Antigen-Schnelltests auf dem Vormarsch: Experten fordern Privatnutzung

22.11.2020, 16:23 Uhr
Die Antigen-Schnelltests können mehr Freiheit ermöglichen, sagen Experten.

© Kay Nietfeld, dpa Die Antigen-Schnelltests können mehr Freiheit ermöglichen, sagen Experten.

"Wir versorgen inzwischen alle 96 Landkreise und kreisfreien Städte regelmäßig mit den neuen Tests", teilte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Sonntag in München mit. Die Tests sollen dabei helfen, Corona-Infektionsketten frühzeitig zu entdecken und zu unterbrechen. "Die Schnelltests können als schnelle Zusatzmaßnahmen im regionalen Ausbruchsmanagement eingesetzt werden", so Huml. Laut Mitteilung hat die Staatsregierung insgesamt 10,5 Millionen der Antigen-Schnelltests geordert.


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Antigen-Schnelltests liefern innerhalb von 15 bis 20 Minuten ein Ergebnis. Anders als die Labortests weisen diese Tests nicht den Erreger als solchen nach, sondern bestimmte Proteine, die an das Coronavirus gebunden sind. In welchem Fall die Tests eingesetzt werden sollen, entscheiden die örtlichen Gesundheitsbehörden. Zusätzlich können die Schnelltests für Reihentestungen verwendet werden, laut Humel waren diese hierbei besonders hilfreich.

Kekulé über Privatgebrauch: "Völlig ungenutztes Werkzeug"

Werden die Tests bald auch von Privatleuten eingesetzt? Der Virologe Alexander Kekulé fordert genau das. "Schnelltests für jedermann sind ein noch völlig ungenutztes Werkzeug, um viel mehr Freiheit und Sicherheit zu schaffen!", sagte Kekulé im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). "Apotheken sollten Schnelltests rezeptfrei verkaufen dürfen, wenn sichergestellt ist, dass ausreichend Tests für Pflegeheime verfügbar sind, die diese Tests für Besucher brauchen", erklärte der Virologe. "Dass Gesetzgeber und Bundesregierung am Mittwoch bei der Änderung des Infektionsschutzgesetzes nicht zugleich den Weg für die Abgabe von Schnelltests in Apotheken frei gemacht haben, ist ein gravierendes Versäumnis. Also: Die Schnelltests müssen so schnell wie möglich als Do-it-yourself-Tests zugelassen werden, das könnte binnen Wochen erledigt sein."

FDP-Bayern-Chef Daniel Föst forderte derweil mehr Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen an Schulen. "Reihentestungen für Lehrkräfte müssen fortgesetzt werden und auch für Schüler braucht es endlich ein praktikables Test-Konzept, das sich leicht in den Unterricht integrieren lässt. Je früher wir Infektionsketten in Schulen unterbrechen, umso höher ist die Chance, dass Schulen und Klassen offen bleiben können", teilte Föst am Sonntag mit.

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