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Elstern im Garten: Welche Probleme das machen kann - und wie man sie abschreckt

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13.6.2023, 08:34 Uhr
Mit welchen Hausmitteln Sie Elstern fern halten können, erfahren Sie in unserem Beitrag.

© IMAGO/imageBROKER/Jürgen Kosten Mit welchen Hausmitteln Sie Elstern fern halten können, erfahren Sie in unserem Beitrag.

In diesem Artikel:

Elstern (Pica pica) werden im Volksmund als intelligent und diebisch bezeichnet. Obwohl sie aufgrund ihres bunt schimmernden Federkleids oft als attraktive Vögel gelten, können sie verschiedene Probleme im Garten verursachen. Dort können sie Obst und Gemüse beschädigen, indem sie die Früchte anpicken oder herunterwerfen. Zudem können die Elstern auch Eier oder Jungvögel von anderen Vögeln töten und ihre Nester ausrauben. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wie Sie Elstern erkennen, ob diese tatsächlich diebisch sind und wie Sie Elstern im eigenen Garten wieder loswerden können.

Elstern (Pica pica) gehören zu den Rabenvögeln, sie sind allerdings nicht komplett schwarz. Die Vögel sind kleiner als Krähen und schwarz-weiß gefärbt. Das Gefieder schimmert unter bestimmten Lichtbedingungen metallisch grün, blau oder purpurfarben. Diesen Farbglanz erkennt man meist nur aus der Nähe. Elstern haben einen langen Schwanz und weiße Handflügel, die besonders im Flug sehr auffällig sind.

Elstern gelten als sehr intelligente Tiere: Sie verstecken zum Beispiel ihre Nahrung in kleinen Löchern im Boden, prägen sich die Stelle genau ein und finden diese dann später wieder. Teilweise jagen sie auch anderen Vögeln ihre Beute ab, weshalb sie als "diebisch" bezeichnet werden. Zudem zeigen sie ein komplexes Sozialverhalten und behandeln ihre Artgenossen individuell.

Elstern leben mit einem festen Partner zusammen. Das Pärchen ist einem Standort treu und verteidigt ihn gegen andere Vögel. Zur Brut bauen Elstern große, auffällige Nester in den Bäumen. Diese sind sehr stabil und werden in späteren Jahren auch von anderen Vögeln gerne genutzt. Beispielsweise baut die Waldohreule meist gar keine eigenen Nester, sondern brütet in alten Elstern- oder Krähennestern.

Stehlen Elstern wirklich?

Elstern sind im Volksmund dafür bekannt, dass sie gerne glitzernde oder glänzende Gegenstände stehlen. Deshalb spricht man auch von der "diebischen Elster". Es gibt sogar eine Oper dieses Namens ("La gazza ladra" von Gioachino Rossini).

Allerdings ist der Vorwurf nicht ganz korrekt. Die Vögel sammeln zwar Objekte ein, die ihnen interessant erscheinen oder die sie als nützlich für ihre Nester erachten. Laut einer Untersuchung der Universität von Exeter finden sie glitzernde Gegenstände aber eher irritierend. In dem Versuch legten Forscher Nüsse aus, um die Tiere an eine Futterstelle zu gewöhnen. In einem zweiten Schritt legten sie glänzende und matt lackierte Ringe und Schrauben dazu, berichtet "Welt".

Diese neuen Objekte waren für die Elstern aber nicht interessant. Die Vögel hätten sogar eher ängstlich reagiert und seien den Fressschalen teilweise erst einmal fern geblieben. Einige Elstern packten die glänzenden Objekte und warfen sie beiseite, um dann zu essen. Die Forscher vermuten, dass dahinter Angst vor dem Unbekannten steckt.

Dass die schwarz-weißen Vögel manchmal glänzende Dinge mitnehmen würden, sei ein Zufall, vermuten die Forscher - aus dem der Volksmund die Geschichte von den diebischen Elstern gemacht habe.

Laut dem Naturschutzbund (Nabu) sind Elstern bei ihrer Nahrung nicht wirklich wählerisch: Sie fressen kleine Wirbeltiere, Vogeleier, Regenwürmer, Beeren, Früchte und Sämereien. Im Winter und in Städten finden sie Nahrung teilweise in Abfällen.

Zwar existieren keine allgemeinen Verbote, allerdings sollten man wissen: Die Fütterung von Elstern kann ihre Abhängigkeit von menschlicher Nahrung erhöhen und somit ihr Verhalten ändern. Dies kann dazu führen, dass sie andere Nahrungsmittel-Quellen vernachlässigen oder aggressiv werden, um an ihr Futter zu gelangen. Deshalb sollte man ihnen kein Futter geben, um ihre natürliche Ernährung und ihr Verhalten nicht zu beeinflussen.

Wenn sich die diebischen Vögel im Garten einmal wohlfühlen, richten sie oftmals Schäden an. Bei der Nahrungssuche fressen sie auch Saatgut oder Keimlinge. Wenn sich die Vögel erst einmal niedergelassen haben, kann man sie nicht so einfach aus dem Garten vertreiben. Gleichzeitig sind die schönen Vögel sehr laut, vor allem während ihrer Brutzeit, wenn sie Eindringlinge aus ihrem Revier vertreiben.

Dazu plündern Elstern die Nester von anderen Vogelarten und jagen kleinere Singvögel. Dies tun andere Tiere im Garten allerdings auch, beispielsweise Marder und Waschbären, gelegentlich auch Eichhörnchen und Buntspechte. Wenn man das sieht, wirkt das grausam und unschön, es gehört aber zu den normalen Nahrungsketten der Tiere.

Grundsätzlich sind Elstern für den Menschen nicht gefährlich. Die Tiere sind neugierig und intelligent, aber auch sehr territorial. Sie versuchen also, andere Vögel aus ihrem Revier zu vertreiben. Insbesondere im Spätherbst kämpfen junge Pärchen mit anderen Elstern um Reviere. Während der Brutzeit von März bis Ende Juli verteidigen sie ihre Nester energisch.

Allerdings ist es selten, dass Elstern Menschen angreifen. Dies passiert eigentlich nur, wenn sie sich angegriffen fühlen oder ihre Jungen bedroht werden. Dennoch ist es wichtig, Wildtiere immer respektvoll zu behandeln und einen sicheren Abstand zu halten.

Laut Jagdfakten haben Elstern viele natürliche Feinde wie beispielsweise Krähen, Marder, Katzen, Waschbären und Habichte.

Elstern werden in der Roten Liste, die vom Bundesamt für Naturschutz herausgegeben wird, als nicht gefährdet aufgelistet. Dennoch ist es laut dem Bundesnaturschutzgesetz verboten, europäische Vogelarten - darunter auch Elstern - "während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören". Andernfalls drohen hohe Geldstrafen zwischen 5000 und 50.000 Euro.

Der Raubvogel Pica pica wird in der EG-Vogelschutzlinie unter Anhang II aufgelistet, was bedeutet, dass für ihn Jagdzeiten erlassen werden können, aber nicht während der "Brut- und Aufzuchtzeit oder während ihres Rückzugs zu den Nistplätzen". Von dieser Möglichkeit hat in Deutschland aber nur Nordrhein-Westfalen Gebrauch gemacht. In anderen Bundesländern dürfen Elstern nicht gejagt werden.

Weil die Vögel andere Lebensräume verlieren. Früher gab es mehr Brutmöglichkeiten und mehr Nahrung außerhalb der Städte. Durch Veränderungen in der Landwirtschaft (weniger Hecken, Randstreifen und weniger Insekten) sowie mehr Bebauung werden die Elstern in andere Lebensräume gedrängt.

Wenn man Elstern vom Balkon oder Garten vertreiben möchte, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass Elstern intelligente Vögel sind und sich an Abschreckungsmethoden gewöhnen können. Erfolgversprechend sind vor allem folgende Maßnahmen:

  • Lebensmittelreste entfernen: Das Wichtigste ist, dass Sie die Elstern nicht versehentlich füttern, denn dann wird man sie kaum noch los. Deshalb sollte man kein Vogelfutter verteilen und auch keine Lebensmittelreste offen im Garten liegen lassen. Beschädigungen an Mülltonnen sollten umgehend repariert werden und die Tonnen immer geschlossen werden. Zudem sollte der Kompost mit einer Plane abgedeckt werden, damit die Vögel sich nicht dort bedienen können.
  • Hunde und Katzen: Sie sind natürliche Feinde der Elstern. Wer einen Hund hat, kann ihn häufiger in den Garten lassen. Alternativ kann man immer wieder Freunde oder Nachbarn mit Hund einladen. Auch Katzen eignen sich gut dafür - auch wenn man bei ihnen natürlich schlechter steuern kann, wo sich diese aufhalten. Zudem kann man auch Hundegebell aufnehmen und abspielen. Das wirkt am besten, wenn auch regelmäßig ein Hund im Garten ist, sodass die Elstern die Bedrohung kennen. Manche Hausbesitzer haben auch gute Erfahrungen mit Hunde- und Katzenhaarbüscheln gemacht, die sie im Garten auslegen.
  • Netze für Beete: Obst- und Gemüsepflanzen können mit engmaschigen Netzen geschützt werden, um die diebischen Elstern davon abzuhalten, sie zu stehlen. Insbesondere Saatkörner, Keimlinge und Jungpflanzen werden von Elstern gerne verspeist.
  • Schutz der Singvögel: Zu den Nahrungsquellen von Elstern gehören unter anderem die Eier von Singvögeln oder bereits geschlüpfte Jungvögel. Diese machen rund ein Fünftel ihrer Nahrung aus. Um die Kleinvögel zu schützen, kann man Nistkästen mit kleinen Einfluglöchern im Garten aufhängen. Meisen können einfliegen - die größeren Elstern nicht.
    Wissen sollte man aber auch, dass Elstern bei Weitem nicht die einzigen Tiere sind, die Jungvögel fressen. Dies tun beispielsweise auch Marder und Eichhörnchen. Und: Ein Elsternpaar im Garten bedeutet auch nicht, dass keine Singvögel mehr dort überleben. Der Großteil der Nahrung machen Insekten aus.

    In der Regel sind folgende Methoden weniger effektiv: Empfohlen werden oftmals laute, unerwartete Geräusche. Elstern reagieren teilweise schreckhaft darauf, gewöhnen sich aber insbesondere an wiederkehrende Geräusche gut. Auch Rasensprenger und Ultraschall nutzen meist wenig. Ähnliches gilt für optische Abschreckversuche wie Attrappen von Greifvögeln, Vogelscheuchen und reflektierende Gegenstände. Sie können kurzzeitig abschrecken, aber Elstern sind intelligent genug, um den Unterschied zu einer echten Bedrohung relativ schnell zu erkennen.

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