Dauerregen und Schmelzwasser: In Franken steigen die Pegel

4.2.2020, 10:02 Uhr
An einem Haus bei Oberstdorf pumpen Feuerwehrleute Wasser ab. Die Überschwemmungsgefahr verlagert sich nun von der Alpenregion nach Nordbayern.

© Benjamin Liss, dpa An einem Haus bei Oberstdorf pumpen Feuerwehrleute Wasser ab. Die Überschwemmungsgefahr verlagert sich nun von der Alpenregion nach Nordbayern.

Es waren beachtliche Wassermengen, die in den letzten Tagen vor allem im Alpenraum vom Himmel kamen: Zwischen 60 und 90 Liter fielen pro Quadratmeter, stellenweise waren es sogar 140 Liter. Bei Temperaturen im zweistelligen Bereich schmolz außerdem die Schneedecke zusammen, das Schmelzwasser sammelte sich in den Flüssen.

Rezatparkplatz in Ansbach gesperrt

Die sind nun beachtlich angeschwollen. In Südbayern sind die Höchststände bereits erreicht, nun verlagert sich das Hochwasser nach Norden - auch nach Franken. Die Schwabach führt nahe Erlangen so viel Wasser, dass sie stellenweise über die Ufer getreten ist, meldet der Hochwassernachrichtendienst. Am Mittag wird der Höchststand von knapp drei Metern erreicht, dann dürfte der Pegel wieder fallen. Pegnitz, Regnitz und Rezat überschreiten im Lauf des Tages eventuell die niedrigste Meldestufe 1, bei der es zu kleineren Ausuferungen kommen kann. In Ansbach ist bereits der Rezatparkplatz gesperrt.


Bayern hält im milden Winter den Januar-Kälterekord


In Ober- und Unterfranken sind die Pegel noch stärker angestiegen, teilweise wurde dort die höchste Meldestufe 4 erreicht. Spätestens am Abend soll das Schlimmste allerdings vorbei sein.

Schutzbarrieren am Kloster Weltenburg

Von Überschwemmungen bedroht ist auch das berühmte Kloster Weltenburg. Der Pegel der Donau in Kelheim ist innerhalb eines Tages über einen Meter angestiegen, im Laufe des Mittwochs wird voraussichtlich die Fünf-Meter-Marke überschritten - ab 4,30 Meter ist bereits der Großparkplatz am Kloster überflutet.

Laut dem Hochwassernachrichtendienst wird gegen Abend die zweithöchste Meldestufe 3 erreicht. Die Feuerwehr hat daher im Ortsteil Weltenburg und rund um das Kloster Schutzmaßnahmen eingeleitet und Barrikaden errichtet.

Am stärksten sind die Überschwemmungen bisher rund um Augsburg ausgefallen. Die Schmutter und die Zusam sind an mehreren Stellen über die Ufer getreten, im Laufe des Tages könnte die höchste Meldestufe erreicht werden. Für die Zeit danach gibt der Hochwassernachrichtendienst aber Entwarnung.

Sturm wütete nur verhalten

Kaum Schäden hinterließen dagegen die teilweise heftigen Sturmböen in der Nacht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte vor Windgeschwindigkeiten mit über 70 km/h gewarnt, in Südbayern erreichte der Sturm Orkanstärke.

Franken kam allerdings glimpflich davon: Bis auf zwei vollgelaufene Keller und einige hochgedrückte Gullydeckel melden die Polizeipräsidien und Integrierten Leitstellen in Ober- und Unterfranken keine Schäden. In Mittelfranken stürzten im Landkreis Neustadt-Aisch/Bad Windsheim einige Bäume um und blockierten Straßen, weitere Einsätze gab es nicht.

In der ersten Version des Artikels haben wir den Wasserstand der Regnitz falsch vermeldet. Der Fehler ist inzwischen korrigiert, wir bitten diesen zu entschuldigen. Die Redaktion

1 Kommentar