Nach Vorfall in Erlangen: Kritik an Fahrkarten-Kontrollen

14.3.2020, 06:00 Uhr
Nach Vorfall in Erlangen: Kritik an Fahrkarten-Kontrollen

© News5 / Ott

Welche Erfahrungen machen Bürger mit Kontrollen in öffentlichen Verkehrsmitteln? Nachdem wir unter dem Titel "Ticketkontrolle wird für Kind zum Albtraum" darüber berichtet hatten, wie es einer Zwölfjährigen auf der Fahrt mit dem Bus zur Schule erging, entspann sich in den sozialen Netzwerken eine rege Diskussion über den Vorfall. Der allgemeine Tenor: Der Umgang von auch in Erlanger Bussen eingesetzten Kontrolleuren der Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) Nürnberg mit Schulkindern lasse zu wünschen übrig.

In dem in unserem Artikel geschilderten Fall hatte eine zwölfjährige Schülerin im Bus einen unleserlichen Schülerfahrschein dabei. Daraufhin sei dem Kind, so die Mutter, von den Kontrolleuren vorgeworfen worden, den Ausweis geklaut zu haben. Die Zwölfjährige sei aufgefordert worden, ihre Angaben zu ihrer Person per Handy zu beweisen. Davon, ihre Eltern anzurufen, sei ihr abgeraten worden. Schließlich hätten die Kontrolleure sie ins Sekretariat ihrer Schule begleitet, wo schließlich alles aufgeklärt werden konnte.

"Auch ich kann bestätigen, dass das Verhalten und die Kommunikation gegenüber Minderjährigen alles andere als korrekt ist", schreibt beispielsweise eine Frau, deren Sohn ebenfalls "im Bus mehrfach sehr unschön von VAG-Mitarbeitern angegangen" worden sei. "Drei Tage nach dem 15. Geburtstag wurde mein Sohn von Kontrolleuren der VAG kontrolliert und ohne Respekt und Anstand wie ein Verbrecher behandelt, da man mit 15 Jahren bei der VAG als Erwachsener gilt", heißt es in einem anderen Kommentar.

"Genau das ist meinen Sohn vor drei Jahren passiert", zieht eine weitere Frau Parallelen zu Erlebtem in der eigenen Familie. "Sämtliche Beschwerden, an unterschiedlichen Stellen, haben nichts gebracht. Wie manche Kontrolleure mit den Schulkindern umgehen, ist eine Frechheit."

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"Ist es jetzt wirklich schon soweit gekommen, dass Kinder, die offensichtlich zur Schule fahren, sowas erleben", fragt sich eine Frau. Weit her könne es mit dem Verstand der Kontrolleure nicht sein, "denn diese sollten wissen, dass Kinder ihre Fahrtickets meist gestellt bekommen".

"Dürfen Kontrolleure all dies eigentlich machen?", heißt es von anderer Seite. Die Antwort folgt auf dem Fuß. "Das ist das sogenannte Jedermannsrecht, auch du darfst jemanden festnehmen, wenn du ihn bei einer Straftat erwischst", schreibt ein Mann. "Den Ausweis muss man den Kontrolleuren rein rechtlich gesehen nicht zeigen, allerdings wird dann die Polizei dazu gerufen und denen musst du deine Personalien geben, also verzögert man den Vorgang nur." Wenn hier der Gang zur Schule mit Einverständnis des Kindes erfolgt sei, weil es die schnellste Möglichkeit gewesen sei, die Personalien festzustellen, sei das auch o.k. "Dass man allerdings nicht die Eltern anruft, geht gar nicht, und auch sonst sind da ein paar Patzer in der Sache". Das Resümee dieses Beitrags: "Die Kontrolleure haben sich nicht mit Ruhm bekleckert."

"Ich bin auch der Meinung, dass ein einfacher Anruf bei den Eltern das Ganze aufgeklärt hätte", meint eine Frau. Dem Kind einen Diebstahl zu unterstellen, sei bodenlos. Etwas mehr Verständnis für die Kontrolleure bringt eine andere Schreiberin auf. "Die machen halt auch nur ihre Arbeit, auch wenn es natürlich bedauerlich ist, dass hier jemand zu Unrecht verdächtigt worden ist", schreibt sie.

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