Coronakrise: Viele Schüler fordern Prüfungsabsage

15.4.2020, 16:22 Uhr
In einem Brief an Markus Söder fordern Schülerinnen jetzt die Verschiebung oder Absage der bayerischen Abiturprüfungen und eine Verlängerung der Schulschließungen in Bayern.

© Armin Weigel/dpa, NN In einem Brief an Markus Söder fordern Schülerinnen jetzt die Verschiebung oder Absage der bayerischen Abiturprüfungen und eine Verlängerung der Schulschließungen in Bayern.

Auch einige Schülerinnen des Maria-Ward-Gymnasiums Nürnberg sind aktiv. Ihre Gründe haben sie der Redaktion in einer Mail mitgeteilt.

"Meine Mutter gehört zu einer Risikogruppe. Jetzt die Schule wieder aufzumachen würde bedeuten, dass ich jeden Tag davor Angst haben müsste, sie anzustecken", zitieren die Verfasserinnen des Schreibens eine ihrer Mitschülerinnen aus der zwölften Klasse, die anonym bleiben möchte.


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Auf vier Seiten "bitten wir, zahlreiche Schüler*innen, Abiturient*innen und Eltern, Sie hiermit um eine Absage bzw. Verschiebung der bayerischen Abiturprüfungen und eine Verlängerung der Schulschließungen in Bayern". Gerichtet ist der Brief an Ministerpräsident Markus Söder, Kultusminister Michael Piazolo sowie an die Kultusministerkonferenz. Nach jetzigem Stand sollen beispielsweise die Abi-Prüfungen in Bayern ab dem 20. Mai beginnen.

Die Schülerinnen listen zahlreiche Gründe auf. Zum einen sehen sie aufgrund des bereits bestehenden Lehrer- und Platzmangels keine Möglichkeit, den vorgegebenen Sicherheitsabstand von mindesten 1,50 Meter einzuhalten. Auch Hygienevorschriften seien schwer zu erfüllen, da weder ausreichend Waschbecken noch zum jetzigen Zeitpunkt genügend Desinfektionsmittel oder Masken zur Verfügung stünden.

Außerdem führen die Verfasserinnen des Briefes außergewöhnliche psychische Belastung an, unter denen die Absolventinnen und Absolventen gerade stünden: Genannt werden gesundheitliche Sorgen um sich sowie ihre Familien, aber auch Existenzängste innerhalb der Familie aufgrund der ungewissen wirtschaftlichen Entwicklung sowie unterschiedliche häusliche Lernvoraussetzungen der zu Prüfenden. So seien zum Beispiel technische Lernmöglichkeiten individuell ungleich verteilt.

Vor allem könne aber die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte und ihrer Familienmitglieder nicht ausreichend geschützt werden. "Wenn ich wieder die Schule besuchen müsste, würde ich mich einem Risiko aussetzen, denn als Kind litt ich sehr stark unter Asthma bronchiale", zitieren die Unterzeichnerinnen des Briefes eine weitere Mitschülerin.


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Als eine "faire Lösung" sehen die sieben Verfasserinnen des Maria-Ward-Gymnasiums das Durchschnittsabitur an, indem die Leistungen der bisherigen Halbjahre berechnet werden. "Mündliche Prüfungen", schreiben sie, "können im Einzelfall individuell abgehalten werden."

Nicht ganz so offensiv, aber genauso drängend fordert auch der Landesschülerrat Bayern eine Lösung. "Der anhaltende Druck in der Prüfungsvorbereitung muss schnellstmöglichst von unseren Schultern genommen werde", heißt es in einer Stellungnahme, die auch auf der Facebook-Seite des Gremiums veröffentlicht wurde. "Die Gesundheit von uns Schülerinnen und Schülern darf nicht durch voreilige und unüberlegte Entscheidungen gefährdet werden."


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