Uniklinik Erlangen: Noch immer 17 schwerkranke Covid-Fälle

25.2.2021, 17:00 Uhr
Leichte Entspannung, aber vom Normalbetrieb noch weit entfernt in der Corona-Pandemie: Das Uniklinikum Erlangen.

© Harald Sippel Leichte Entspannung, aber vom Normalbetrieb noch weit entfernt in der Corona-Pandemie: Das Uniklinikum Erlangen.

Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter am Anschlag der Belastbarkeit. Randvolle Intensivstationen. Kliniken, die keine Patienten mehr aufnehmen können: Die Nachrichten, die uns im Winter im Zusammenhang mit dem Coronavirus aus den Krankenhäusern erreichten, waren beängstigend. Auch in Erlangen sah sich Klinik-Chef Professor Heinrich Iro veranlasst, an Weihnachten an die Bevölkerung zu appellieren. In nur einem Monat, so Iro damals, hatten sich die Covid-19-Patientenzahlen von 38 auf über 100 mehr als verdoppelt: "Eine weitere Verdoppelung über die Feiertage würden wir als Uniklinikum nicht mehr verkraften." Der Klinikchef bat eindringlich darum, die Lockerungen der Politik für die Feiertage nicht auszureizen.

Höhepunkt Ende Januar

Sein Appell zeigte Wirkung. Die Zahlen stiegen nicht mehr im selben Umfang weiter. Im Gegenteil, sie flachten ab und fielen sogar ab Ende Januar wieder, so dass nun, vier Wochen später, eine spürbare Entspannung am Erlanger Klinikum eingesetzt hat. Zahlreiche Pflegerinnen und Pfleger, die aus anderen Stationen vorübergehend in die Covid-Station zur Unterstützung der teils über 100 Erkrankten gerufen worden waren, konnten an ihre eigentlichen Arbeitsplätze zurückkehren.

Warnung von Professor Iro

Stand gestern wurden aber immer noch 41 Covid-Patienten stationär im Klinikum versorgt, 17 Personen davon lagen auf der Intensivstation. Daher warnt Professor Iro davor, von einer Entspannung der Lage zu sprechen: "Entspannen kann man sich nur, wenn die Gefahr vorüber ist." Das Klinikum sei vielmehr "noch ein ganzes Stück vom Normalbetrieb entfernt": "Der Belegungsdruck auf unseren Covid-19-Isolierstationen hat zwar nachgelassen, aber auf unseren Intensivstationen liegen weiterhin 17 schwerkranke Covid-19-Patienten.

Hilfe für Tschechien?

Außerdem müssen wir damit rechnen, dass aufgrund des Infektionsgeschehens im tschechischen Grenzgebiet die dortigen Intensivkapazitäten demnächst erschöpft sind und naheliegende Ausweichmöglichkeiten gesucht werden."

Auch wisse niemand, ob die zweite Welle tatsächlich gerade ausläuft, oder sie sich zu einer dritten aufbaut.

Zwar konnten in Erlangen laut Uniklinikum bis gestern noch keine südafrikanischen und brasilianischen Virusvarianten festgestellt werden, dafür wurde bei sechs Patienten die englische Virusvariante im Virologischen Institut der Uni identifiziert.

"Britische Variante auch in Erlangen immer stärker"

Professor Iro: "Wir gehen davon aus, dass sich die britische Variante auch in Erlangen immer stärker durchsetzen wird. Das britische Virus ist deutlich infektiöser. Die gute Nachricht ist aber: Auch der aktuell im Impfzentrum Erlangen geimpfte Impfstoff von AstraZeneca verhindert nach aktuellen Studien zu 98 Prozent schwere Coronaerkrankungen." Somit ist auch der neue Appell des Klinik-Direktors eindeutig: "Ich kann nur zur Einhaltung von Impfterminen auffordern."