Viel Polizei, wenige Teilnehmer: "Querdenker"-Demo in Erlangen

15.11.2020, 20:20 Uhr
Viel Polizei, wenige Teilnehmer:

© Klaus-Dieter Schreiter

Da sich zirka 500 Kritiker der Schutzmaßnahmen vor dem Corona-Virus angemeldet hatten, war die Veranstaltung extra vom Schlossplatz in den Röthelheimpark verlegt worden.

Nach groben Schätzungen dürften sich etwa 250 Demonstranten auf der mit Absperrbändern umgrenzten Fläche eingefunden haben. Im Laufe des Nachmittags wurden es dann weniger.

Wie die Polizei am Abend mitteilte, lag das Hauptaugenmerk auf der Einhaltung des Infektionsschutzes sowie die damit verbundenen Auflagen. So wurden bereits im Vorfeld die Teilnehmer auf die Einhaltung der Maskenpflicht während der Versammlung hingewiesen. Einige Personen wies die Polizei wegen fehlendem Mund- Naseschutz ab.

Viel Polizei, wenige Teilnehmer:

© Klaus-Dieter Schreiter

Eine nicht unerhebliche Anzahl von Demonstranten zeigte Atteste vor, die sie von der Maskenplicht befreit. Im Verlauf der Veranstaltung mussten die Einsatzkräfte vielfach auf das Tragen einer Mund- Nasebedeckung sowie die Einhaltung der Mindestabstände hinweisen.

Eine Demonstrantin weigerte sich beharrlich gegen das Tragen einer Mund- Nasebedeckung. Sie wurde deshalb von den Einsatzkräften unter unmittelbaren Zwang vom Gelände verwiesen. Eine in den sozialen Medien angekündigte Busrundfahrt für Schüler im Stadtgebiet, die dabei keine Maske tragen bräuchten, konnte die Polizei durch die Absprache mit dem Busfahrer im Vorfeld verhindern.

Gegendemo der Gruppe Antithese und Aktion Courage

Ungefähr 150 Meter entfernt fand auf dem Rasenstreifen zeitgleich eine Gegendemonstration statt, zu der die Gruppe Antithese und die Erlanger Aktion Courage aufgerufen hatten. Letztere ist eine Initiative der Stadt, des Deutschen Gewerkschaftsbunds sowie weiterer Organisationen, um "Nein zu Gewalt und Rassismus" zu sagen.

An der Gegenveranstaltung beteiligten sich fast genauso viele Frauen und Männer wie an der Demonstration gegen die Hygienemaßnahmen. Auch Oberbürgermeister Florian Janik wies in seiner Ansprache auf die Gefahr hin, dass der weltweite Kampf gegen das Corona-Virus durch falsche Behauptungen und eine verzerrte Darstellung unterlaufen wird.

Polizei aus ganz Mittelfranken im Einsatz

Auch wenn sich im Nachhinein vielleicht nicht jede Maßnahme als optimal erwiesen habe, so könne man den Verantwortlichen keinen Vorwurf machen, so Janik. Niemand habe vorherzusagen vermocht, "was da auf uns zurollt und wie man damit am besten umgeht".

Die Polizei war mit Einsatzkräften aus ganz Mittelfranken und zahlreichen Fahrzeugen angerückt. Sie hatte nicht mit gewalttätigen Auseinandersetzungen gerechnet, war aber darauf vorbereitet. Beide Veranstaltungen verliefen friedlich.


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Missbrauch des Laternenumzugs

Im Zuge der Demonstration gegen die Auflagen zu Covid-19 organisierten die Veranstalter auch einen Laternenumzug für Kinder. Darüber zeigte sich die Erlanger Gruppe des Kinderschutzbundes sehr beunruhigt. So werde durch Mädchen und Jungen, die mit ihren Lichtern dahinziehen, eine bedenkliche Emotionalität hinsichtlich angeblicher Kinderrechte aufgebaut und für die Zwecke der "Querdenker" und möglicher "Rechtsorientierter" missbraucht, wie die stellvertretende Vorsitzende Ute Auschel betonte.

Dieser Artikel wurde am 15.11.2020 um 20.21 Uhr aktualisiert.

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