Alternative Variante
Bayern setzt bald nicht mehr auf die Luca-App - das ist der Nachfolger
25.1.2022, 18:10 UhrDer Freistaat Bayern setzt nicht mehr auf die Luca-App. Der Vertrag mit den Betreibern werde über den 5. April hinaus nicht mehr verlängert werden, teilten Gesundheits- und Digitalministerium mit.
Einen Plan für danach gibt es bereits: Statt auf die anonymisierte Kontaktverfolgung durch Luca werde man ab sofort auf die Weiterentwicklung der Corona-Warn-App setzen. Die rasante Ausbreitung der Omikron-Mutante - auch im Freistaat - sei ebenfalls ein Grund für das Aus gewesen. Eine individualisierte Nachverfolgung von Kontaktpersonen würde zunehmend erschwert, eine Erfassung per Luca-App sei deswegen "nicht mehr angezeigt".
Die Corona-Warn-App des Bundes hingegen würde die wichtige Eigenverantwortung der Bevölkerung in der aktuellen Omikron-Welle stärken, "denn sie versetzt die Nutzer in die Lage, sich unverzüglich selbst wirksam zu schützen und andere zu warnen", erklärte Holetschek dazu weiter. Er selbst habe Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach darum gebeten, die App "für diese neue Rolle fit zu machen".
Gleichzeitig bedankte sich Digitalministerin Judith Gerlach bei den Gründern. Die Erhebung der Kontaktdaten sei "im letzten Jahr wesentlicher und zu dem Zeitpunkt sehr sinnvoller Baustein im Kampf gegen die Pandemie" gewesen. In der aktuellen Wucht der Welle sei es nun aber Zeit für andere Wege der Corona-Abwehr.
450.000 Euro pro Monat
Am 6. April 2021 hatte der Freistaat Bayern eine Lizenz über zwölf Monate von den Luca-Betreibern erworben – dafür wurden fast 450.000 Euro pro Monat fällig, welche die Staatsregierung für die landesweite Nutzung überwiesen hat.
Auch in anderen Bundesländern wurde die Skepsis zunehmend größer. Bremen und Schleswig-Holstein haben ihren Ausstieg ebenfalls bereits verkündet, weitere Länder prüfen diesen Schritt derzeit. Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen haben die Luca-App nie eingeführt.
In Sachen Datenschutz war die App quasi von der ersten Sekunde an bereits umstritten – bis heute. So wurde erst in der vergangenen Woche bekannt, dass Staatsanwaltschaften und Polizei seit 2020 in mehr als 100 Ermittlungsverfahren bundesweit auf persönliche Daten aus der Corona-Kontakterfassung zurückgegriffen hatten.
Erst kürzlich wehrte sich Smudo, Bandmitglied der legendären "Fantastischen Vier" und Mitbegründer der Luca-App, in einem Interview deutlich gegen die Kritik bezüglich Luca.
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