Reaktionen auf das Aus von Intersport Eisert in Erlangen

23.8.2020, 17:48 Uhr
Reaktionen auf das Aus von Intersport Eisert in Erlangen

© Harald Sippel

Christian Frank, Vorstand des City- Managements e.V.: "Als zentrales Sportfachgeschäft in der Region war Eisert über Jahrzehnte ein Magnet für Kunden aus Erlangen und den gesamten Landkreis. Ich denke jetzt zuallererst an die engagierten, oftmals langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Familien, die nun in eine ungewisse Zukunft schauen. Der Eisert war und ist für viele auch ihr Geschäft."

Frank weiter: "Für Christian Bier, Geschäftsführer von Intersport Eisert, und die gesamte Familie muss dieser Schritt nach dem 100-jährigen Jubiläum letztes Jahr besonders bitter sein. Er gehört zu denjenigen, die uns im Vorstand des City-Managements immer aktiv unterstützt haben. Ich hoffe sehr, dass diese gute Verbindung und das sich miteinander einsetzen für den Erlanger Einzelhandel bestehen bleibt. Zugleich zeigt dieser Schritt, wie wichtig es ist, alles zu unternehmen, diesem deutschlandweiten Trend im Einzelhandel mit neuen Ideen und Denkansätzen zu begegnen. Der Einzelhandel steht nicht nur in Erlangen vor großen Herausforderungen. Gemeinsam mit Händlern und Bürgerinnen und Bürgern muss es uns gelingen, neue Impulse zu setzen, um Einkaufen vor Ort auch in Zukunft attraktiv zu gestalten."

Patrick Siegler, Vorsitzender des Industrie- und Handelsgremiums Erlangen: "Ein Verlust für die Attraktivität der Erlanger Innenstadt. Kaum ein Unternehmen hat sich in den letzten Jahren, an die sich verändernden Marktbedingungen, so sehr versucht anzupassen, wie die Firma Intersport Eisert. Wir bedauern die sicherlich schwere Entscheidung."

"Die Insolvenz ist unverständlich"

Wolfgang Niclas, DGB-Kreisvorsitzender: "Die Insolvenz des einzigen großen selbstständigen Sportgeschäfts in Erlangen ist unverständlich und auch mit Corona bedingtem Umsatzverlust und Umbaumaßnahmen nicht ausreichend erklärbar. Offensichtlich sind die für Umbau und Krisenmodus verantwortlichen Geschäftsführer überfordert. Leider haben die Beschäftigten aber sowohl auf Mitgliedschaft und Unterstützung durch die zuständige Gewerkschaft ver.di verzichtet, als auch auf die Wahl eines Betriebsrats. Das bestärkt uns in der Forderung nach erleichterten Wahlmöglichkeiten für einen Betriebsrat, lässt uns aber in der konkreten Konfliktlage ohne betriebliche Handlungsmöglichkeit. Völlig unklar bleibt die Unterstützung durch die zuständigen städtischen Stellen. Wo war das City-Management in dieser für die Einkaufsstadt Erlangen wichtigen Situation? Offensichtlich war man zu sehr mit dem völlig unsinnigen verkaufsoffenen Sonntag beschäftigt. Auch von Aktivitäten des Wirtschaftsreferats ist mir nichts bekannt. Das Fazit aus Sicht der Gewerkschaften: Wenn die Arbeitnehmer ihre Interessen nicht selber aktiv vertreten sind sie auf der Verliererseite."

Wie ausführlich berichtet hatte das Sportfachgeschäft Anfang Mai infolge der wochenlangen, coronabedingten Zwangsschließung Insolvenzantrag gestellt. Der vom Gericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm von der Kanzlei Schultze & Braun konnte zwar den Betrieb zunächst fortführen.

"Allerdings haben die Umsätze trotz der treuen Stammkundschaft nicht das Niveau erreicht, das für einen längerfristig rentablen Betrieb des Unternehmens erforderlich ist", erläutert Volker Böhm die derzeitige Lage.

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