Laufer Mühle
Adelsdorf: Hochwasserschäden-Beseitigung als Therapie
19.7.2021, 18:20 UhrMit der Bundestagsabgeordneten Lisa Badum, dem Landtagsabgeordneten Christian Zwanziger und dem Landesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Thomas Sarnowski kamen umweltbewusste Mitstreiter wie die amtierende dritte Bürgermeisterin von Adelsdorf, Sabina König.
Arbeits- und Beschäftigungsraum
Die Landwirtschaft der Laufer Mühle wurde schon vor 30 Jahren als biologisch orientierter Arbeits- und Beschäftigungsraum gestaltet, in dem suchtkranke Menschen eine sinnvolle Tagesstruktur vorfinden, damit das Leben wieder als sinnhaft erlebt wird. "War das Leben in der Sucht von (Selbst-)Verletzung und Zerstörung der eigenen Person geprägt, so geht es in der Therapiezeit darum, das eigene Leben wertzuschätzen, zu retten und hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken", erklärt Thiem das Konzept.
Verantwortung übernehmen
Je mehr Verantwortung bei dieser Form der Heilbehandlung die Mitglieder für sich übernehmen, desto mehr fühlen sie sich in der Lage, auch Verantwortung für ihre Mitmenschen und für die Umwelt, und damit für die Schöpfung zu übernehmen. Solidarisches Denken und Handeln erfolgt aus persönlichem Antrieb, der selbst Lebenskrisen erfolgreich überwinden half. "Therapie, wie wir sie hier leben, heißt, unsere Betreuten zu befähigen, Verantwortung für sich selbst und schließlich für die Schöpfung zu übernehmen" so Michael Thiem.
"Hilfe zur Selbsthilfe"
Beim Rundgang über das weiträumige Gelände, das noch stark von den Schäden des Jahrhunderthochwassers gekennzeichnet ist, lobt Lisa Badum den Ansatz der "Hilfe zur Selbsthilfe", denn viele Arbeits- und Konzeptideen sind hier von dieser Haltung geprägt. Da steht der Holzbackofen, den Mitarbeiter und Betreute mit finanzieller Unterstützung des Freundeskreises gebaut haben und mit Hilfe dessen sich die Mitglieder der Gemeinschaft selbst versorgen. Dort scharren Hühner und summen Bienen, die Eier und Honig für den täglichen Bedarf liefern. Es gibt einen Garten, aus dem die Kräuter und Gemüse zur Selbstversorgung stammen, aber auch Blumen, die die Räumlichkeiten der Therapiestätte verschönern. "Jeder leistet seinen Teil, damit das Zusammenleben gut funktioniert" weiß der bayerische Abgeordnete Christian Zwanziger.
Schweißtreibende Aufräumarbeiten
Eine zentrale Frage aus der Besuchergruppe, wie die Einrichtung mit den Schäden des Hochwassers umgeht, beantwortet sich von selbst: "Alle, die hier leben und arbeiten, packen seit Tagen gemeinsam an, um unsere Lebensmitte wieder auf Vordermann zu bringen" erklärt Toni, ein Bewohner der Suchteinrichtung. Er hat seinen Fitnessstudiobesuch gegen die schweißtreibenden Aufräumarbeiten der Flutschäden eingetauscht: "Das, was ich gerade mache, bringt nicht nur mir sehr viel Sinn, Stolz und Anerkennung, sondern dient auch meinen Mitbewohnern, damit wir uns bald wieder wie zuhause fühlen" meint Toni.
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