Erleichterung für Urlauber

Digitaler Impfnachweis: So lief der Start in Frankens Apotheken

14.6.2021, 17:09 Uhr
Der in der Apotheke ausgestellte Impfnachweis ist zunächst noch analog in Form eines ausgedruckten QR-Codes. Diesen muss man dann selbst mit seinem Smartphone einscannen, um den digitalen Impfnachweis zu erzeugen. 

© Stefan Puchner, dpa Der in der Apotheke ausgestellte Impfnachweis ist zunächst noch analog in Form eines ausgedruckten QR-Codes. Diesen muss man dann selbst mit seinem Smartphone einscannen, um den digitalen Impfnachweis zu erzeugen. 

"Pünktlich um acht Uhr hat heute die Poststelle Moritz Apotheke geöffnet. Seitdem werden dort fleißig Dokumente erzeugt", scherzt Margit Schlenk von der Moritz Apotheke im Nürnberger Stadtteil Laufamholz. Seit Montagmorgen wird dort allen vollständig gegen das Coronavirus Geimpften ein digitaler Impfnachweis erstellt - oder vielmehr ein QR-Code dazu erzeugt und ausgedruckt.

Dieser vom Robert Koch-Institut für die Apotheken erstellte Code muss dann noch mit Hilfe verschiedener geeigneter Smartphone-Apps wie etwa der Corona-Warn-App selbst eingescannt werden.

Deutschlandweit 400.000 Impf-Zertifikate

Etwa zwei Drittel der Apotheken bieten vom Start weg diesen Service an. Als sich am Montagmorgen um acht Uhr deutschlandweit knapp 13.000 Apotheken gleichzeitig in das System einloggen wollten, ruckelte das Portal denn auch kurzzeitig ein wenig. "Seitdem läuft es aber sehr gut und stabil, das klappt wunderbar", sagt Schlenk. Viele ihre Kollegen aus anderen Apotheken bestätigen das. Nicht umsonst konnten deshalb schon bis 14 Uhr deutschlandweit rund 400.000 Zertifikate ausgestellt werden.

Etwa zehn bis 15 Minuten planen die Apotheken pro Kunde ein. Mitbringen muss man dazu nur seinen gelben Impfpass oder den Impfnachweis des Impfzentrums sowie einen Personalausweis oder Reisepass.

"Die Freischaltung erfolgte ja erst am Montagmorgen. Es war ein echter Nervenkitzel, ob da alles funktioniert. Aber es ist dann alles erstaunlich gut gelaufen", berichtet Tanja Franz von der Neuen Apotheke Lichtenau, die sich über regen, aber nicht massenhaften Zulauf freut.


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Manche Apotheken fühlten sich ob der plötzlichen neuen Aufgabe dennoch etwas überrumpelt. Sie hatten sich noch nicht für das digitale Apothekenportal registriert und können deshalb erst in den kommenden Tagen freigeschaltet werden. Der Bayerische Apothekerverband rechnet denn auch damit, dass bald fast alle bayerischen Apotheken dabei sind (alle teilnehmenden Apotheken findet man mit Umkreissuche im Internet unter mein-apothekenmanager.de).

Kurze Vorlaufzeit für Apotheken

"Pandemie heißt eben, sehr elastisch zu reagieren und mit kurzen Vorlaufzeiten zu arbeiten", versucht Schlenk, die neuerliche Herausforderung sportlich zu sehen. "Es ist schön, dass wir den Menschen jetzt durch unsere Arbeit wieder sehr viel mehr ermöglichen können", betont sie.

Der digitale Impfnachweis erleichtert zunächst vor allem das Reisen innerhalb der EU. Künftig könnte er etwa auch eingesetzt werden, um den Zugang zu bestimmten Veranstaltungen zu ermöglichen.

"Ich habe mich vorher auf alles eingestellt. Auch auf Riesenschlangen vor der Apotheke", verdeutlicht Christoph Köhler von der Linden-Apotheke in Winkelhaid (Landkreis Nürnberger Land). Schon fünf nach acht Uhr war der erste Kunde da, viele weitere sollten in stetem Strom folgen. Das Interesse war groß, doch lange Warteschlangen gab es in Winkelhaid wie auch anderswo selten.

"Wer den Impfnachweis nicht sofort braucht, weil er noch heute in den Flieger nach Spanien steigen möchte, sollte aber besser noch ein paar Tage warten", rät Köhler. Ohnehin werde der Ansturm in den Apotheken in den kommenden Wochen immer mehr abebben. Denn diese sind vor allem Anlaufstelle für die schon jetzt vollständig Geimpften, die sehr schnell einen digitalen Impfnachweis brauchen.

QR-Code direkt bei der Impfung

Bereits seit dem 10. Juni bekommt man direkt in den Impfzentren bei Corona-Impfungen einen QR-Code ausgehändigt. Und auch die Hausärzte sollen schon in wenigen Wochen direkt nach der Impfung das Zertifikat ausgeben können, spätestens Mitte Juli soll es so weit sein. Wer vor dem 10. Juni seine Zweitimpfung erhalten hat, soll überdies die Möglichkeit haben, über seinen BayIMCO-Account oder über das Call-Center des Impfzentrums eine Versendung des QR-Codes per E-Mail oder Post zu veranlassen. Automatisch werden diese QR-Codes (bislang) noch nicht verschickt.

Sehr bald müssen überdies auch Lösungen für Sonderfälle angeboten werden, vor allem für die Genesenen. "Heute ist schon einer in meine Apotheke gekommen und wollte einen Nachweis. Ich konnte ihm leider nicht weiterhelfen", betont Köhler.

Vor dem Start mussten sich die Apotheken auch darauf vorbereiten, gefälschte Impfpässe zu erkennen. "Wir sind aber ohnehin sehr gut darauf trainiert, Dokumente auf ihre Echtheit zu überprüfen. Das ist bei Rezepten ja genau so", meint Margit Schlenk von der Nürnberger Moritz Apotheke. Gerade die Drogen-Szene würde immer wieder versuchen, mit gefälschten Rezepten an Betäubungsmittel zu kommen.

Gelöste Heftklammern am Impfpass

Apotheken mit vielen Stammkunden tun sich hier grundsätzlich leichter, hier gibt es ein großes Vertrauensverhältnis. Der Personalausweis ist ohnehin eine zusätzliche Sicherheitsstufe. "Und wenn jemand die Heftklammern des Impfpasses gelöst hat, um was auszutauschen oder einzufügen, merken wir das auch", verdeutlicht Schlenk.

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