Kampf gegen Sars-CoV-2: Hausärzte loben Corona-Impfstart

10.4.2021, 06:00 Uhr
Kampf gegen Sars-CoV-2: Hausärzte loben Corona-Impfstart

© dpa

Hausärzte haben in diesen Tagen alle Hände voll zu tun, die Telefone sind dauerbelegt. Kein Wunder: Neben Patienten etwa mit chronischen Beschwerden dürften unter den Anrufern auch viele sein, die sich nach einer Corona-Impfung erkundigen oder sogar Symptome einer Covid-Erkrankung verspüren.

"Wir merken schon, dass es wieder mehr Testungen und auch Positive gibt", sagte denn auch vor einigen Tagen der Erlanger Allgemeinmediziner und Vorsitzende des Bayerischen Hausärztevereins, Markus Beier, dieser Redaktion. Da kämen bei den Hausärzten zum "normalen" Praxisalltag verstärkt Covid-Infektsprechstunden und Impfungen hinzu.

Impf-Geschwindigkeit ausschlaggebend

"Das ist aber notwendig, um die Zahl der Geimpften rasch zu erhöhen", betonte der Ärztefunktionär. Die Impf-Geschwindigkeit spiele bei der Bekämpfung der Pandemie mit die wichtigste Rolle. Dass es bei den Impfzentren, auch im Fall von Erlangen und Erlangen-Höchstadt, noch vermeintlich Luft nach oben gibt, zeig(t)en etliche Zuschriften der Kunden dieses Medienhauses.

Wie schnell es jetzt bei den Hausärzten vorangeht, kann niemand sagen, denn das hängt von den zur Verfügung stehenden Impfdosen ab. "Es sollen ja im Lauf des Aprils mehr werden", sagte Beier und verwies dabei auf die Ankündigungen aus Berlin und München.

Der "richtige" Start ist nach dem zweitägigen Testlauf in ausgewählten Praxen nach dem Osterwochenende jedenfalls weitgehend gelungen. Die Allgemeinmedizinerin und Co-Vorsitzende des Erlanger Hausärztevereins, Annegret Hoffmann Leygue, die bereits am 1. April, vor den Feiertagen, geimpft hatte, ist auch nach den ersten Tagen des Impf-Regelbetriebs zufrieden. "Es hat alles gut geklappt", erzählt sie.

Die Logistikwege funktionieren, bestellt wird das Serum bei der Apotheke immer montags für die darauf folgende Woche, die Dosen sind geliefert worden, die Kühlkette blieb geschlossen und das Zubehör war auch dabei: "Es war alles wunderbar", sagt Annegret Hoffmann Leygue.

Reibungsloser Ablauf

Auch in der Praxis selbst verlaufe alles reibungslos, das Einhalten der Abstände zwischen den Patienten und das abschließende Beobachten der jeweils Geimpften ließen sich ohne jedes Problem gut einhalten, sagt sie. "Das ist alles sehr gut zu händeln".

Noch sei man in der Büchenbacher Gemeinschaftspraxis ein wenig in der Probephase, doch es zeige sich schon jetzt: Das Impfen lässt sich wohl neben dem ganz normalen Dienst noch zusätzlich bewerkstelligen; manche Hausärzte bieten für die Corona-Impfungen separate Termine an.

In der Regel Freitagnachmittag geschlossen

So macht es zumindest vorübergehend der Allgemeinmediziner Christian Hassler in Herzogenaurach im Landkreis Erlangen-Höchstadt. "Wir müssen sehen, ob man das Impfen vielleicht auch in die Sprechstunden integrieren kann", sagte er, "das muss man ausprobieren."

In der Regel hat die hausärztliche Praxis Dr. Hassler und Kollegen freitags nur bis 12 Uhr geöffnet, anders aber am Freitag, 9. April. Der Internist und Sportmediziner Christian Hassler hat mit seinem Team am Nachmittag 30 Patienten zum Impfen einbestellt, es sind die ersten, die in den Praxisräumen geimpft werden.

Denn am Mittwoch und Donnerstag wurden mit jeweils sechs Patienten pro Tag zunächst Hausbesuchspatienten geimpft. Bei den Impfungen hat alles geklappt, berichtete er, auch Lieferung und Kühlhaltung durch die Apotheke waren ohne Komplikation.

Mit Erleichterung

Am Freitag aber ging es dann am Impf-Nachmittag weiter mit dem kleinen Piks, "im Fünf-Minuten-Takt", sagt Hassler und lacht dabei durchs Telefon. Die Erleichterung ist ihm deutlich anzuhören: "Ich freue mich zum einen, dass wir mithelfen können, dass auch unsere Patienten geimpft werden und zum anderen ganz generell darüber, dass wir einen Beitrag leisten, um die Pandemie zu beenden und wieder ein normales Leben zu ermöglichen, das ist schon eine schöne Sache."

Wer bekommt das Serum?

Wer aber bekommt in der Herzogenauracher Gemeinschaftspraxis das Serum? Derzeit sind es Patienten, die noch zur Priorisierungsgruppe 1 gehören, also zu den Über-80-Jährigen, aber nicht ins zentrale Impfzentrum nach Erlangen wollten (die dezentralen Außenstellen gibt es ja erst seit einigen Tagen) und darauf gewartet haben, dass die Hausärzte ebenfalls impfen dürfen. Aber auch Angehörige aus der Prio 2, vor allem die Über-70-Jährigen, lassen sich bei Hassler und seinen Kollegen impfen.

Einige Patienten hatten im Vorfeld wissen wollen, welchen Impfstoff es gibt, und sich kritisch über Astrazeneca geäußert. In der ablaufenden Woche und in der nächsten gab und gibt es für die Hausarztpraxen ohnehin nur Biontech, und was danach kommt, könne derzeit niemand sagen, betonte Hassler.

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