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Überall wuchern Pilze im Rasen: Was nun?

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17.4.2024, 08:29 Uhr
Die meisten Hutpilze sind relativ harmlos. Größere Gruppen können aber auf eine schlechte Bodenqualität hinweisen

© Dominik Kindermann via www.imago-images.de Die meisten Hutpilze sind relativ harmlos. Größere Gruppen können aber auf eine schlechte Bodenqualität hinweisen

In diesem Artikel:

Wer an Pilze denkt, hat klassischerweise Hutpilze im Kopf: An der Oberfläche sieht man den sogenannten Fruchtkörper aus Hut und Stil. Der Großteil des Pilzes wächst aber unterirdisch als Geflecht feiner Pilzfäden, die für einen fruchtbaren Boden sorgen können. Allerdings gibt es auch Pilze, die als Krankheitserreger fungieren und großen Schaden im Garten anrichten können. Warum die Pilze im Rasen wachsen und wie man sie bekämpfen kann, erfahren Sie hier.

Dafür gibt es mehrere Gründe. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass Pilzsporen in der Luft schweben und unter bestimmten Bedingungen auskeimen. Dann besiedeln sie den Standort. Die unterschiedlichen Pilzarten sind auf verschiedene Gegebenheiten spezialisiert. Vor allem, wenn es feucht und schattig ist, treten Pilze im Rasen auf. An solchen Standorten ist der Rasen oft auch moosig.

Ein Rasenpilzbefall ist grundsätzlich nichts Außergewöhnliches oder Schlechtes. Da Pilze in der Regel andere Standortbedingungen brauchen als Gras, deutet die Anwesenheit der Rasenpilze allerdings auf schlechte Rasenbedingungen hin. Der Rasen ist somit geschwächt und Rasenkrankheiten treten auf. Somit kann man sagen, dass die wichtigste Prävention immer eine optimale Rasenpflege ist.

Ein sehr bekanntes Phänomen bei Pilzen im eigenen Garten sind die sogenannten "Hexenringe". Die Fruchtkörper treten in Ringform auf. Allerdings sieht man die Fruchtkörper manchmal auch gar nicht, sondern nur einen Ring. Dabei wird zwischen drei Typen von Hexenringen unterschieden.

  • Typ 1: Es sind zwar keine Fruchtkörper zu sehen, aber ein heller Ring aus gelben Gräsern sticht ins Auge. Dieser Ring ist von zwei dunkelgrünen Ringen eingeschlossen.
  • Typ 2: Bei dieser Form treten die Fruchtkörper mitunter im Sichtfeld auf, sofern die Bedingungen stimmen. In anderen Fällen ist ein einzelner dunkelgrüner Ring im Garten, an dem die Gräser verstärkt wachsen.
  • Typ 3: Typ 3 ist die auffälligste Form der Hexenringe, da hier die Fruchtkörper im Rasen immer sichtbar sind. Diese können ringförmig angeordnet sein. Dabei kann es auch vorkommen, dass die Gräser im inneren Bereich des Rings gelb sind.

Auch Hexenringe sind erstmal kein Grund zur Sorge. Wer rechtzeitige entsprechende Maßnahmen ergreift und den Rasen bearbeitet, kann einem weiteren Auftreten vorbeugen.

Sind Fruchtkörper sichtbar, trennt man diese mit einem Messer ab, damit sich die Sporen nicht weiterverbreiten. Mit einer Grabgabel kann man den Rasen auflockern und somit für eine gute Durchlüftung des Bodens sorgen. Wer den Rasen sandet, erhöht die Durchlässigkeit. Danach sollten Gartenfreunde neue Gräser in die betroffenen Stellen einsäen.

Achtung: Beim zukünftigen Rasenmähen sollte das Schnittgut entfernt werden, um die Oberfläche des Rasens nicht zu verfilzen. Wer die Pilze nicht vorher entfernt, sondern einfachmit dem Rasenmäher abmäht, verteilt die Sporen weiter.

Pilze im Garten können schnell auftreten und verschiedene Formen und Farben annehmen. Damit man den Rasen-Pilzbefall erkennt und entsprechend reagieren kann, sollte man die folgenden Pilzkrankheiten im Blick haben:

Helle Flecken mit einem braunen Rand: Grauer Schneeschimmel

Wer unregelmäßige, hellgraue bis braune Flecken auf seinem Rasen entdeckt, hat es höchstwahrscheinlich mit grauem Schneeschimmel zu tun. Die betroffenen Areale werden bis zu 50 Zentimeter groß und gehen oftmals ineinander über, die Halme sind miteinander verklebt. In einigen Fällen ist ein watteähnliches Pilzgeflecht erkennbar, wo die Infektion ausgebrochen ist.

So sieht Schneeschimmel aus.

So sieht Schneeschimmel aus. © imageBROKER/Nigel Cattlin via www.imago-images.de

Behandlung: In der Regel verschwindet der Schneeschimmel auf natürliche Weise, wenn die Temperaturen ansteigen und eine trockene Witterung herrscht. Allerdings kann man mit vorbeugenden Maßnahmen zur Rasenpflege präventiv tätig werden.

Rot-bräunlich gefärbte Grashalme: Rotspitzigkeit

Wenn der Rasen rötlich schimmert, strohig und vertrocknet aussieht, handelt es sich vermutlich um Rotspitzigkeit. Die Flecken können in verschiedenen Schattierungen von Rot bis Strohgelb in unregelmäßigen Mustern und in unterschiedlichen Größen auftreten. Der Pilzbefall tritt in der Regel von Juni bis Oktober auf, falls feuchtkühle Temperaturen herrschen. Ideale Bedingungen findet der Pilz bei feuchtem Wetter und Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad.

Sobald sich die Witterungsbedingungen verändern, verschwindet auch die Rotspitzigkeit wieder. Wenn der Rasen dauerhaft feucht bleibt, kann sich die Rotspitzigkeit weiter ausbreiten, weshalb man Maßnahmen zur Stärkung des Rasens einleiten sollte. Mit einer guten Rasenpflege hat sich das Gras schnell von der Pilzerkrankung erholt.

Die Rotspitzigkeit erkennt man leicht an den verfärbten Grashalmen.

Die Rotspitzigkeit erkennt man leicht an den verfärbten Grashalmen. © Hermann J. Knippertz

Behandlung: Bei der Behandlung reinigt man die betroffenen Bereiche gründlich, indem man diese ausharkt und den Rasen vertikutiert. Dies entfernt nicht nur Rasenfilz, sondern lockert auch die Grasnarbe, verbessert die Belüftung und verhindert das Wachstum von Unkraut. Anschließend düngt man den Rasen mit stickstoffreichen Rasendünger, um das Wachstum der Rasengräser anzuregen und eine gesunde Erholung des Rasens zu fördern.

Braune Flecken: Pythium-Wurzelfäule

Bei der Wurzelfäule durch den Pilz Pythium ultimum werden die Wurzeln faul und matschig, sodass der Rasen unschöne braune Flecken bildet. Die Halme werden schleimig und lassen sich leicht herausziehen.

Die Wurzelfäule greift bevorzugt geschwächte Gräser an, weshalb besonders frisch eingesäter oder nachgesäter Rasen gefährdet ist. Besonders bei Staunässe ist es wichtig, die Gesundheit der Gräser genau im Auge zu behalten.

Behandlung: Bei der Behandlung sollte man eine angemessene Nährstoffzufuhr sicherstellen, den Boden lockern und Rasenfilz beseitigen. Zusätzlich können auch der Einsatz von Langzeitdünger und die Zugabe von Kalk unterstützend wirken.

Gelbliche, braune und schwarze Pusteln: Rasenrost

Rasenrost zeichnet sich durch gelbe, braune und schwarze Pusteln auf den Grashalmen aus. Die Erscheinung von Rostkrankheiten ist vor allem bei Wiesenrispengras und Deutschem Weidelgras zu beobachten, die primär in Rollrasen verwendet werden.

Behandlung: Durch ausgewogenes Bewässern und Düngen wird die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Rasengräser gefördert. Es ist wichtig, dass die bewässerten Gräser zügig trocknen können, weshalb eine morgendliche Bewässerung empfohlen wird. In schattigen, feuchten Bereichen sollte die Bewässerung nach Möglichkeit vermieden werden. Trockenes Wetter und regelmäßiges Mähen tragen dazu bei, dass der Pilz von selbst verschwindet. Meistens sind gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung des Rasenrosts daher nicht erforderlich.

Weißer (später bräunlicher) Belag: Mehltau

Bei dieser Schimmelkrankheit entwickeln sich auf dem Rasen weiße oder graue schimmelartige Ansammlungen, die in der Mitte schwarze Flecken aufweisen. Mehltau tritt auf unterschiedlichen Abschnitten der Graspflanze auf und führt schließlich zum Absterben aller betroffenen Halme. Besonders häufig kommt es bei hoher Luftfeuchtigkeit im Frühling und Sommer zu Mehltau.

Behandlung: Um Mehltau zu behandeln, kann man Schwefeldünger auf das Gras geben. Vorher sollte man Laub auf dem Rasen entfernen, falls vorhanden. Spätestens im Herbst, wenn es kühler wird, verschwindet der Mehltau wieder. Im Spätsommer sollte man den Rasen kurz mähen und den Rasenschnitt entfernen.

Hutpilze im Rasen

Hutpilze haben nur geringfügige Auswirkungen auf den Rasen. Man erkennt sie an den klassischen Pilzhüten, die den Fruchtkörper des Pilzes bilden. Dazu kommt ein Myzel-Geflecht im Boden. Die Pilzhüte wachsen über Nacht als graue oder hellbraune Köpfe aus dem Boden und sind leicht im Rasen erkennbar. Dort bleiben sie bis zu vier Wochen und verschwinden dann in der Regel von selbst. Hutpilze befallen keine Grashalme und machen den Rasen somit auch nicht krank. Nur manchmal stören sie die Wasseraufnahme des rasens, der daraufhin trockener und anfälliger wird. Das gilt beispielsweise bei den sogenannten Hexenringen einen Absatz weiter.

Behandlung: Wenn man Hutpilze trotzdem entfernen möchte, kann man die Pilzhüte regelmäßig mit einem Messer entfernen. So fliegen weniger Sporen durch den Garten. Den Rasenpilz reduziert man zudem durch Vertikutieren, da alte Schnittreste den Pilzen als Nährstoffquelle dienen. Der Rasen sollte lieber seltener bewässert werden, aber dafür gründlich. Im Herbst kann man einen Rasen-Herbstdünger mit Kalium verwenden. Zusätzlich sollte man den pH-Wert des Bodens prüfen.

Kreisförmige Hexenringe

Besonders auffällig sind kreisförmige Hexenringe, eine spezielle Art von Hutpilzen. Diese Ringe wachsen in einer Ringform, die sich im Laufe der Jahre ausdehnt. Hexenringe können Trockenschäden im Gras verursachen, da das Myzel sehr dicht ist. Somit können die Rasengräser schlechter Wasser aufnehmen. Hexenringe wachsen meist dann, wenn es dem Rasen an Pflege fehlt. Man findet sie oftmals auf nährstoffarme, sandige Böden.

Behandlung: Neben den erwähnten Hutpilz-Maßnahmen können die Hobbygärtner bei Hexenringen versuchen, das Pilzgeflecht tief anzustechen. Ein leichtes Anheben der Grasnarbe ermöglicht es, an das Pilzmyzel heranzukommen. Dann sollte man es an mäglichst vielen Stellen zerreißen, um den Pilz zu schwächen.

Ein Hexenring aus Nelkenschwindlingen.

Ein Hexenring aus Nelkenschwindlingen. © IMAGO/Zoonar.com/Rudolf Bindig

Litt der Rasen vorher unter Trockenschäden, sollte man ihn jetzt gründlich gießen. Bei besonders schlimmer Austrocknung gilt ein sogenannter "Wassermanager". Das ist eine Art Dünge-Granulat, die dem Boden beim Speichern von Wasser in Wurzelnähe hilft.

Vertrocknete Stellen im Rasen: Dollarfleckenkrankheit

Die Krankheit „Dollarflecken“ erhält ihren Namen aufgrund der münzgroßen, vertrockneten Stellen im Rasen. Die Konturen dieser Schäden heben sich deutlich vom gesunden Grün ab. Eine Pilzinfektion verursacht auch hier die Beeinträchtigungen. Besonders in den Sommermonaten bei warmen Temperaturen tritt diese Krankheit auf, vor allem auf kurz gemähten Zierrasenflächen und Golfplätzen.

Die Dollarfleckenkrankheit.

Die Dollarfleckenkrankheit. © imago stock&people

Behandlung: Zur Bekämpfung des Pilzes empfiehlt sich seltenes, aber großzügiges Bewässern. Gleichzeitig ist es wichtig, den Rasen gut trocknen zu lassen und durch Vertikutieren für eine gute Belüftung zu sorgen. Im Frühsommer kann ein Dünger mit hohem Kaliumgehalt den Rasen zusätzlich stärken.

Die Fruchtkörper sind in der Regel für Gartenbesitzer ein rein optisches Problem, das schnell behoben werden kann. Wenn man die Pilze aber ganz loswerden möchte, sollte man die Hüte vorsichtig entfernen, um die Sporen nicht zu verbreiten. Dazu werden die Pilzhüte mit Stiel so dicht wie möglich über dem Boden abgezupft. Noch wirkungsvoller ist es, die Pilzhüte großzügig auszustechen. Sie sollten nicht auf dem Kompost landen, sondern im Restmüll entsorgt werden.

Die Pilze auf dem Rasen sollte man zudem nicht mit dem Rasenmäher entfernen, da sich die Sporen sonst verteilen und die Zahl der Pilze weiter zunimmt.

  • Bodenqualität verbessern

Bodenqualität verbessern und den Rasen stärken. Mithilfe einer Bodenanalyse können Sie pH-Wert, Feuchtigkeit, Temperatur des Bodens sowie die Lichtintensität des Standorts messen.

  • Rasen düngen und schneiden

Wenn Sie den Rasen regelmäßig düngen und schneiden, steigt die Wahrscheinlichkeit, Pilzen auf der Wiese vorzubeugen.

  • Rasen entfilzen

Wenn im Rasen immer wieder Pilze auftreten, sollte man diesen entfilzen. Rasenfilz ist eine Ansammlung von organischen Materialien wie alten Grashalmen, abgestorbenen Blättern und anderen Einträgen, die sich an der Grenze zwischen dem Grasteppich und dem Boden bilden. Wenn der Rasen nicht gesund ist, kann das organische Material nicht ordnungsgemäß zersetzt werden. Dadurch verfilzen die abgestorbenen Grashalme und Blätter, anstatt zu verrotten. Um Rasenfilz zu entfernen, können Sie den Rasen vertikutieren.

  • Vertikutieren und Sand einarbeiten

Bei einem Boden, der zu Staunässe neigt, kann man vertikutieren und dann Sand einarbeiten.

  • Rasen kalken

Auf saurem Boden können Pilze besonders gut gedeihen. Ist der Boden sauer, sollte man ihn kalken, wobei der Kalk den pH-Wert des Bodens anhebt. Wie man den Rasen kalkt, lesen Sie hier.


Häufig gestellte Fragen zum Thema Rasenpilz:

Bei Pilzbefall im Rasen sollte man zuerst versuchen, die Ursache herauszufinden. Dabei hilft eine Bodenanalyse, die aufzeigt, ob der Boden zu wenig Nährstoffe hat oder ob der pH-Wert zu hoch oder zu niedrig ist. Liegt der pH-Wert unter 5,5, ist der Boden zu sauer. Rasenkalk steigert den pH-Wert, zu hoch sollte der aber auch nicht liegen. Angestrebt wird ein Wert von bis zu 6,5.

Pilze im Rasen treten oftmals auf, wenn die Voraussetzungen für den Rasen nicht optimal sind. Somit sind sie eher ein Warnzeichen. Manche Pilze können auch Wurzelfäule auslösen und den Rasen so weiter schwächen.

 

Pilze können bestimmte Rasenkrankheiten verursachen und unter bestimmten Bedingungen Schäden hervorrufen. Daher sollten sie genau beobachtet und angemessen behandelt werden.


Hausmittel sind bei Hutpilzen im Rasen kein Wundermittel. Zwar liest man manchmal, dass Rohmilch und Molke auf den Pilzbefall gesprüht werden können. Auch Knoblauch soll als Hausmittel gegen Pilze helfen. Dabei geht es allerdings um Pilzerkrankungen wie Mehltau. Dieser kann auch den Rasen befallen, allerdings in Form von einem Belag und Flecken auf den geschädigten Grashalmen. Zudem sterben viele Halme ab.

In diesem Fall sollte man den Rasen relativ kurz halten und nach dem Mähen keinen Rasenschnitt liegen lassen. Auch herabfallendes Laub sollte entfernt werden, damit der Rasen nicht zu feucht wird.

Hilft Natron als Hausmittel gegen Pilze im Garten?

Natron ist ein natürliches, aber wirksames Fungizid bei der Behandlung von Pilzerkrankungen wie Graufäule oder Mehltau. Dabei geht es also ebenfalls nicht um die klassischen Hutpilze im Rasen, sondern um Gartenpflanzen, deren Blätter und Früchte Flecken oder einen Belag aufweisen. Wer Natron mit Wasser mischt, sorgt dafür, dass sich Kohlendioxid freisetzt. Abhängig von der Stärke des Befalls löst man zwei bis fünf Esslöffel Natron in einem halben Liter Wasser auf und füllt die Mischung in eine Sprühflasche. Danach sprüht man die Mischung mehrmals am Tag auf die betroffenen Pflanzenteile. Was Natron alles im Garten bewirken kann, erfahren Sie in unserem Beitrag.

Um Pilze auf der Wiese zu vermeiden, kann man schon präventiv tätig werden. Rasenpilzen kann man am besten vorbeugen, indem man den Rasen gut pflegt.

Zu den Maßnahmen gehören:

  • ausgewogene und ausreichende Düngung zum Saisonstart
  • regelmäßiges Mähen (den Rasen nie mehr als ein Drittel kürzen und nicht kürzer als vier Zentimeter)
  • Bewässern am frühen Morgen, damit der Rasen wieder gut abtrocknen kann
  • Vertikutieren einmal im Jahr bei Moos im Rasen und Rasenfilz

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