Tipps für eine reiche Ernte

Tomaten im Garten anpflanzen: Was muss man dabei beachten?

Elias Thiel

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22.5.2024, 15:16 Uhr
Eine Frau pflanzt Tomaten in ein Hochbeet.

© IMAGO Eine Frau pflanzt Tomaten in ein Hochbeet.

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Tomaten schmecken in zahlreichen Gerichten: in Salaten, zu Nudeln, auf der Pizza, in der Suppe, zu Reis oder in der Quiche. Aber auch zwischendurch als Snack sind sie ein purer Genuss. Wer die Früchte selbst anbaut, kann viele Sorten ausprobieren, die man im Supermarkt gar nicht bekommt. Viele Hobbygärtner möchten daher das leckere Fruchtgemüse auch im eigenen Garten anbauen.

Aber wie kann man Tomaten im Garten anpflanzen und pflegen?

Die Auswahl bei Tomatensorten ist riesig. Weltweit gibt es nach Angaben von Experten über 10.000 Sorten. Sie unterscheiden sich in Größe, Form, Geschmack, Lagerfähigkeit und Farbe - es gibt sogar schwarze Tomaten.

Kennen sollte man die verschiedenen Tomaten-Gattungen:

  1. Stabtomaten sind der Klassiker für den Anbau im eigene Garten und gehören zur verbreitetsten Art weltweit. Die Früchte sind rund und saftig. Aufgrund der Wuchshöhe der Pflanzen muss diese an einem Stab befestigt werden, damit sie nicht umknicken. Zudem sollte man diese Art Tomate ausgeizen, also Seitentriebe entfernen. Bekannte Sorten sind "Mokeymaker" und "Matina", für den Anbau auf dem Balkon eignen sich zum Beispiel die platzsparende "Hellfrucht".
  2. Buschtomaten und Strauchtomaten werden nicht so groß wie Stabtomaten, sondern wachsen eher in die Breite. Das Ausgeizen und Stützen kann man sich in der Regel sparen. Aufgrund des kompakten Wuchses kann man Busch- und Strauchtomaten auch gut in Kübeln anpflanzen. Der Ertrag pro Pflanze ist aber geringer als bei Stabtomaten. Beliebte Sorten sind "Rotkäppchen", "Latah" und "Ida Gold".
  3. Cocktailtomaten und Cherrytomaten sind klein und süß - Cherrytomaten sind dabei die kleineren von beiden. Die Pflanzen bleiben kompakt und können somit auch gut im Kübel gezogen werden. Beliebt für den eigenen Anbau sind beispielsweise die Sorten "Zuckertraube" und "Tropical".
  4. Fleischtomaten sind besonders groß und schwer. Dadurch reifen sie auch spät im Jahr und brauchen viel Wärme. Der Anbau empfiehlt sich daher nur in einem sehr warmen Klima oder im Gewächshaus.
  5. Wildtomaten gelten als robust und pflegeleicht. Man kann sie im Freiland ohne besonderen Schutz anbauen. Oft muss man sie auch nicht anbinden. Beispielhafte Sorten sind "Rote Ribisel" und "Johannisbeertomate".

Dazu kommen beispielsweise noch die Roma-Tomaten mit länglicher Form sowie San-Marzano-Tomaten, die nach einem Ort in Italien benannt sind. Beide werden gern für die Herstellung von Ketchup und Saucen verwendet.

Tomaten sind einjährig und lieben Wärme. Die Tomatenpflanze benötigt Bodentemperaturen von mindestens 15 Grad Celsius, um Früchte und Blüten zu bilden. Als ideal gelten Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad Celsius bei Tomaten. Daher ist der Anbau nur in den warmen Monaten des Jahres möglich – dies gilt sowohl für das Gemüsebeet als auch für den Anbau im Kübel.

In Deutschland eignet sich der Zeitraum nach den Eisheiligen, um vorgezogene Tomatenpflanzen nach außen zu stellen. Die Tomaten sind dann schon pikiert worden und rund 30 Zentimeter hoch. Wichtig für die Zeitpunktwahl ist, dass keine kalten Nächte mehr erwartet werden. Wer keine Pflänzchen vorgezogen hat, kann diese im Gartenhandel kaufen. Tomaten für das Gewächshaus können bereits Ende April bis Anfang Mai ins Glashaus ziehen, da die Nächte dort milder und die Tage wärmer sind.

Nun stellt sich die Frage nach dem besten Standort für den Tomatenstrauch im eigenen Garten. Tomatenpflanzen gedeihen am besten an einem sonnigen, warmen und gleichzeitig vor Regen geschützten Standort. Der Boden sollte durchlässig und nährstoffreich sein und einen leicht sauren pH-Wert zwischen 5,5 und 7 aufweisen. Bei sehr leichten oder schweren, feuchten Böden sollte man Tomaten entweder in Hochbeeten oder Töpfen anbauen und Tomatenerde oder Gemüseerde verwenden. Diese ist bereits mit Nährstoffen angereichert, um den hohen Bedarf der Tomatenpflanzen besser zu decken.

Der Pflanzabstand spielt bei Tomaten eine entscheidende Rolle, damit die Pflanzen dauerhaft gesund bleiben. Ein Abstand von 50 bis 80 Zentimetern zwischen den Pflanzen und 80 bis 100 Zentimetern zwischen den einzelnen Reihen gilt als empfehlenswert. Durch diese Anordnung kann die Luft zwischen den Pflanzen besser zirkulieren und weniger Feuchtigkeit sammelt sich in den Blättern an, was das Risiko von Pilzkrankheiten verringert. Alles über Tomatenkrankheiten lesen Sie hier.

Achtung: Wildtomaten oder breite Cocktailtomaten mit vielen Trieben benötigen mehr Platz als schlanke, hohe Fleischtomaten.

Wer im Freiland Tomaten pflanzen möchte, sollte folgende Tipps berücksichtigen:

  • Robuste Tomatensorten auswählen
  • Standortrotation - Tomaten am besten nur alle zwei bis drei Jahre an den gleichen Platz pflanzen oder Erde austauschen
  • Tiefes Loch im Beet für Jungpflanzen ausheben
  • Vorsichtig die Pflanze aus dem alten Topf entfernen und ins neue Pflanzloch einsetzen
  • Pflanzen tief in die Erde setzen (nur etwa ein Drittel der Länge sollte herausragen)
  • Untere Blätter entfernen, um das Einbetten in die Erde zu erleichtern und neue Wurzelbildung zu fördern
  • Auf geeignete Pflanznachbarn achten (Karotte, Zwiebeln, Basilikum, Salat und Kohl sind gute Nachbarn, Kartoffeln und Gurken sind schlechte Nachbarn)

Viele Tomatensorten lassen sich auch im Hochbeet pflanzen (zum Beispiel Buschtomaten oder stark verzweigte Tomatensorten). Darauf sollte man achten:

  • Tomaten benötigen viele Nährstoffe
  • Für die Nährstoffversorgung mischt man bei der Pflanzung Kompost oder einen organischen Langzeitdünger in den Erdaushub
  • Nach drei Monaten düngt man erneut

Wer das Fruchtgemüse auf dem Balkon anpflanzen möchte, sollte wie folgt vorgehen:

  • Die Topfgröße hängt von der Tomatenart ab - bei Mini-Pflanzen reichen sieben Liter, bei großen Stabtomaten sollten es mindestens 15 Liter sein
  • Gefäß mit gutem Wasserablauf verwenden, um Staunässe zu vermeiden
  • Am Anfang werden nur ein paar Zentimeter des Topfbodens mit einer hochwertigen Pflanzerde befüllt
  • Die Tomatenpflanze wird so tief hineingesetzt, dass nur noch das oberste Drittel herausschaut
  • Danach werden alle Blätter unterhalb entfernt
  • Anschließend füllt man den Topf mit Erde auf und drückt diese rundherum leicht an
  • Zum Schluss wird die Tomatenpflanze ordentlich gewässert

Damit man eine reiche Ernte einfährt, sollte man die Tomatenpflanzen gut pflegen.

Gießen

In den ersten Tagen nach dem Einpflanzen gießt man die Tomaten reichlich. Sobald die Wurzeln gut angewachsen sind, kann man die Tomatenpflanzen sparsamer gießen, besonders wenn sie im Beet ein verzweigtes Wurzelsystem entwickelt haben.

Tomaten sollte man gießen, wenn die Blätter morgens hängen, da dies ein Zeichen für Wassermangel sein kann. Generell sollte man nie so lange warten, bis der Boden komplett austrocknet. Dies gilt vor allem für Sorten mit dünnen Schalen. Während heißer Perioden ist regelmäßiges Gießen wichtig, besonders bei geschützt stehenden Tomaten, die keinen Regen abbekommen. Regen ist für die Pflanzen eher schlecht, weil feuchte Blätter ein Krankheitsrisiko darstellen. Gleichzeitig sollte völlige Trockenheit und auch Staunässe bei Tomaten unbedingt vermieden werden.

Tomaten düngen

Tomaten benötigen viele Nährstoffe, weshalb man sie regelmäßig düngen sollte. Die Düngung sollte ab Beginn der Blütenbildung alle zwei Wochen erfolgen. Dafür eignet sich ein kaliumreicher Tomatendünger aus dem Gartenfachhandel. Alternativ kann man auch selbst einen Tomatendünger aus Beinwell- oder Brennnesseljauche herstellen und ins Gießwasser geben.

Schädlinge und Krankheiten

Bei Tomaten können Pilzkrankheiten wie Kraut- und Braunfäule auftreten. Diese können verhindert werden, indem man die Pflanzen vor Regen schützt, ausschließlich im Bodenbereich wässert und das Benetzen der Blätter vermeidet. Das Wasser sollte man am besten mit einer Gießkanne oder Brause direkt im Wurzelbereich ausbringen.

Da das Benetzen der unteren Blätter kaum zu vermeiden ist, sollten diese entfernt werden, sobald die Pflanzen kräftig genug sind. Ein regelmäßiger Schnitt der Tomaten kann ebenfalls dazu beitragen, dass sich die Braunfäule nicht ausbreitet.

Damit Tomaten im eigenen Garten noch besser wachsen, gibt es im Folgenden ein paar Tipps:

Rankhilfe beim Tomatenanbau

Die meisten Tomatensorten benötigen eine Rankhilfe, um optimal zu wachsen. Ein aufrechter Wuchs erleichtert die Ernte und reduziert gleichzeitig das Risiko von Krankheiten, die durch Bodenkontakt mit den Tomatenpflanzen oder ihren Früchten übertragen werden könnten.

Hoch gewachsene Pflanzen benötigen eine Stütze, Schnüre oder einen Holzstab, die an ein Gerüst angebunden werden. Die Pflanzstäbe müssen insbesondere bei Fleischtomaten ein relativ hohes Gewicht tragen, weshalb sie robust sein sollten.

Spiralstäbe aus Edelstahl oder Aluminium sind sehr praktisch und leicht zu reinigen. Diese sollten im Frühjahr mit einem Gasbrenner oder mit hochprozentigem Alkohol (Brennspiritus) desinfiziert werden, um schädliche Pilzsporen aus dem Vorjahr abzutöten. Danach steckt man die Stäbe direkt bei der Pflanzung mit in die Erde und dreht die Haupttriebe laufend durch die Windungen, sodass sie fixiert werden.

Tomaten ausgeizen

Eine weitere wichtige Maßnahme bei Tomaten ist das Ausgeizen. Dies trägt bei den meisten Tomatensorten dazu bei, dass sie den höchstmöglichen Ertrag bringen. Die Geiztriebe sollten vom Jungpflanzenstadium bis zur Ernte kontinuierlich entfernt werden, sobald man sie entdeckt. Wenn man sie wachsen lässt, produzieren die Pflanzen hauptsächlich Blattmasse und wenig Früchte.

Das Ausgeizen sollte idealerweise bei trockenem Wetter und am Morgen von Hand erfolgen. Die Intensität des Ausgeizens hängt von der Sorte ab: Cocktailtomaten können mehrtriebig gezogen werden, einige buschförmige Sorten müssen hingegen nicht ausgegeizt werden. Außerdem gilt: Je enger die Pflanzen stehen, desto stärker muss ausgegeizt werden. Bei den Sortennamen sollte man daher immer auf Eigenschaften wie Wuchsform und -breite achten.

Tomaten kann man erst dann ernten, wenn sie ihre sortentypische Farbe voll ausgebildet haben. Im Freiland freut man sich Ende Juli über die erste Ernte, im Gewächshaus sogar schon einen Monat früher. Jedoch sind voll ausgereifte Tomaten besonders aromatisch und lecker.

Tomaten reifen je nach Wetterlage bis in den Oktober hinein am Strauch. Noch vor der ersten Frostnacht sollte man die restlichen, noch grünen Früchte abschneiden und die Tomaten nachreifen lassen. Dafür werden sie einfach im Haus aufbewahrt.

Tipp: Wer einen Apfel neben die Tomaten legt, kann den Reifungsprozess weiter beschleunigen. Jedoch sollte man Tomaten nie im Kühlschrank lagern. Ob man Tomaten einfrieren kann, lesen Sie hier.

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