Lockdown-Lockerung in Bayern: Droht ab Montag Ansturm auf Erlangen?

4.3.2021, 18:29 Uhr
Nach den Aussagen, die am Donnerstag von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gemacht wurden, könnten in Erlangen Läden unter Auflagen ab Montag wieder öffnen. Wird nun in der Corona-Krise alles besser für die Geschäftswelt? Zumindest am Montag waren manche Einzelhändler in der Altstadt noch skeptisch.

© Mößler-Rademacher Nach den Aussagen, die am Donnerstag von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gemacht wurden, könnten in Erlangen Läden unter Auflagen ab Montag wieder öffnen. Wird nun in der Corona-Krise alles besser für die Geschäftswelt? Zumindest am Montag waren manche Einzelhändler in der Altstadt noch skeptisch.

"Ich habe gemischte Gefühle beim Blick auf die momentane Situation: Einerseits gibt es nun endlich für viele Menschen, deren Existenz an den Öffnungen hängt, eine Perspektive. Das freut mich. Auch, dass die Disziplin, die die Erlanger beim Einhalten der Regeln an den Tag gelegt haben, sich in den Inzidenzwerten widerspiegelt. Anderseits habe ich große Befürchtungen, wenn wir hier in der Region die einzige Stadt sind, in der der Handel am Montag, wenn die Werte so bleiben, öffnen kann. Ich möchte eigentlich nicht, dass sich die Bilder, die in den vergangenen Wochen und Monaten aus Freizeit-Hotspots zu sehen waren, in Erlangen wiederholen. Das wäre auch für den Handel nicht gut. Denn werden wir zum Corona-Hot-spot, dann war alles nur ein Strohfeuer", sagt Florian Janik.

Bayern bewegt sich heraus aus dem Lockdown. Auch im Erlanger Rathaus sind die Bekanntgaben der Staatsregierung von Oberbürgermeister Janik sehr genau beobachtet worden. Durchaus mit "gemischten Gefühlen".

Denn zwei Inzidenz-Schwellen-Werte sind nun besonders wichtig: Liegt die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen über hundert, greift der volle Lockdown. Darunter wird es lockerer, viele Geschäfte dürfen öffnen, allerdings mit strengeren Auflagen. Sinkt der Wert unter 50, wächst die Freiheit. Und das könnte, so OB Janik, "besondere Folgen" für die Hugenottenstadt haben.

Stadt als Magnet für Kunden?

Denn wer auf die Inzidenz-Karte blickt, erkennt sofort: Erlangen ist eine orangene Insel mit konstanten Werten unter 50, umringt von Städten und Landkreisen, in denen die Werte deutlich höher sind. Dies würde aber bedeuten, dass ab Montag in Erlangen die Geschäfte unter Auflagen öffnen könnten und sich die Stadt in einen Magneten für Kunden aus der Region verwandeln könnte. Befürchtet wird gar ein regelrechter Ansturm.

Deshalb richtet Erlangens OB einen Appell an die Menschen in der Region: "Mein Wunsch ist, dass alle Kundinnen und Kunden, die schon immer sehr gerne nach Erlangen gekommen sind, ab Montag in unsere Stadt kommen. Aber diejenigen, die sich nur auf den Weg machen würden, weil Erlangen die einzige geöffnete Stadt ist, sollten überlegen, ob dies in der aktuellen Situation das richtige Handeln ist."

Noch vor der Kabinettssitzung hatte sich Janik gestern an den bayerischen Innenminister gewandt und auf das Thema hingewiesen. "Die klare Aussage war dann aber, dass die Kommunen keine Möglichkeit haben werden, Maßnahmen zu ergreifen." Wie ist die persönliche Einschätzung der neuen Regelungen durch Janik? "Ich kann jeden verstehen, der durchatmet und sich freut. Das geht mir persönlich ebenso. Ich hoffe, dass das alles gut geht, habe aber Zweifel daran."

Sehr erleichtert hat Landrat Alexander Tritthart (CSU) auf die jüngsten Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz zu den Corona-Auflagen reagiert. "Prinzipiell bin ich ein Freund davon, möglichst viele Bereiche des Lebens zugänglich zu machen, wenn dafür gesorgt werden kann, dass keine Viren übertragen werden", hob er auf Anfrage unserer Zeitung hervor.

Gleichwohl habe oberste Priorität, die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Deshalb hält der Landrat auch den Ansatz für sinnvoll, eine "Notbremse" einbauen und die Lockerungen wieder zurückzufahren, wenn die Inzidenzwerte wieder spürbar steigen sollten.

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