und indirekt messenden Systemen. Beide Systeme gehen mit verschiedenen Vor- und Nachteilen einher.

    Direkt messende RDKS-Systeme

    Direkt messende RDKS-Systeme haben an jedem einzelnen Rad verschiedene Druck- und Temperatursensoren. Diese haben einen direkten Kontakt zur Luft im Reifen.

    Vorteile:

    • Effiziente und hohe Messgenauigkeit an allen vier Rädern
    • Auch schleichende Luftverluste werden frühzeitig erkannt und gemeldet
    • Messwerte werden für jedes einzelne Rad erstellt
    • Neue Initialisierung nach der Reifendruckkorrektur nicht erforderlich

    Nachteile:

    • Abhängig von der Lebenserwartung der Batterien müssen die Sensoren nach circa fünf bis acht Jahren erneuert werden
    • Für jedes zusätzliche Rad wird ein eigener Sensor benötigt (Kosten von rund 120 bis 300 Euro für die Anschaffung eines zweiten Reifensatzes)

    Indirekt messende RDKS-Systeme

    Indirekt messende RDKS-Systeme bestimmen den Reifendruck mittelbar, indem sie Änderungen an den Rädern registrieren.

    Vorteil:

    • Keine zusätzlichen Kosten: Die bereits vorhandene Sensorik kann auch bei einer Umrüstung der Räder genutzt werden

    Nachteil:

    • Das indirekt messende RDKS-System reagiert auf einen Druckverlust in der Regel etwas langsamer als ein direkt messendes System, da es die Drehzahl und Schwingungen am Reifen misst, um so den Druck zu bestimmen

    Verwandte Themen