Baumärkte öffnen - Hobbygärtner stehen in den Startlöchern

27.2.2021, 18:53 Uhr
Die Mitarbeiter des Laufer Obi-Marktes haben die verschiedenen Blumen- und Pflanzenlieferungen bereits größtenteils einsortiert.

Die Mitarbeiter des Laufer Obi-Marktes haben die verschiedenen Blumen- und Pflanzenlieferungen bereits größtenteils einsortiert.

"Wir bestellen alles – bis oben hin", sagt Harry Hufer, Filialleiter des Röthenbacher Obi-Baumarktes. "Italien rollt an", sagt er, denn neben lokalen Pflanzen und Gewächsen aus dem Knoblauchsland, habe man auch Waren aus der Toskana bestellt. Bereits seit der Schnee geschmolzen ist, hat man im Röthenbacher Obi-Markt bemerkt, dass mehr Menschen per "Click and Collect" Ware bestellen. Der Bedarf an Gärtner- und Handwerksmaterialien sei merklich gestiegen, so Hufer.

Recht kurzfristig hat das Bayerische Kabinett in einer Sitzung am 23. Februar beschlossen, dass ab 1. März weitere Lockerungen gelten. Neben den oben genannten Geschäften dürfen Friseure und Fußpfleger öffnen.

Alle Händler füllen ihr Sortiment

Weil alle Händler ihr Sortiment füllen und kurzfristig große Mengen bestellen, hofft Hufer, dass die Lieferanten genug Ladevolumen bereitstellen können: "Das Nadelöhr ist die Logistik", sagt er.

Alle Händler machen sich Gedanken, ob die beladenen Lastwagen aus dem Ausland später auch problemlos die Grenze passieren dürfen. Hinzu kommt, dass während des ersten Lockdowns viele Gärtnereien Pflanzen am Ende schreddern mussten, da sie sie nicht loswurden. Viele Gartencenterbetreiber vermuten daher, dass es in bestimmten Bereichen zu Engpässen kommen könnte, da in diesem Jahr bisher weniger Pflanzen nachproduziert wurden.

Alle Hände voll zu tun

Im Röthenbacher Obi hatten die Mitarbeiter in den vergangenen Tagen aber bereits alle Hände voll zu tun, die eingehenden Lieferungen in die Regale zu räumen.

Ebenfalls in Röthenbach setzt Christian Werner, Chef des gleichnamigen Gärtnerei- und Floristikfachgeschäfts auf Eigenproduktion und lokale Produkte – vor allem in Sachen Frühjahrs­pflanzen. "Das, was die Leute jetzt brauchen, bunt und frühlingshaft, das steht bereits in unseren Gewächshäusern", sagt er. Bestellt habe man zwar auch, allerdings nur um das Sortiment zu vervollständigen. "Alles blüht und den Leuten geht das Herz auf. Das Hygienekonzept steht", freut er sich auf den Start am Montag.

Ein Kunde pro 20 Quadratmeter

Ab 1. März gelten für die Geschäfte dieselben Regeln wie bereits vor der Schließung: Einen Kunden pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche dürfen "die Großen" hereinlassen und einen Kunden pro zehn Quadratmeter "die Kleinen". Im Falle der Bau- und Gartencenter bedeutet das, dass ein paar Hundert Kunden gleichzeitig stöbern dürfen, da sie meist über große Außenflächen verfügen.

So wie auch Garten Bräunlein in Rückersdorf, wo sich Geschäftsführerin Kathrin Schück ebenfalls gut eingedeckt hat. Damit pünktlich zum 1. März auch alles ankommt, hat Schück sogar gepokert: "Ich habe schon Ware vorbestellt, obwohl ich nicht wusste, ob wir im März öffnen dürfen", sagt sie und erklärt, dass damit in Sachen Pflanzen in diesem Jahr alles etwas früher beginnt: "Was wir sonst erst Mitte März bekommen, haben wir eben jetzt schon." Sie hofft, dass die überlaufenen Wanderziele etwas entzerrt werden, wenn die Menschen sich wieder mehr in ihren Gärten beschäftigen.

Endlich wieder selbst aussuchen

Außerdem müssten Kunden nun auch bei Bestellungen in der Baumschule nicht mehr auf "Click and Collect" zurückgreifen, sondern könnten ihre Pflanzen nun wieder nach ihren Bedürfnissen selbst aussuchen, sagt Schück.

"Wie die Sau freuen wir uns, dass wir wieder öffnen dürfen", sagt Susanne Brandl alias "Blumen Susi". Die Inhaberin der kleinen Blumenecke in Neunkirchen findet die bisherige Situation unfair. "In den Supermärkten haben sie aufgerüstet und Blumen zu überteuerten Preisen verkauft und wir hatten geschlossen."

Blumen zum Weltfrauentag

"Blumen Susi" hat zwar auch eine große Lieferung erhalten, geht aber davon aus, dass es in Sachen Schnittblumen am Montag bei ihr ruhiger zugehen wird. Auch sie hat die Erfahrung gemacht, dass in der Vergangenheit manche Pflänzchen nicht vorrätig waren. "Vor allem bei Sachen aus Italien weiß man ja nie, wie die über die Grenze kommen", sagt Brandl, die aber ohnehin versucht, so viel wie möglich von heimischen Gärtnereien zu kaufen. "Bald ist Internationaler Frauentag", gibt sie noch einen Wink mit dem Zaunpfahl für eine gute Gelegenheit, neben Garten- auch mal einen schönen Strauß Schnittblumen zu kaufen.